Also ich muss ja dem User
@paxito hier zustimmen, der auf den letzten Seiten sehr deutlich gemacht hat, welchen Hemmschuhen wir hier eigentlich entgegen blicken. Der Guardian titelte bereits kurz nach Beginn des Krieges, die Munition würde ausgehen, dann hieß es, es gäbe keine Winteruniformen, dann sollte Gevatter Winter die rote Armee praktisch im Alleingang aufreiben. Alles wurde prognostiziert, und wäre nur die Hälfte wahr, wär der Krieg bereits vorbei.
Die Realität sieht anders aus. PMC Wagner nimmt Bahkmut, unter schwersten Verlusten auf beiden Seiten. Nur sind das die Verluste von PMC Wagner, nicht den Russen, und denen ist es damit egal. Ich sehe keine weitgehenden Bodengewinne der Ukraine in den letzten Monaten, im Gegenteil. Und zeitgleich haben sich die Russen immer tiefer eingegraben.
Was aber seit Beginn des Krieges, sowohl in der öffentlichen, westlichen Propagandamaschine, aber auch hier, offensichtlich ist, ist das stete und ständige Lachen und Feixen und "Haha, die besoffenen Gobniks sind ratz-fatz wieder in Sibirien wo sie hingehören". Und all das Lachen und Feixen hat den Ukrainern nicht einen Meter Boden zurück gebracht. Und eine ganze Menge Menschen haben die besoffenen Gobniks auch umgebracht, in der Zwischenzeit. Also mir bleibt das Feixen da im Halse stecken.
Wo sind denn die vielen, vielen hundert erbeuteten russischen Panzer? Wenn doch jetzt schon T55 herangekarrt werden? Dann bräuchte sich die Ukraine doch nur zurücklehnen, haben sie doch mehrere hundert T90, T82 und T70 erbeutet?
Wozu noch westliche Modelle?
Das lässt doch nur den logischen Schluss zu, dass selbst die Ukraine selbst nicht daran glaubt, dass der Russe am Ende seiner Kräfte ist.
Und wenn hier der ein oder andere Nutzer dann ganz gerne mal Clausewitz zitiert um sich damit den Nimbus des "Ich hab theoretische Kriegsführung des vorletzten Jahrhunderts in meiner Freizeit mal gelesen"-anzuheften, obgleich das nicht GANZ der Nimbus sein wird, der beabsichtigt ist, nichtsdestotrotz aber haften bleibt, dem muss ich sagen - Clausewitz wird außerhalb der Kapitel über den kleinen Krieg heute ganz bewusst nur noch in homöopathischen Dosen an Militärhochschulen gelehrt, wenn es um praktische Kriegsführung geht, denn mit der Realität zusammengestoßen und an ihr zerbrochen ist Clausewitz bereits 1914. Das mal nur am Rande.
SpoilerUnd was die Wechselwirkungen des Krieges bis zum Äußersten genau bedeuten in Hinblick auf fortlaufende Waffenlieferungen sollte man auch noch mal durchdenken, ehe man sich als großer Armlehnengeneral aufspielt.Noch ist alles offen und noch ist die Niederlage der Ukraine alles in allem immer noch wahrscheinlicher, als dass wir jemals einen Leopard 2 durch Sewastopol rollen sehen. Und das weiß die Führung in Kiew auch.
Und nur mal am Rande - Stillstand an der Front gibt es übrigens seitdem die Mobilisierungswellen laufen. Jaa, klar, hier und auch sonst wurde getönt, jetzt wirft Putin Kanonenfutter an die Front.
Aber seitdem sind keine 300.000 Soldaten an die Front geworfen worden. Die wurden ausgebildet. Klar, hat man Löcher gestopft, Menschen verheizt. Und dennoch haben sie welche im Hinterland behalten. Also würde ich eines mal stecken lassen - unsere westliche Arroganz. Und in ein paar Jahren, wenn der Krieg dann tatsächlich vorbei ist, dann kann man sich ja noch mal unterhalten. Aber bis dahin sollte man mindestens ernst nehmen, dass die Verluste auf beiden Seiten enorm sind, aber nur eine Seite einen Scheiß darauf gibt.