martenot schrieb:Wobei meiner Ansicht nach viele bisherige Autokratien gezeigt haben, dass es ein Trugschluss sein kann, zu denken, man hätte persönlich nichts zu befürchten.
Erfolgreiche Autokraten sind immer auch erfolgreiche Demagogen.
Solange sie in den Startlöchern stehen, lassen sie es so aussehen, als würden sie mit harter Hand einfach das durchsetzen, was der besorgte Bürger sich dringend wünscht.
Klar ist es verlockend, wenn einer sagt: "Du, ich sehe Deine Probleme und ich habe eine einfache Lösung. Ohne all den bürokratischen Quatsch und ohne Rücksicht auf Leute zu nehmen, die eine falsche* Sichtweise haben. Nimm mich, und ich bin Deine starke Hand."
Blöd nur, dass diese "starke Hand" sich nienals an diese Dinge erinnert, wenn sie an der Macht ist. Dann sind die Probleme der anderen natürlich egal und es sind nur die eigenen Wünsche, die rücksichtslos durchgesetzt werden. Und natürlich unterscheiden sich die Interessen des Autokraten dann meist signifikant von den Interessen der Wähler.
Wer so Leute wählt, ist halt auch ein bisschen blöd. Oder naiv. Wie oft will man denn noch hoffen, dass genau diese "starke Hand" nach der Wahl ganz lieb ist und nicht nur die eingenen Interessen verfolgt? Dass alles so einfach sein kann, wenn man nur mal so richtig durchkehrt?
Sobald jemand einfache Lösungen für komplexe Probleme anbietet, muss man sehr, sehr misstrauisch werden und es ganz genau prüfen. Und im Zweifel darauf verzichten. Einfache Lösungen für komplexe Probleme sind nun mal eher ein Yeti als ein Pferd.
*andere