DerKlassiker schrieb:Distanzierungen ergeben, wie hier schon ausgiebig dargestellt und diskutiert, allgemein ja wenig Sinn. Sinnvoller wäre es, wenn die Muslime ihren Opferstatus stärker hinterfragen würden. Dieser ist tatsächlich maßlos überdimensioniert, dennoch wohlgepflegt, wie man an den jüngsten Verbalattacken und Boykottaufrufen islamischer Staatslenker gegenüber Frankreich erkennen kann, das erneut einen brutalen Angriff islamischer Extremisten erleben musste.
Es ist kein Geheimnis, dass Muslime diese Opferrolle als Legitimation für ihren Glauben ansehen, deshalb tun sie sich schwer damit.
Den Boykottaufruf von Erdogan finde ich besonders interessant. In Saudi Arabien werden neuerdings türkische Waren boykottiert, davor gab es den Vorfall mit Jamal Khashoggi. Zur Erinnerung: Er war ein saudischer Dissident und Journalist. Er wurde nachweislich durch saudische Hand in der Türkei auf eine brutale Art und Weise ermordet.
Auch sonst gab es viele Punkte bzw. politische Interessen, die die Beziehungen zwischen beiden Ländern massiv geschädigt haben.
Nichts davon hatte einen Boykottaufruf auf türkischer Seite zur Folge.
Der Boykottaufruf gegen Frankreich ließ allerdings nicht so lange auf sich warten.
Die Fehler und unmenschlichen Taten westlicher Staaten müssen nicht zwangsweise dazu führen, dass man mit dem Finger auf sie zeigt und dabei die eigenen Verbrechen unter den Teppich kehrt.
Auf muslimischer Seite führen die Eingeständnisse des Westens dazu, dass sie sich moralisch über den Westen erheben. Das sollte natürlich kein Grund sein um mit der Selbstkritik aufzuhören. Aber dieses Geflecht aus Stolz und Ehre, welches auf muslimischer Seite stark ausgeprägt ist, ist schwierig zu durchbrechen. Da wird mit Intellektuellen, die Kritik an der eigenen Geschichte oder Ideologie üben, kurzen Prozess gemacht.
Außerdem ist es mehr als enttäuschend einsehen zu müssen, dass ein Führer wie Erdogan seine Anhänger zu einer negativen Haltung gegenüber der Wahlheimat bewegen kann.
Und gerade weil er sich so sehr gegen den Westen und gegen Israel auflehnt, wird er von den Muslimen bejubelt.
Es ist nicht hinnehmbar, dass Erdogan die europäischen Muslime mit seiner Message des Hasses erreicht und sie aufwiegelt, um Europa zu destabilisieren. Er redet von Faschismus und Nazis, sein Umgang mit dem Thema befeuert eigentlich nur die genannten Dinge.
@OptimistOptimist schrieb:Das ist echt erschreckend. Daran könnte sicher auch nichts ändern, wenn die gesamte Bevölkerung hierzulande keine Vorurteile hätte.
Ich will mit meinen Beiträgen nicht aufwiegeln und auch nicht destruktiv wirken. Sie sollen auch nicht dazu führen, dass man den Versuch, Vorurteile abzubauen, aufgibt. Denn das macht für mich Deutschland mit aus und deswegen lebe ich hier gerne. Mir liegt viel an der Hinterfragung der eigenen Position. Und das kann man hier in Deutschland lernen, wenn man möchte. Das, was du geschrieben hast, sollte bitte nicht aus meinen Beiträgen abgeleitet werden. Und ich will erst Recht keinen Nährboden für Hass und Gewalt erzeugen, mir ist aber auch bewusst, dass meine Äußerungen etwas drastischer ausfallen. Ich möchte nur das Kind beim Namen nennen. Dabei sollte niemand vergessen, dass dies meine Sicht der Dinge sind. In einer Diskussion sollten diese auf den Prüfstand gestellt werden. Ich für meinen Teil sehe aber keinerlei Wirkung der "seichten und politisch Korrekten" Kritik an den Muslimen, wo hinterher wieder nur irgendwelche Koranverse geschmettert werden, um die Gemüter zu beruhigen.
Ich sehe nämlich, ähnlich dem Autor des zitierten Artikels, ein Gewaltproblem und keine Bereitschaft zu einer kritischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen. Es muss nicht zwingend mit der Umkrempelung des Glaubens oder des Korans anfangen.
Es würde schon reichen, wenn man seine Ansichten bezüglich der Ausübung von Gewalt und der Einstellung bezüglich Andersgläubigen überdenkt.
Wenn man seinen Glauben nicht durch den Vergleich oder durch die Beziehung zu einem anderen Glauben oder Unglauben definiert. Denn das schafft wieder nur die Abschottung und meiner Meinung nach ist dies ohnehin die "niederste Form" des Glaubens.