sören42 schrieb:Sehr traurig, dass man die Sache nicht vom Ende des Krieges her denkt. Von einem womöglich jahrelangen Krieg profitieren nur die USA, vielleicht noch China. Man treibt Russland China in die Arme. Weder West-Europa, erst Recht nicht die Menschen in der Ukraine können an einem jahrelangen Krieg nteressiert sein. Leider gibt es keinerlei eigene europäische Initiativen, die die europäischen Interessen berücksichtigen.
Wie sehr ich diesen Unsinn hasse. Welche Erkenntnis sollen wir aus hohlen Phrasen wie "man treibt Russland China in die Arme" gewinnen? Dass wir gegensteuern müssen? Wieso? Mit welchen Erfolgsaussichten? Beide, Russland und China, sind autoritäre bis diktatorische Systeme, die sich natürlich unterienander näherstehen, als unseren Vorstellungen von Freiheit in einem Rechtsstaat.
Putin will sich uns nicht annäheren, das haben die letzten 20 Jahre gezeigt, in denen man mit Putin geredet hat, mit Putin verhandelt hat, Putin Zugeständnisse gemacht hat, mit Putin am Ende nutzlose Abkommen geschlossen hat. Genützt hat es nicht. Der Mann hat einen unprovozierten verabscheuungswürdigen Angriffskrieg gegen einen friedlichen demokratischen Nachbarn begonnen, und dafür hat er Täuschungen und Lügen aufgefahren. Mit dieser Geisteshaltung haben wir nichts gemein.
Durch seine kapitale Fehleinschätzung der Stärke seiner eigenen Armee und des Durchhaltewillens der Ukrainer ruiniert Putin gerade sein eigenes Land. Wenn er sich China zuwendet, wird er dort kein gleichberechtigter Partner sein, er wird ein abhängiger Vasall sein. Ob das seinen wirren imperialen Träumen entgegenkommt, sollte er sich gut überlegen. Aber soll er doch nach China gehen. Wir können ihn nicht aufhalten.
sören42 schrieb:Ich persönlich nehme Röttgen Strack-Zimmermann, aber auch Baerbock, nicht ab, dass sie daran interessiert sind, dass der Krieg in der Ukraine bzw. die Auseinandersetzung mit Russland zu Ende geht. Es geht denen womöglich um einen Regime-Change - ein gefährliches Spiel, weil man nicht genau weiß, wer Putin folgen wird. Wahrscheinlich aber um gar nichts, womöglich setzen sie nur um, was auf der anderen Seite des Atlantiks "abgesprochen" wurde - Nord-Stream 2 wurde ja auch von Biden gestoppt und nicht von Scholz.
Wirre Spekulationen und Verschwörungstheorien. Nord Stream 2 einzufrieren war angesichts eines völkerrechtswidrigen Angriffskriegs noch die billigste Möglichkeit für Scholz, Stellung zu beziehen. Dazu brauchte es bestimmt keinen Zwang von Biden.
Und es sollte auch allen klar sein, der Krieg geht so lange, wie Putin will, dass er anhält. Er könnte ihn sofort stoppen, wenn er nur wollte. Die Alternative wäre nur die Kapitulation der Ukraine mit all den unabsehbaren Folgen für die Menschen dort, die diese Entscheidung hätte. Ist das wünschenswert? Ich denke nicht. Was nützt den Menschen in der Ukraine ein nomineller Friede, wenn die Freiheit dazu nicht existiert? Wer anders denkt, der sollte vielleicht ein Leben in Nordkorea in Erwägung ziehen, und dann berichten, wie ihm das gefällt.
Und wieseo sollte die Auslösung eines menschenverachtenden Angriffskriegs unter Begehung zahlreicher Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen auch noch mit dem Zugewinn von Territorium belohnt werden?
Der Krieg endet genau dann, wenn eine der Armeen nicht mehr in der Lage ist, ihn zu führen. Und das wird hoffentlich die russische Armee sein. Dann genau beginnen Verhandlungen, wie sich das doch alle immer wünschen. Also ernsthafte Verhandlungen.
Ich staune immer, wie leichthin manche Menschen die Freiheit ganzer Völker verkaufen, für den Judaslohn einer billigen Tankfüllung, einer ein paar Grad wärmeren Wohnung oder der Bequemlichkeit, sich nicht mit einem heißen Krieg in der europäischen Nachbarschaft
auseinandersetzen zu müssen.