So sind jetzt erst die niederländischen Experten an der Unglücksstelle eingetroffen. Angeblich sind sie, wie Roland Oliphant, ein Journalist des Telegraph berichtet, positiv von den Bergungsarbeiten angetan. Auch andere Journalisten berichten ähnliches.
Die OSZE berichtet, man habe seit Sonntag ungehinderten Zugang zur Unglücksstelle gehabt. Am Samstag sei die Absperrung noch unvollständig, am Sonntag aber vollständig gewesen.
Der ukrainische Präsident behauptet weiterhin, dass die Untersuchung am Absturzort behindert und die Separatisten Beweisstücke entfernen würden.
Poros Behauptungen, die er nie bewiesen hat, lassen den Verdacht zu, seine Äusserung war Propaganda.
http://www.osce.org/ukraine-smm/121485Man muss sich auch fragen, was die Separatisten, wenn sie, wie manche unterstellen, auch im Auftrag von Moskau Spuren beseitigen würden, denn tatsächlich verschleiern könnten. Die Flugschreiber scheinen gefunden zu sein, sie sollen einem internationalen und unabhängigen Untersuchungsteam übergeben werden. Das scheint angesichts der weiterhin stattfindenden Kämpfe und den Versuchen aller Seiten, die Verantwortung der jeweils anderen Seite zuzuschieben, nicht unvernünftig zu sein.
Die Flugschreiber wurde, wenn auch spät und erst nach Verhandlungen, durch Separatisten ausgehändigt. Die Presse berichtete, dass offensichtlich nichts manipuliert wurde, da dies so oder so schwer möglich sei. Wenn mir bewusst wäre, dass ich der Täter bin, würde ich jedenfalls keine Beweise (Blackbox) der OSCE übergeben.
Dass Leichen und Leichtenteile in einen Kühlzug verbracht wurden, ist angesichts des warmen Wetters auch nicht unvernünftig. Auch hier ließe sich fragen, was die Separatisten verbergen könnten. Man könnte jedenfalls viele der Aktionen auch als getrieben von Angst verstehen, dass andere etwas manipulieren könnten. Der Separatistenführer Borodai begründete dies aus durchaus nachvollziehbaren Gründen so: "Wir können unseren Feinden, die an einer objektiven Untersuchung der Tragödie nicht interessiert sind, keine Beweisstücke übergeben."
auch hier wurde vernünftig agiert, jedoch das Wrack war für Ermittler zugänglich, als die Separatisten das Gebiet noch unter ihrer Kontrolle hatten. Die UA dann startete in der Nähe ihre Offensive, dann war das Wrack für die Ermittler überhaupt nicht mehr zugänglich.
Fragen ließe sich allerdings, warum die ukrainischen Streitkräfte ausgerechnet heute die eingekesselte Stadt Donezk mit Panzern und Artillerie angreifen, während die Untersuchung des Absturzes nicht weit davon entfernt erst richtig beginnt. Die ukrainische Regierung hatte versichert, keine Wohngebiete mit Flugzeugen und Artillerie anzugreifen.
Meist werden für Tote durch Artilleriebeschuss die Separatisten verantwortlich gemacht, die, wie dies heute wieder der Sprecher des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats Lysenko tat, damit das ukrainische Militär verantwortlich machen wollen. Berichtet wird auch von weiteren militärischen Erfolgen.
Gut möglich, dass die ukrainische Regierung nun die Gelegenheit ausnützen will, den durch den vermutlichen Flugzeugabschuss vollends in die Defensive geratenen Separatisten einen schweren oder den ultimativen Schlag zu versetzen, ohne zu sehr auf Kollateralschaden achten zu müssen
http://www.heise.de/tp/artikel/42/42325/1.html