Fedaykin schrieb:Zitat aus obiger Quelle:
„Diese Nazis, diese ukrainischen Banditen sollte man alle niedermetzeln. Haben wir sie etwa besetzt? Nein! Uns geht es um Menschen. Aber ihnen geht es um die Vernichtung unseres Volks, unseres Russlands. Wir haben allerdings einen klugen, verständnisvollen Präsidenten. Er wird das alles in Ordnung bringen“, ereifert sich der Rentner. „Wir werden siegen!“ Es ist ein Satz, den viele Geflüchtete in Kursk wiederholen. Sie klingen dabei wie voller Trotz, als bräuchten sie diese Worte, um sich selbst zu beruhigen
„Wir stehen voll hinter unseren Jungs, sie tun eine gerechte Sache“, sagt auch Larissa am „Häuschen der Wohltaten“. Eine Matratze brauche sie, auf dem Fußboden der Verwandten in Kursk sei es zu hart. „Warum müssen wir jetzt in diesem Albtraum leben? Es sind Bestien, die da über uns hergefallen sind.“
Ihr Mann, das Käppi mit einem Z in russischer Trikolore tief ins Gesicht gezogen, brüllt vom „Genozid am russischen Volk“. – „Sei still, Wolodja“, zischt Larissa ihn an. – „Wir werden siegen, wir werden in wenigen Tagen zu Hause sein“, ruft er. Larissa schüttelt den Kopf. „Unser Zuhause haben wir wohl für immer verloren.“ Über Kursk heulen die Sirenen wieder auf
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Literally Führerkult und Reichsallüren mit verzerrter Realität in einem - hoffentlich - Endstadium. Ich weiß nicht ob die Kursk-Sache hier mal nachhaltig russische Innen- oder Außenpolitik zu Fall bringt. Ich denke eher nicht, es wäre zu optimistisch, so sehr ich es mir wünsche.
Nichtsdestotrotz dürften in Russland zumindest ein paar Augen oder Ohren geöffnet worden sein. Aber manchen Propagandaopfern kann man nicht mehr wirklich helfen. Die müssen dann halt, wenn keine Selbstkritik oder Hinterfragen möglich erscheint, mit harten Realitäten leben. Auch wenn die ukrainischen Truppen aus Russland in einigen Wochen zurückgedrängt werden sollten oder sich selbst zurückziehen ohne Not, es zeigt, dass Russland wieder mal oft eher ein Papiertiger ist bzw. indes zu einem geworden ist, wenn nicht vorher.
Diese angebliche "Unbesiegbarkeit", der immer noch von Kremlfans usw. hochgehalten wird, verkennt, dass Russland am Ende auch nur mit Wasser kocht bzw. endlichen Ressourcen hantieren kann. Ja, sie hatten und haben teils mehr, in Relation oder was auch immer. Aber alles ist endlich. Auch setzen irgendwann Zermürbungserscheinungen zwangsweise ein. Wie gesagt, manches Propagandanarrativ ist schon kurz nach dem Krieg zerplatzt. Der Rest ist wiederholtes "coping" aber ich denke auch das hat Grenzen für viele.
Irgendwann muss sich der typische russische Bürger fragen, was der Sinn des Ganzen ist bzw. war.
Russland muss frei nach Neitzel augenscheinlich auch selbst noch seine Kolonialkriege verlieren ehe Besserung dort einsetzen kann. Ich hoffe, dass am Ende Russland massiv scheitern und einen Abbruch eingestehen muss und sich innenpolitisch auch mit der Zeit etwas ändert, eine Art Demokratisierung stattfinden kann und wir in Europa wieder Frieden schließen können, statt uns gegenseitig zu bekriegen weil alte Männer mit Sowjetmindset Großmannssucht ausleben müssen.