Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

Zz-Jones schrieb:Ja, mir ging es erstrangig um den Fluss Kalmius. Die Stadt Donezk einzunehmen, halte ich im Rahmen der Offensive auch für viel zu verfrüht.
In dem Fall müßte man die Stadt wohl umgehen und seine Verteidigungslinie dementsprechend westlich davon ausrichten.
Leider finde ich keine wirklich guten Karten, die einerseits den aktuellen Frontverlauf darstellen aber auch noch Topographie und Flussverläufe anständig darstellen.

DeepstateMAP ist recht gut geeignet. Da gibt es auch eine topographische Ansicht.

https://deepstatemap.live/en#11/48.0241/37.9859

frauZimt schrieb:Wenn diese Aussage wahr ist, dann hoffe ich doch sehr, dass die Verantwortlichen abgeurteilt werden.

Gibt es dazu Pressemeldungen? Ich finde nichts.

Es gibt eine Reihe von Pressemeldungen, die das mehr oder weniger bestätigen

So hätten die russischen Militärplaner erwartet, dass man große Teile der Ukraine mit wenig bis gar keinem Widerstand erobern könne. Demnach hätten verschiedene Militärteile die Anweisung erhalten, Belarus zu verlassen und Kiew innerhalb von nur 18 Stunden zu erreichen.

..

Zudem platzierte man spezielle Polizeieinheiten der OMON-Bereitschaftspolizei sowie des Sondereinsatzkommandos der russischen Nationalgarde in der ersten Kolonne eines Manöverelements. Eine schwere Fehlentscheidung laut den Experten des Insitute for the Study of War, denn: „Die Bereitschaftspolizei ist kein geeignetes Führungselement für eine große Manövertruppe in einem konventionellen Krieg mit Gewalt, da sie nicht für die Führung kombinierter Waffen oder mechanisierter Kriegsführung ausgebildet ist.“ Doch noch wichtiger ist, dass diese Entscheidung ein offener Verstoß gegen die russische Militär-Doktrin ist. Auch dieser Fakt zeigt, dass Russland wenig bis gar keinen Widerstand aus der Ukraine erwartete.

https://www.merkur.de/politik/ukraine-krieg-russland-militaer-fehler-fiasko-isw-plan-moral-putin-91982398.html

Ahmose schrieb:DeepstateMAP ist recht gut geeignet. Da gibt es auch eine topographische Ansicht.

Ja, Danke.
Mir ist die Anzeige allerdings irgendwie zu schwach bzw kontrastarm. Da verliere ich immer wieder die "Spur" und wenn man dann näher ranscrollt, verliert man den Gesamtblick aus den Augen.
So eine Karte, wie sie im "Ukraine-Bericht" verwendet wird, wäre super.
Trotzdem ist DeepstateMAP aber ganz interessant bzgl der russischen Truppenverteilung.
Demnach tut sich z.B. aktuell eine Lücke auf, würde man mit dem Angriff bei Malyniwka Richtung Kamianka starten..dort erwartet einen dann eine Reserve Einheit der Separatisten.

Es geht gerade in den sozialen Netzwerken hin und her: ein Leopard (2) wurde unbeschädigt bei Bachmut von russischen Streitkräften erbeutet.
Blöd nur, dass das Bild einen Leopard 1 zeigt, der im Schlamm stecken geblieben ist, inkl. einer russischen Flagge, die mit Photoshop (schlecht) eingefügt wurde.
Das Original scheint schon länger zu existieren, Google Lens spuckte Treffer von 2005(!) aus.

Hier das Original:

https://milhist.dk/leopard-knibe/

Es scheint sich in dem Fall um einen dänischen Leopard 1 zu handeln, der irgendwann mal im Schlamm stecken blieb.

Das verstörende dabei: wie viele Leute diese Meldung unreflektiert überall verbreiten. Absolut leichtgläubig, aber oft sich das Prädikat „Selbstdenker“ verpassen.

Fichtenmoped schrieb:Es scheint sich in dem Fall um einen dänischen Leopard 1 zu handeln, der irgendwann mal im Schlamm stecken blieb.

Die Kühlrippen vom Motor sind vom Leopard 1, der 2 hat die im Heck oben und nicht mehr an der Seite.
Die Aufgeweckten interessiert sowas doch nicht, erbeutet ist erbeutet, selbst wenn es ein uraltes Foto ist.

Fichtenmoped schrieb:Das verstörende dabei: wie viele Leute diese Meldung unreflektiert überall verbreiten. Absolut leichtgläubig, aber oft sich das Prädikat „Selbstdenker“ verpassen.

Jo, allein schon die Annahme, die 4 aus Polen gelieferten Leos wären jetzt bei Bachmut im Einsatz.
Die einzigst einigermaßen glaubwürdige Behauptung wäre allenfalls, dass man deren Verbleib im Hinterland auskundschaften konnte und dann eben jene Halle attackierte.
Aber gut, dafür fehlt wohl ein passenden Foto.

frauZimt schrieb:weil die russischen Soldaten extrem frustriert waren - wegen verschiedener Dinge-

Sorry , aber wir reden hier von systematischen Kriegsverbrechen und keiner Frustration.

Irgendwie ist es ja schon richtig lächerlich: Auf der einen Seite wird groß schwadroniert der Ukraine beizustehen und mit Waffenlieferungen zu helfen und auf der anderen Seite erklärt unser Verteidigungsminister dass Deutschland nicht einmal in der Lage ist, sich selbst zu verteidigen.

-VOLLSTRECKER- schrieb:auf der anderen Seite erklärt unser Verteidigungsminister dass Deutschland nicht einmal in der Lage ist, sich selbst zu verteidigen.

Wir konnten uns nie selbstverteidigen nach dem 2.WK
Daher sind wir in der NATO, einem Verteidigungsbündnis.

-VOLLSTRECKER- schrieb:auf der anderen Seite erklärt unser Verteidigungsminister dass Deutschland nicht einmal in der Lage ist, sich selbst zu verteidigen.

Wo hat er das erklärt?

Darauf bei Lanz angesprochen, hatte er nämlich gesagt, dass Deutschland im Rahmen der NATO sehr wohl Verteidigungsfähig sei. Konkret hat er darauf mit "Ja" geantwortet.
Die Frage, ob Deutschland sich auch alleine verteidigen könnte, stellt sich nicht, denn genau dafür gibt es dieses Bündnis.

Also, welche davon abweichende Information hast du?

In Russland geht die Meldung herum, Ukrainische Freiwillige hätten die Grenze zu Russland übertreten und kämpfen jetzt in der Stadt Sushany im Gebiet Brjansk.

Zeitgleich ist für heute eine Dringlichkeitssitzung der Staatsduma angekündigt.
Da wird wohl gerade ein schlechtes Gleiwitz konstruiert, ich bin gespannt, was man damit begründet werden soll.
Leider findet man noch nichts in den deutschen Medien dazu.

Zz-Jones schrieb:Ja, Danke.
Mir ist die Anzeige allerdings irgendwie zu schwach bzw kontrastarm. Da verliere ich immer wieder die "Spur" und wenn man dann näher ranscrollt, verliert man den Gesamtblick aus den Augen.
So eine Karte, wie sie im "Ukraine-Bericht" verwendet wird, wäre super.
Trotzdem ist DeepstateMAP aber ganz interessant bzgl der russischen Truppenverteilung.
Demnach tut sich z.B. aktuell eine Lücke auf, würde man mit dem Angriff bei Malyniwka Richtung Kamianka starten..dort erwartet einen dann eine Reserve Einheit der Separatisten.

Auf die Truppenverteilung würde ich nicht so viel geben. Die Maps sind ja alle inoffiziell, die Infos aus diversen Quellen. Zudem gibt es auf der Achse Malynivka -> Kamianka nur wenige bis keine guten Straßen, während Kamianka von Osten und Westen sehr gute Straßenanbindungen hat. Die Russen wären hier also im Vorteil. Zudem müsste da der Boden sehr trocken sein, also vor Juni wird das wohl nichts.

Zz-Jones schrieb:Also, welche davon abweichende Information hast du?

Naja, schlägt eine Fraktionssitzung Markus Lanz?

Berlin - „Wir haben keine Streitkräfte, die verteidigungsfähig sind, also verteidigungsfähig gegenüber einem offensiven brutal geführten Angriffskrieg.“ Das waren die drastischen Worte des Bundesverteidigungsministers Boris Pistorius (SPD) in der SPD-Fraktionssitzung am Montagabend. Worte, die die SPD-Abgeordneten ins Mark getroffen haben dürften. Es ist nicht so, dass die mangelnde Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr eine völlig neue Information wäre, schon lange ist das die stille Befürchtung von deutschen Verteidigungspolitikern - nur hat sie noch nie jemand so deutlich ausgesprochen.

Quelle: https://www.merkur.de/politik/pistorius-bundeswehr-verteidigungsfaehigkeit-lambrecht-streitkraefte-urteil-92116688.html

Zur Rolle der NATO und Deutschlands Rolle in der NATO dann:

Auf der Fraktionssitzung sagte Pistorius weiterhin über Deutschlands Rolle in der Nato: „Wir müssen unsere Bündnisverpflichtungen erfüllen, wieder erfüllen. Wir haben es nicht getan in der Vergangenheit.“ Erst kürzlich ging seine Forderung durch die Medien, das Zwei-Prozent-Ziel der Nato weiter zu verschärfen. Seit Jahren verfehlt Deutschland allerdings das ursprüngliche Ziel, zwei Prozent seines BIP in Verteidigung zu investieren.

Quelle: selbe

Jedimindtricks schrieb:frauzimt schrieb:
weil die russischen Soldaten extrem frustriert waren - wegen verschiedener Dinge-
Sorry , aber wir reden hier von systematischen Kriegsverbrechen und keiner Frustration.

@Jedimindtricks
Was beweisen werden muss.

Das scheint gelungen zu sein:

Russland hat Folterkammern in der Ukraine „geplant und finanziert“: Ermittlungsbericht veröffentlicht

Update vom 2. März: Ein in der kürzlich befreiten ukrainischen Region Cherson aufgedecktes Netzwerk von mindestens 20 Folterkammern soll „vom russischen Staat geplant und direkt finanziert“ worden sein. So lautet der Vorwurf von britischen Ermittlern nach Angaben des Independent.
Die Finanzierung solcher Einrichtungen sei Teil eines Plans des russischen Staates gewesen, „ukrainische Bürgerführer und gewöhnliche Dissidenten zu unterjochen, umzuerziehen oder zu töten“, so die Ermittler des von Großbritannien unterstützten „Mobile Justice Team“ nun.
Mindestens 1.000 Überlebende der Folterkammern hätten den Ermittlern Beweise vorgelegt. Außerdem seien mehr als 400 Menschen aus Cherson vermisst gemeldet worden, heißt es in dem Bericht, der verschiedene russische Sicherheitsdienste – darunter den FSB – beschuldigt, die Foltereinrichtungen zu betreiben.

Quelle: https://www.fr.de/politik/ukraine-krieg-militaer-russland-selenskyj-putin-kaempfe-donbass-bachmut-aktuell-news-ticker-zr-92116097.html

bgeoweh schrieb:Naja, schlägt eine Fraktionssitzung Markus Lanz?
Berlin - „Wir haben keine Streitkräfte, die verteidigungsfähig sind, also verteidigungsfähig gegenüber einem offensiven brutal geführten Angriffskrieg.“

Ich sehe da jetzt keinen Widerspruch.
Wir (also Deutschland alleine) wären gegen so einen Krieg nicht verteidigungsfähig, das hatte er auch so bei Lanz geäußert. Dann sagte er dort anschließend allerdings das, was ich oben bereits angeführt hatte.

bgeoweh schrieb:Zur Rolle der NATO und Deutschlands Rolle in der NATO dann:
Auf der Fraktionssitzung sagte Pistorius weiterhin über Deutschlands Rolle in der Nato: „Wir müssen unsere Bündnisverpflichtungen erfüllen, wieder erfüllen. Wir haben es nicht getan in der Vergangenheit.“

Ja, aber damit spielte er auf unsere Bündnissverpflichtungen an.

Deutschland habe auch eine Schutz-Verpflichtung gegenüber den osteuropäischen NATO-Partnern, sagte Pistorius am Montag auf einer Veranstaltung der SPD-Bundestagsfraktion zur „Zeitenwende“.

Die Länder hätten „nackte Angst und wissen auch wovor“, sagte er in Anspielung auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Niemand könne sich darauf verlassen, dass der russische Präsident Wladimir Putin nicht auch weitere osteuropäische Staaten angreife. Deutschland verfüge derzeit aber über keine Streitkräfte, die bei einem offenen Angriffskrieg verteidigungsfähig wären.

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/pistorius-muessen-bundeswehr-auch-fuer-schutz-osteuropas-ausruesten-18711206.html

Das ist ja nochmal etwas ganz anderes, als der Fall, wenn Deutschland nun angegriffen werden würde.

Unterm Strich könnte man jetzt sagen, Deutschland wäre zwar unter Mithilfe des Bündnisses fähig das eigene Land (für eine gewisse Zeit) zu verteidigen, könnte allerdings bei einem Angriff auf die östlichen NATO-Staaten nicht ausreichend seinen Verpflichtungen nachkommen.

@frauZimt
https://www.nytimes.com/2022/12/22/video/russia-ukraine-bucha-massacre-takeaways.html

Die 155te brigade wurde mittlerweile in vuledar abgeurteilt , die sind done
Wir sehen hier keine Frustration Frau Zimt sondern einsatzbefehle von ganz oben. Man sieht auch keine Zivilisten die wild fuchtelnd mit Waffen rumhantieren .
Es wird vergessen das der Kreml die Ukraine als Nation nicht anerkennt , plan war es sich als " herrenrasse " aufzuspielen und die Ukrainer für sich arbeiten zu lassen . Is bekannt aus alten Zeiten , Adolf hatte auch keine andere Bestimmung für die Ukrainer.

Nur mal so , folterkammern und dergleichen gibt es seit 2014 im donbass wo sich die warlords aufspielen . Die haben auch schon ukrainische Soldaten wie Trophäen durch donetsk getrieben . Ich hab genug gesehen an beweisen...

cyberbeep schrieb:Es gibt schon gewisse altersbedinge Unterschiede bezüglich der Haltung/Meinung zu Russland und dem Krieg in der Ukraine, so ist es ja nicht. Kann da aber nur anekdotisch berichten, hab da gerade keine festen Zahlen zur Hand.

Da bin ich mir nicht sicher. Ich bin 50 und der Meinung, nach all den Kriegsverbrechen von russischer Seite soll die NATO reingehen. Das sehen aber nicht alle in meinem Alter so.
Eigentlich sogar ganz wenige.

Fichtenmoped schrieb:geht gerade in den sozialen Netzwerken hin und her: ein Leopard (2) wurde unbeschädigt bei Bachmut von russischen Streitkräften erbeutet.

Logisch weil auch schon so viele da sind.

Und einfach die 4 oder 5 Leoparden als Einzelstück nach bachmut gehen.

Russische Trolle sind so doof wir russische Soldaten

Karakachanka schrieb:nach all den Kriegsverbrechen von russischer Seite soll die NATO reingehen. Das sehen aber nicht alle in meinem Alter so.

Die Anzahl der russischen Kriegsverbrechen ist insgesamt noch ziemlich gering. Die Armee konzentriert sich immernoch auf den militärischen Sieg gegen die Ukraine.

Aber in Jugoslawien 1999 gab es auch eine humanitäre Katastrophe und die NATO musste eingreifen. Ich weiß nicht wie man das berechnet, also wieviele Kriegverbrechen es geben muss oder wieviele Menschen betroffen sein müssen, damit die NATO eingreifen würde?

Falls es in Ukraine zu einer humanitären Katastrophe käme durch russische Kriegsverbrechen, könnte die NATO vielleicht aus der Luft die russische Armee in Ukraine vernichten.

Wikipedia: Kosovokrieg

frivol schrieb:Die Anzahl der russischen Kriegsverbrechen ist insgesamt noch ziemlich gering.

Ähh. Folterkammern. Angriff auf rein zivile Ziele. Völkermord (Deportation)
Ok. Kann man als gering bezeichnen. Muss man aber nicht