Atrox schrieb:Vor kurzem war es noch die Krim, “die wir alle wollen”. Jetzt ist es eine neue Grenze im Donbas, die von deutschen Soldaten gesichert wird?
Erstaunlich, wie schnell der Wind sich dreht.
Natürlich hat sich die Lage geändert. Der russische Angriffskrieg hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. 2014 ging es "nur" um die Annexion der Krim, jetzt bombardiert Russland das gesamte Land, von Kiew bis Odessa. Dass sich die westliche Haltung an die Realität anpasst, ist kein "Winddrehen", sondern Konsequenz aus Putins Eskalation. Wer Russland jetzt nur mit Verhandlungen begegnen will, macht denselben Fehler wie vor der Krim-Annexion: Nachgeben hat Russland nur ermutigt, weiterzumachen. Fazit: Härtere Konsequenzen sind notwendig, weil die Eskalation von Russland kommt, nicht vom Westen.
Berryl schrieb:Das ist ein Märchen.
In dem Moment wo der Westen die Unterstützung nachlässt oder lässt ist der Ofen bei denen aus.
Sieht man momentan.
Ja, die Ukraine braucht westliche Unterstützung, und das wird auch nicht geleugnet. Aber mal ehrlich: Ist das ein Argument, die Hilfe zu stoppen? Gerade weil die Ukraine auf Unterstützung angewiesen ist, zeigt sie doch: Die Ukrainer kämpfen mit allem, was sie haben, um sich zu verteidigen. Denen jetzt zu sagen „Sorry, ihr seid ohne uns zu schwach“, wäre zynisch. Das ist wie einem Freund in Not zu sagen: „Du kannst das eh nicht schaffen, also helfe ich dir erst gar nicht.“
Atrox schrieb:Man hat alles getan, um die westliche Position möglichst schwach zu halten. Daran ändern auch westliche Friedenstruppen eher nicht so viel.
Sicher, internationale Friedenstruppen sind nicht immer perfekt – aber das ist kein Grund, sie grundsätzlich abzulehnen. Die Alternative wäre, Russland einfach zu überlassen, was es sich genommen hat. Will man das? Ein stabiler Waffenstillstand oder gar Frieden braucht oft externe Garantien, weil sich die Konfliktparteien gegenseitig nicht trauen. Klar ist das nicht einfach, aber besser als nur zuzusehen, wie der Konflikt weitergeht. Außerdem: Frieden ist nie „Steuergeldverschwendung“. Stabilität in Europa ist für Deutschland wirtschaftlich und sicherheitspolitisch Gold wert.
JosephConrad schrieb:Das ist allein die Sache der Ukraine. Sie entscheiden, wofür sie kämpfen und der Westen unterstützt sie.
Absolut richtig, es ist Sache der Ukraine, über ihren Weg zu entscheiden – und genau das unterstützen die westlichen Staaten. Aber hier liegt doch der Knackpunkt: Russland will der Ukraine diese Entscheidungsmöglichkeit nehmen. Ohne westliche Unterstützung würde die Ukraine in die Knie gezwungen, und dann bestimmt Moskau die Bedingungen. Die westliche Hilfe sorgt überhaupt erst dafür, dass die Ukraine selbst über ihre Zukunft entscheiden kann.
Berryl schrieb:Man scheitertet schon an dem, die eigene Aufrüstung sieht auch mau aus und dann kommt man mit so einem Vorschlag.
Das nächste ist ja wie man diese Friedenstruppe laufen lassen will?.
So wie die die bisher in der Welt so rumtingeln.
Kann man sich sparen, verschwendet nur Steuergeld und für die Ukraine im Zweifel zu fallen wird auch nicht sooo populär sein.
Klar, die Bundeswehr hat ihre Probleme, aber das ist ein Argument für mehr Investitionen, nicht für Passivität. Wenn wir sagen „Unsere Armee ist zu schwach, also machen wir gar nichts“, senden wir nur ein Signal der Schwäche. Und Schwäche hat in der Vergangenheit immer dazu geführt, dass autoritäre Regime wie Russland noch aggressiver wurden. Deshalb: Ja, die Bundeswehr muss auf Vordermann gebracht werden, aber gleichzeitig müssen wir unsere Partner unterstützen, auch mit dem, was wir schon haben.
Die Skeptiker kritisieren viel, aber sie bieten keine Alternativen an, die realistisch sind. Nicht helfen, nichts riskieren, einfach abwarten – das ist keine Lösung, sondern Wegschauen. Baerbock und andere, die eine klare Haltung zeigen, sorgen dafür, dass die Ukraine überhaupt eine Zukunftsperspektive hat. Passivität hingegen wäre nicht nur moralisch fragwürdig, sondern auch ein Sicherheitsrisiko für ganz Europa.