Russland das Buhland... aber warum?

E.Schütze schrieb:Wenn die Kartoffeln knapp werden, wird früher oder später auch der Wodka knapp. Dann gibt es vielleicht doch noch einen Volksaufstand.

Ja, das ist ein heißes Eisen, Gorbatschow ist auch deswegen gestürzt worden, weil er den Russen den Wodka verbieten wollte. Diesen Fehler wird Putin nicht machen, aber für Wodka braucht man nicht unbedingt Kartoffeln, die enthalten zu viel Amylose und das gibt tolle Fuselöle, die man mühevoll da rausdestillieren muss, wahre Kenner brennen ihren Wodka selber aus Zucker; Also die Wodkaversorgung ist selbst bei Kartoffelknappheit nicht gefährdet.

Wurstsaten schrieb:wahre Kenner brennen ihren Wodka selber aus Zucker; Also die Wodkaversorgung ist selbst bei Kartoffelknappheit nicht gefährdet.

Haben die Leute sich deswegen die Köpfe wegen Zucker eingeschlagen, als die ersten Sanktionen usw eingesetzt worden sind?
Traurig genug, dass erst der Suff in Gefahr sein muss, damit ein Volk sich bewegt.

@Anfimia

Die Russen und ihr Wodka haben eine lange und bewegte Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Schon die Zaren haben den Wodka nicht nur als lukrative und (ab dem Spätmittelalter) exklusive Einkommensquelle genutzt, sondern auch als Werkzeug die Massen zu kontrollieren. Die Kommunisten nach ihnen waren da auch nicht besser, denn auch für das Parteibüro war Wodka stets eine stabile Einkommensquelle.

Der Alkoholismus in Russland war für die Staatenlenker also immer bis zu einem gewissen Grad nicht nur toleriert, sondern auch forciert.
Ich glaub die einzigen die je ernsthaft dagegen vorgingen waren tatsächlich Lenin und wie von @Wurstsaten erwähnt Gorbatschow.

@cyberbeep

Wobei es im Mittelalter garantiert nicht um Kartoffelwodka ging.

Nach den Aussagen des russischen Landwirtschaftsministerium, gibt es überhaupt keine Knappheit an Kartoffeln in Russland und ein Import ist auch nicht nötig.
https://iz.ru/1362014/2022-07-08/v-minselkhoze-iskliuchili-defitcit-kartofelia-v-rossii

Wahrscheinlich bekommt das Neue Management die Logistik nicht auf die Kette und sucht nach Gründen dies zu erklären.
Es haben ja in Russland bereits viele stark daran gezweifelt, dass es jemand anderen gelingt Mecces und all ihre Strukturen 1 zu 1 zu kopieren und umzusetzen.
Da es in Russland kaum jemand gäbe, der damit Erfahrung hätte so eine große Restaurant Kette zu managen.
Und dies könnte die Folge davon sein.

Obrok schrieb:Nach den Aussagen des russischen Landwirtschaftsministerium, gibt es überhaupt keine Knappheit an Kartoffeln in Russland und ein Import ist auch nicht nötig.

Da wir von Russland reden wird das Gegenteil der Fall sein.

@Obrok

Kann gut sein, dass die Probleme eher logistischer Art sind. Ich meine es gab jedoch von russischer Seite erhebliche bedenken, weil man extrem abhängig von Saat/Samenimporten ist, besonders für Kartoffeln und Zuckerrüben und das war noch vor Kriegsbeginn.

@Anfimia
Normalerweise ist es richtig, dass die Probleme versuchen abzustreiten. Aber ich denke solange keine anderen Hersteller etc. ähnliche Probleme melden, dass ihnen die Kartoffeln ausgehen. Würde ich es auf das Management der Restaurant Kette verordnen.

@cyberbeep
Weiß nicht wie es um die Samen für Kartoffel steht in Russland. Aber da würde ich annehmen das solche Probleme erst zum nächsten Jahr auftreten würden.

Obrok schrieb:Weiß nicht wie es um die Samen für Kartoffel steht in Russland

Kartoffeln werden nicht als Samen gesägt sondern als sogenannte "Saatkartoffel" eingesteckt

Roesti schrieb:Kartoffeln werden nicht als Samen gesägt sondern als sogenannte "Saatkartoffel" eingesteckt

Hab Verständnis. Ich hab nach meinem 7 Lebensjahr keine Kartoffeln mehr pflanzen und ernten müssen. Weil wir da schon in Deutschland gelebt haben. Und das ist schon über 30 Jahre her. xD

Roesti schrieb:Kartoffeln werden nicht als Samen gesägt sondern als sogenannte "Saatkartoffel" eingesteckt

Man kann Kartoffeln tatsächlich auch säen, dabei hat man aber das Problem dass die ganzen Abkömmlinge unterschiedliche Charakteristika haben, dann kann man nicht vernünftig ernten weil sich z.B. die Reifezeiträume unterscheiden, oder einzelne Pflanzen sterben wegen zu viel oder zu wenig Wasser ab und so weiter. Deswegen werden Kartoffeln normalerweise wie du richtig sagst klonal vermehrt, in dem Fall über Knollenstecklinge. Forschung an sortenfesten Samen ist ein großer Schwerpunkt in der Gentechnik, die Chinesen haben jetzt anscheinend eine Möglichkeit gefunden samenfeste Kartoffeln zu erzeugen, die kommen wohl auch bald auf den Markt, 3-5 Jahre in China und dann je nach Zulassung auch in den Rest der Welt.

E.Schütze schrieb:Wenn die Kartoffeln knapp werden, wird früher oder später auch der Wodka knapp. Dann gibt es vielleicht doch noch einen Volksaufstand.

Wodka wird nicht (nur) aus Kartoffeln gemacht, ist ein gängiger Irrglaube. Tatsächlich wird traditioneller Wodka wohl aus Roggen gemacht, wusste ich auch nicht.

https://www.liquidstories.de/russischer-wodka/ (Archiv-Version vom 10.08.2022)

Mal abgesehen vom Roggen wird russischer Wodka auch hauptsächlich aus Weizen hergestellt, gerne auch aus Winterweizen. Kartoffeln benutzt man, mal vielleicht abgesehen von ein paar einzelnen Marken, eigentlich so gut wie nie.

@Fedaykin

Hier hat einer der sich auskennt das Foto mit dem dicken General Pavel der angeblich aus dem Ruhestand zurückgerufen wurde analysiert und erfolgreich feststellen können um wen es sich handelt, wo und wann das Foto geschossen wurde und so weiter:

https://twitter.com/ArbiterOfTweets/status/1545651614253555712 (Archiv-Version vom 10.07.2022)

Tl;dr: Das Foto ist im Mai 2020 in der Oblast Volgograd, in der Stadt Yelan, in einem Gedächtnispark für die russischen Grenztruppen entstanden, die abgebildete Person ist ein 58 Jahre alter Veteran der russischen Grenztruppen der 2011 in den Ruhestand ging nachdem er 20 Jahre lang an der Usbekischen Grenze Dienst tat, und heißt Ivan Ivanovich Turchin. Zur Ukraine besteht keinerlei Zusammenhang.

Und es gibt dort tatsächlich Blumenbeete in den Farben der verschiedenen Länder, an deren Grenzen mit Russland die russischen Grenztruppen Dienst tun :D

Wenn ich das richtig verstanden hab, plant die Ukraine eine Grossoffensive, ich frag mich halt, ob die Waffen dafür ausreichend sind und ob damit wirklich der ganze Donbas gemeint ist.
Wie chancenreich ist so ein Unternehmen derzeit?

@abberline
Ich denke, es kommen noch eine ganze Menge Mehrfach-Raketenwerfer und andere Artillerie, damit können die Ukrainer die Nachschublinien der Russen zerstören, die russischen Truppen sind nicht gut aufgestellt und können ohne ihre schwere Artillerie nichts, insbesondere wenn sie keine Munition für Flächenbeschuss mehr an die Front kriegen.

abberline schrieb:Wenn ich das richtig verstanden hab, plant die Ukraine eine Grossoffensive, ich frag mich halt, ob die Waffen dafür ausreichend sind und ob damit wirklich der ganze Donbas gemeint ist.
Wie chancenreich ist so ein Unternehmen derzeit?

Die Rückeroberung von Cherson und der Küstenregion würde denke ich mehr Sinn machen. Wie aussichtsreich diese Vorhaben sind kann ich nicht beurteilen, aber wenn ich raten müsste, dann wäre mein Tipp eine Patt-Situation bei der keine Seite mehr Gebietsgewinne mehr erzielen wird. Ich denke der Krieg wird mit ukrainischen Gebietsverlusten enden, aber nicht in dem Ausmaß wie die Russen sich das vorgestellt haben.

militarynerd schrieb:Die Rückeroberung von Cherson und der Küstenregion würde denke ich mehr Sinn machen.

So sieht es aus:

Die ukrainische Führung hat nach Darstellung des Verteidigungsministeriums etwa eine Million Soldaten zusammengezogen, um die von Russland besetzten Gebiete im Süden des Landes zurückzuerobern. Der britischen Zeitung "The Sunday Times" sagte Verteidigungsminister Olexij Resnikow, dass Präsident Wolodymyr Selenskyj dem Militär bereits die Order gegeben habe, die Küstengebiete mithilfe westlicher Waffen zurückzugewinnen. "Die Ukraine hatte aus der Sovjet-Ära bewaffnete Streitkräfte mit 30 Jahre alten Waffen", sagte Resnikow. "Das haben wir innerhalb von drei Monaten geändert."

Tausende Zivilisten im besetzten Süden des Landes wurden wegen der geplanten Armee-Offensive zur Flucht aufgerufen. Einwohner der Gebiete Cherson und Saporischschja sollten dringend ihre Häuser verlassen - notfalls auch in Richtung der bereits seit 2014 von Russland annektieren Schwarzmeer-Halbinsel Krim, sagte Vize-Regierungschefin Irina Wereschtschuk. Das sei notwendig, damit die Menschen im Zuge des bevorstehenden Rückeroberungsversuchs nicht gefährdet würden.

Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Eine-Million-Soldaten-Ukraine-plant-Grossoffensive-im-Sueden-article23454464.html

Gemeint sind wahrscheinlich die Oblasten Saporischschja und Cherson, da diese zum Teil besetzt sind.
Russland hat diese Gebiete zwar relativ schnell erobert, aber in den letzten Tagen gibt es da vermehrt Berichte über Partisanentätigkeiten und auch spontanen Umlagerungen von russischer Munition.

abberline schrieb:Wenn ich das richtig verstanden hab, plant die Ukraine eine Grossoffensive, ich frag mich halt, ob die Waffen dafür ausreichend sind und ob damit wirklich der ganze Donbas gemeint ist.
Wie chancenreich ist so ein Unternehmen derzeit?

Vor allem: Wie blöde ist das, dies anzukündigen, statt das Überraschungsmoment zu nutzen? Kann das mal jemand einordnen? Ich begreife den Sinn der Ankündigung nicht.