parabol schrieb:Leider wird die Bevölkerung in westlichen Ländern kaum über die Sowjetzeit oder andere von der Sowjetunion abhängige Diktaturen aufgeklärt.
Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine gabs in den westlichen Medien kaum Reportagen oder Hintergrundberichte z.B. über die Stalinzeit, über die ethnischen Säuberungen zur Zeit des Stalinismus oder auch die Repressionen, die später darauf folgten; oder über die Kriegsverbrechen, welche die zahlreichen, von der Sowjetunion abhängigen Diktaturen in der 3. Welt begangen haben.
So haben es Wagenknecht & Co. leicht, mit ihrer antiwestlichen Propaganda gehör zu finden.
Die bittere Ironie ist: Wir sind kollektiv oder abstrakt gesehen fauler oder unmündig geworden. Ich mein das nicht böse und nicht falsch verstehen aber du schreibst es ja selbst als Spin: "Wurden nicht aufgeklärt"
Bissel Gesellschaftskritik von mir an der Stelle (vlt. bin ich auch statistischer Ausreisser): Als hätte man immer vorzubeten, vorzukauen. Leute. Wir leben im 21. Jahrhundert. Das geballte Wissen der Menschheit war NIE für Ottonormal greifbarer als zuvor. Man kann sich bei genug Grundinteresse proaktiv immer selbst weiterbilden/informieren.
Ich weiß ich beschreibe hier ggf. ein gesellschaftliches Ideal wo sich der Bürger im Schnitt selbst immer proaktiv weiterbildet wenn er offene Fragen oder unbekannte Faktoren erlebt. Für mich war es zumindest nicht fremd auch mal Russland-Dokus zu schauen oder die Takes von Osteuropa- und Russlandexperten (also richtigen, nicht nur Leuten die man wiederkehrend in Talkrunden zerrt und die mit begrenzter Expertise über alles mögliche schwurbeln) zu konsultieren.
Sorry, das musste kurz raus. Du hast natürlich nicht ganz Unrecht. Nicht jede Person denkt immer an alles oder kann sich proaktiv zu allem weiterbilden. Ist natürlich sehr individuell begründet. Was du glaube ich meinst ist, dass man mehr Informationsangebote (qualitativ oder quantitativ) anbieten hätte sollen. Damit die Thematik abstrakt mehr Menschen erreicht. Ja, da stimme ich zu. Manche haben auch gefühlt eine romantisierte Sowjet/Russland-Sicht wo man die immer noch, wie ein Ewiggestriger, als makellose Befreier aus der Nazizeit betrachtet.
Ja, dieses historisch korrekte aber kontextuell verkrustete Narrativ habe ich auch nach dem Russland-Ukraine-Krieg immer noch regelmäßig gelesen. Vorsätzlich oder fahrlässig werden da von manchen die unschönen Seiten Russlands komplett aussen vor gelassen.