Russland das Buhland... aber warum?

Zz-Jones schrieb:Die Frage ist für mich eher ob beabsichtigt oder nicht.

3 Röhren zeitgleich und örtlich nah beieiander? Aus Versehen? Come on...

Zz-Jones schrieb:Wenn 200 Bar Arbeitsdruck gefahrlos betrieben werden können

Im übrigen lag der Stand By Druck bei 107 und ich gehe davon aus, dass auch auf unserer Seite Manometer installiert sind, wie es aussieht kam die Information ja auch nicht von russischer Seite.

Naja es wird sicher noch einige Informationen geben in den kommenden Tagen, ich bin gespannt, inwieweit die Öffentlichkeit darüber Kenntnis erhält.

Bruderchorge schrieb:Wenn wir Glück haben ja, aber es zeigt auch, dass jemand bereit ist unsere Energie Infrastruktur anzugreifen. Wenn das am Winteranfang mit den LNG Terminals passiert oder unseren Gasspeichern oder oder, dann sieht das nochmal deutlich anders aus.

"Ist doch egal" kann hier nicht die Motivation zur Aufklärung sein.

Ja, okay, daran hab ich jetzt gar nicht gedacht. Stimmt auch wieder. Nur können die LNG Terminals nicht bewacht werden? Solche sensiblen Bereiche müssen sowieso rund um die Uhr überwacht werden, finde ich.

Aus meiner Sicht ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Ukrainer dahinterstecken, sonst hätten sie das viel früher getan. Wer profitiert denn am meisten davon in dem Fall? Auch vom Timing her?

Laura_Maelle schrieb:Wer profitiert denn am meisten davon in dem Fall? Auch vom Timing her?

Putin als Machthaber. Streng zu unterscheiden von Russland als Nation.

Reine Spekulation, aber wäre es nicht möglich, von russischer Seite aus einen Röhreninspektionswagen mit Sprengstoff und Zeitzünder zu beladen und den einfach Richtung Westen in der gefüllten Röhre (Druckschleusen wird es ja wohl an Land geben...) fahren zu lassen?

Elektrischer Antrieb wäre ja auch unter Druckgasatmosphäre unkritisch, es fehlt ja Sauerstoff zum Zünden...

Bruderchorge schrieb:3 Röhren zeitgleich und örtlich nah beieiander? Aus Versehen? Come on...

Für mich ergibt das Sinn. Ein identisch zu hoher Druck müßte bei gleicher Röhrenkonstruktion dann doch auch die selben Auswirkungen haben.
Die Alternative dazu wären 3 unterschiedliche Anschläge, das halte ich für weniger wahrscheinlich.

Bruderchorge schrieb:Im übrigen lag der Stand By Druck bei 107 und ich gehe davon aus, dass auch auf unserer Seite Manometer installiert sind, wie es aussieht kam die Information ja auch nicht von russischer Seite.

Dazu habe ich nochmal gesucht:

Der Einspeisedruck beträgt (Stand 2014) auf russischer Seite 220 bar, auf deutscher Seite kommen noch 110 bar an. Die Wandstärken sind diesem Druckverlauf angepasst.[

Quelle: Wikipedia: Nord Stream#cite note-35

Die Wandstärke sowie der Arbeitsdruck nimmt also Richtung Deutschland immer weiter ab.

Zz-Jones schrieb:Für mich ergibt das Sinn. Ein identisch zu hoher Druck müßte bei gleicher Röhrenkonstruktion dann doch auch die selben Auswirkungen haben.

Warum sollten die einzelnen Röhren den gleichen Druck haben? Und wieso sollte NS 2 den gleichen Druck haben wie NS 1, die werden ja nicht mal am gleichen Ort bespeist, geschweigendenn von der gleichen Anlage.

mikemcbike schrieb:einen Röhreninspektionswagen mit Sprengstoff und Zeitzünder zu beladen und den einfach Richtung Westen in der gefüllten Röhre

So etwas, oder ein Unterwasser Drohne ist durchaus möglich, eine Druckschwankung als Ursache halte ich für eher unwahrscheinlich. Wenn man eine zerstörerische Druckspitze erzeugen will, muss man das von beiden Seiten machen oder mit zwei zeitlich versetzte Stöße, wobei der letztere auf die Reflektion des ersten trifft, so etwas würde auffallen.

bgeoweh schrieb:Und wieso sollte NS 2 den gleichen Druck haben wie NS 1, die werden ja nicht mal am gleichen Ort bespeist, geschweigendenn von der gleichen Anlage.

Ich schrieb ja, dass man womöglich mit dem Abfackeln nicht mehr hinterher kommt.
Nun könnten irgendwelche "schlauen" Leute in Russland entschieden/angeordnet haben, Druck zu einem festgelegten Wert in die Röhren umzuleiten.
Womöglich war man sogar der Auffassung, die Röhren würden Arbeitsdruck XY noch aushalten.

mikemcbike schrieb:Reine Spekulation, aber wäre es nicht möglich, von russischer Seite aus einen Röhreninspektionswagen mit Sprengstoff und Zeitzünder zu beladen und den einfach Richtung Westen in der gefüllten Röhre (Druckschleusen wird es ja wohl an Land geben...) fahren zu lassen?

Elektrischer Antrieb wäre ja auch unter Druckgasatmosphäre unkritisch, es fehlt ja Sauerstoff zum Zünden...

Normalerweise werden die Molche mit dem Gasfluss transportiert.
https://www.nord-stream.com/download/document/231/?language=de
Da aktuell keine Abnahme auf deutscher Seite statt findet, würden die Molche ewig brauchen.

Wurstsaten schrieb:So etwas, oder ein Unterwasser Drohne ist durchaus möglich, eine Druckschwankung als Ursache halte ich für eher unwahrscheinlich

So kompliziert muss das doch alles gar nicht sein, du brauchst nur einen Lenktorpedo über Bord werfen und ins Ziel steuern. Eine Tauchtiefe von 70 Metern ist da kein Problem, drahtgelenkte Torpedos mit einigen Kilometern Reichweite sind seit den 50er Jahren in Produktion. Das ist weit unter der Komplexität einer Drone.

Zz-Jones schrieb:Ich schrieb ja, dass man womöglich mit dem Abfackeln nicht mehr hinterher kommt.
Nun könnten irgendwelche "schlauen" Leute in Russland entschieden/angeordnet haben, Druck zu einem festgelegten Wert in die Röhren umzuleiten.
Womöglich war man sogar der Auffassung, die Röhren würden Arbeitsdruck XY noch aushalten.

Auch gut möglich, nachdem momentan jede Menge Fachpersonal das Land verlässt, und evtl Sicherheitsaspekte nicht mehr richtig überwacht werden.. so geht halt nach und nach die ganze Infrastruktur in die Binsen. Wobei der Zeitpunkt schon wenig zufällig anmutet.

Zz-Jones schrieb:Ich schrieb ja, dass man womöglich mit dem Abfackeln nicht mehr hinterher kommt.

Jetzt wo die Pipelines hinüber sind, könnte man auch die Bohrlöcher verschließen?

bgeoweh schrieb:Das ist weit unter der Komplexität einer Drone.

Ist aber auffälliger, und da mehrere Stellen betroffen sind, müssten auch mehrere Torpedos abgefeuert worden sein.
Eine kleine Unterwasserdrohne mit der man mehrere Sprengladungen platziert oder paar kleine improvisierte Geräte, über Wartungsschleusen in die Pipeline gebracht, sind weiniger auffällig.

militarynerd schrieb:Jetzt wo die Pipelines hinüber sind, könnte man auch die Bohrlöcher verschließen?

Nein, ich denke daran hat sich nichts geändert.
Allerdings könnte ja durch die geborstenen Pipelines weiterhin immer noch Druck entweichen und/oder durch den Zeitgewinn konnte/kann ein Abfackeln realisiert werden.

bgeoweh schrieb:Warum sollten die einzelnen Röhren den gleichen Druck haben? Und wieso sollte NS 2 den gleichen Druck haben wie NS 1, die werden ja nicht mal am gleichen Ort bespeist, geschweigendenn von der gleichen Anlage.

Dass gerade bei beiden das gleiche Problem auftaucht, zeigt doch klar, dass dahinter nur eine Regierung stecken kann. Die NATO hätte sich abgesprochen, also ist es auch für mich am wahrscheinlichsten, dass Putins Leute dahinterstecken, sie sind ja angreifende Kriegspartei.

Vor drei/vier Tagen hatte ich irgendwo gelesen das sich russische U Boot(e)
in der Nähe der Pipelines aufhielten und sich langsam entfernen würden.

Finde den Artikel trotz intensiver Suche leider nicht mehr.
Vieleicht hat von Euch noch einer was hierzu.

bgeoweh schrieb:Eine Tauchtiefe von 70 Metern ist da kein Problem, drahtgelenkte Torpedos mit einigen Kilometern Reichweite sind seit den 50er Jahren in Produktion. Das ist weit unter der Komplexität einer Drone.

N Torpedo tuts da nicht. Die nennen sich zwar drahtgelenkt, bzw. beim Seehecht benutzt man Glasfaser, aber das ist nicht so, als das da einer mim Joystick sitzen würde und den steuern. Der Draht dient nur zum Austausch von Ortungsdaten bzw. Zielinformationen. Das Ziel erfassen und angreifen tut der Torpedo selbstständig. Und bei ner Pipeline die auf dem Meeresboden liegt und ggfs. teilweise im Sediment liegt, klappts mit der Erfassung durch das Sonar nicht mehr. Sprich der Torpedo kann die Pipeline nicht "sehen".

Ne modifizierte Wasserbombe mit Zeitzünder würde es tun, oder Taucher die nen normalen Sprengsatz befestigen. Kann man beides unauffällig bewerkstelligen. Auch von zivilen Schiffen aus.

Und weil einige meinen die Pipeline ist für immer Geschichte. Technisch ist so ne Pipeline reparierbar, selbst wenn n paar Meter rausgesprengt wurden. Wenn wir in einer anderen politischen Lage wären, dann wären die Reparaturschiffe schon auf dem Weg. In der derzeitigen Lage fehlt es an Willen eine Reparatur anzugehen. Solange wie der Krieg läuft, ändert sich das auch nicht. Aber "für immer" ist halt n langer Zeitraum, da kann viel passieren.

Und weil einige auf Versicherungsbetrug spekulieren. Die Versicherungen würden eine Reparatur bezahlen, aber nur wenn sie stattfindet. Die werden sicher nicht die Investitionskosten zurückerstatten.

Also war es wieder mal Putin. Ich wusste es!
Dieses mal mit seinen Unterwasserdronen.
...weil wir schon gesehen haben welch qualifiziertes equipment Russland als Luftdronen einsetzt...

Russische Armee bastelt Drohnen aus Flaschen und alten Canon-Kameras

Quelle:
https://futurezone.at/digital-life/russland-ukraine-krieg-drohne-orlan-10-canon-eos-750d/401973578

Eure Disskusion hier, wie der Schaden zu Stande gekommen sein mag ist so einseitig und langwelig, dass es reine Zeitverschwendung war sich Allmy zu bedienen um über den Tellerrand blicken zu wollen.
Bin wieder raus.

btw.

Die dänischen Streitkräfte haben erste Bilder der riesigen Gaslecks in der Ostsee veröffentlicht. Andere Ursachen als Sabotage werden immer unwahrscheinlicher.

Quelle:
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/aussenpolitik/id_100058748/sabotage-an-nord-stream-erste-bilder-der-lecks.html

bgeoweh schrieb:denn ihm fehlt jetzt ein wichtiger Punkt für den Verhandlungsweg. Außerdem ist es jetzt auch unattraktiver Putin wegzuputschen, denn auch ein Nachfolger steht jetzt vor vollendeten Tatsachen und kann den Gashandel über NS nicht schnell wieder aufnehmen. So gesehen hat Putin seine Position sowohl gegenüber Hardlinern als auch gegenüber Friedensbefürwortern und West-Affinen verbessert. Um den Preis einer weiteren außenpolitischen Isolation.

Gut gedacht. Irgendwann bald wird man es ja irgendwie wissen, aber es gäbe schon mögliche Gründe/Motive für Putin.

1. Es seid doch ihr, die keinen Normalbetrieb mehr wollt, also zeig ich noch mal meine Bereitschaft zur Eskalation.
2. Ich weiß, dass das mit den Sanktionen weiter gehen wird, solange ich hier regiere und das Sagen habe. Ich weiß, dass ihr euch unabhängig macht, also pfeife ich auf den wirtschaftlichen Verlust.

Insofern wäre das dann auch der Mittelfinger für Olafs Turbinen-Foto und den Irgendwann-müssen-wir-wieder-ins-Gespräch-kommen Ansatz (Stegner und Co.), Putin erst mal so mit einer Botschaft: ich hab kein Bock auf Gespräche, Beziehungen oder Verhandlungen, wo mir Bedingungen diktiert werden.

Wenn nach der Nds-Wahl Bewegung in die europäische Panzer-Frage kommt, wird Scholz dann auch irgendeine Antwort für die Frage finden (müssen), warum das nicht schon früher möglich war. Inwiefern die dann Sinn macht, wird ihm im Zweifel egal sein.

Aber wie gesagt, das zu möglichen Gründen. Irgendwann bald wird man das wohl etwas genauer sagen können.

Die Meeresoberfläche über Nord Stream:
https://www.youtube.com/watch?v=s4qCilv8WVA (Video: Кадры с места утечки на «Северном потоке»)


Für Europa wäre die Sabotage von Nord Stream ein gefährlicher Präzendenzfall,
In Zentralasien passiert sowas öfter:

Pipeline Explosion Raises Tensions Between Turkmenistan, Russia

Pipeline-Explosion erhöht Spannungen zwischen Turkmenistan und Russland
https://www.rferl.org/a/Pipeline_Explosion_Stokes_Tensions_Between_Turkmenistan_Russia/1608633.html