TommyG schrieb:So bescheuert kann nicht einmal Putin sein, dass er den eigenen Grund und Boden vergiftet, nur um der Ukraine eins auszuwischen.
Sicher? Hat man Putin für so bescheuert gehalten, einen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu starten.
Hat man Putin für so bescheuert gehalten, dass er geglaubt hat, dass seine Soldaten mit Blumen und nicht mit Cocktails empfangen werden?
Hat man Putin für so bescheuert gehalten, dass er die Reaktion des Westens unterschätzt hat?
Das Problem ist doch, dass die Ziele des Ukrainekrieges (schneller Sturz der Regierung und Installation einer prorussischen Regierung) verfehlt worden sind. Jetzt hat man zwar Geländegewinne, die aber zu exorbitanten Kosten an Mensch und Material gewonnen wurden. Das einzige, wozu Russland aktuell in der Lage ist, ist die Verbreitung von Terror an der Zivilbevölkerung und Zerstörung. Schau Dir doch die „befreiten“ Städte an - massive Zerstörung! Da kann man Vergleiche zu Dresden, Hamburg, Tokio oder Hiroshima ziehen. Und Geld für einen Wiederaufbau hat Russland nicht, weil die russische Wirtschaft (schon vor den Sanktionen) nicht stark genug ist.
Und da würde, leider, das Bild der verbrannten Erde passen. Hauptleidtragender von so einer Aktion ist hauptsächlich die Ukraine. Nicht vergessen, im erwähnten
Kernkraftwerk Saporischschja sind Reaktoren vom Typ
WWER100/320 verbaut. Das ist ein großer Unterschied, die Folgen auf die Umwelt wären eher mit Fukushima als Tschernobyl zu vergleichen.
Aber auch wirtschaftlich würde hauptsächlich die Ukraine darunter leiden.
Und scheinbar geht Russland die Düse, dass die Krim-Brücke angegriffen werden könnte. Zumindest bereitet man sich vor - vor ein paar Tagen gab es eine Übung mit Nebelgeneratoren, die zwar die Brücke nicht komplett einnebelten, dafür durch Verkehrsunfälle die Brücke unpassierbar machte.
Jetzt wurden Bargen mit Radarreflektoren neben der Brücke verankert.
https://twitter.com/GirkinGirkin/status/1544007067215724548 (Archiv-Version vom 04.07.2022)Original anzeigen (0,9 MB)Problem bei dieser Sache: aktuell kann die Ukraine die Brücke nicht erreichen. Man hat nicht die Reichweite um von ukrainisch gehaltenem Territorium die Brücke zu erreichen. Dazu wird die Luftabwehr um die Brücke mörderisch sein, um das Durchbrechen von Drohnen, Flugzeugen oder (improvisierten) Marschflugkörpern zu verhindern. Der verstärkte Schutz lässt darauf schließen, dass Russland einen (teilweisen) Zusammenbruch der eigenen Front erwartet, wodurch die Krimbrücke in Reichweite von ukrainischem Material kommt. Oder man erwartet, dass die Ukraine demnächst eine Lieferung
ATACMS bekommt.
Die HIMARS hauen ja schon ordentlich rein - in den letzten Tagen sind ja mehrere Munitionsdepots einer spontanen Selbstentzündungsoperation unterlegen. Gleichzeitig nutzt die Ukraine wohl die Mobilität dieses Systems extrem aus, so dass sie Schläge im Donbass/Luhansk und kurz darauf in Melitopol austeilen können…