Russland das Buhland... aber warum?

rhapsody3004 schrieb:Siehst du persönlich gute Chancen?

Da kann ich vollumfänglich auf den Beitrag von @bgeoweh verweisen.

Aus dem Bauch heraus würde ich bei so einer Position eher eine recht weit gefasste Repräsentationspflicht im Interesse des Auftraggebers als Vertragsbestandteil vermuten. Aber alles Spekulation. Er kann das gerichtlich klären lassen und fällt damit entweder auf die Nase oder die Stadt München fällt auf die Nase. Oder man einigt sich.

bgeoweh schrieb:Inwieweit dort Sonderkündigungsrechte eingeräumt sind kann man einfach nicht wissen ohne das Teil zu sehen.

Ich denke/hoffe, dass sich die Münchner Stadtregierung zuvor juristisch absichern hat lassen. Wobei ich keine Ahnung habe, wie solche Verträge mit Stardirigenten normalerweise aussehen, und welche Möglichkeiten des Sonderkündigungsrechts dort eingeräumt werden.

bgeoweh schrieb:ist wird das kein 0815-Arbeitsvertrag von der Alles für's Büro-CD, ©2014, sein sondern irgend ein zugeschnittenes Vertragsverhältnis. Inwieweit dort Sonderkündigungsrechte eingeräumt sind kann man einfach nicht wissen ohne das Teil zu sehen.

Spätestens wenn ein Passus von wegen "repräsentativ", "Öffentlichkeitsarbeit" oder "charakterlich" enthalten ist wird es nie schwer einen Vertrag aufzulösen.

bgeoweh schrieb:Kommt mal von diesen Marvel-Drehbuch-Szenarien runter.

Sorry, aber hier liegst du m.E. vollkommen falsch.

Das, was Putin nur im Ablauf der aktuellen Krise an Lug und Trug aufgetischt hat, lässt Marvel-Drehbücher doch wie Gute-Nacht-Geschichten für Kleinkinder aussehen.

Vom Umgang mit verhassten Einzelpersonen, gar nicht erst zu reden. Mord, Gulag, Verschwinden....

Mir ist schleierhaft wie man jemandem wie Zelenskyi raten kann, sich auf die Einhaltung Jahrhunderte alter Regeln zu verlassen...

...war das Satire? Dann bin ich dir auf den Leim gegangen.

kleinundgrün schrieb:Er kann das gerichtlich klären lassen und fällt damit entweder auf die Nase oder die Stadt München fällt auf die Nase. Oder man einigt sich.

Selbst wenn er gewinnen würde wäre eine Wiederanstellung kaum zu erwarten, das ist ein klassischer Entschädigungsfall.

martenot schrieb:Wobei ich keine Ahnung habe, wie solche Verträge mit Stardirigenten normalerweise aussehen, und welche Möglichkeiten des Sonderkündigungsrechts dort eingeräumt werden.

JoschiX schrieb:Spätestens wenn ein Passus von wegen "repräsentativ", "Öffentlichkeitsarbeit" oder "charakterlich" enthalten ist wird es nie schwer einen Vertrag aufzulösen.

Jawohl. In der Regel fügt man in solche Verträge einfach Verweise auf beamtenrechtliche Mäßigungs- und Wohlverhaltenspflichten ein, gegenebenfalls auch nur auf einzelne Paragraphen. Oder eben solche Formulierungen. Man sichert sich auf jeden Fall entsprechend ab.

wurde das hier schon verlinkt?

Vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder haben gekündigt

Berlin/Hannover....... haben gekündigt, weil der Ex-Kanzler weiter zu Russlands Präsidenten Wladimir Putin steht und seine Ämter in der russischen Gaslobby hält. Das berichtet die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (HAZ), zuerst hatte das Nachrichtenportal „The Pioneer“ berichtet. Schröder hat damit kein funktionierendes Büro in Berlin mehr.

Den Anfang soll Schröders langjähriger Büroleiter und Redenschreiber Albrecht Funk gemacht haben. Dem Bericht von „The Pioneer“ zufolge soll Funk dem Altkanzler dringend zu einer raschen Distanzierung zu Putin geraten haben. Der Altkanzler hatte zwar vor Kurzem den russischen Angriffskrieg in einem Statement auf Linkedin verurteilt und gefordert, dass dieser „schnellstmöglich beendet werden“ müsse. Allerdings mit der Einschränkung, dass Fehler „auf beiden Seiten“ gemacht worden seien.

Quelle: https://www.rnd.de/politik/gerhard-schroeder-bueromitarbeiter-vom-altkanzler-kuendigen-wegen-fehlender-putin-distanzierung-XF7EFOS6RJDKFHRLGO3LQYNUFI.html

bgeoweh schrieb:Man sichert sich auf jeden Fall entsprechend ab.

München ist in dem Fall auch deswegen in besonderer Weise daran interessiert, weil eben Kiew eine Partnerstadt München ist. Und soweit ich auch früher schon mitbekommen habe, ist Gergijew schon seit langem als enger Putin-Vertrauter bekannt, was aber bislang anscheinend aufgrund des Renommées des Dirigenten toleriert wurde.

bgeoweh schrieb:Und wenn du dich auf eines verlassen kannst, dann darauf dass Soldaten an Infos kommen die sie nicht haben sollen und Gerüchte verbreiten.

Bei den Anstrengungen, die die russische Führung unternimmt was Propaganda und Desinformation betrifft, würde es mich stark wundern wenn es den Soldaten die da gerade im Einsatz sind möglich ist ein Smartphone mit sich zu führen (mit dem regelmäßig aufladen unbemerkt gibts da ja auch ein Problem). Also ich persönlich glaube nicht dass die da gerade auf Kiev marschieren irgendwas von der Außenwelt mitbekommen. Außer wie in den Videos vielleicht wenn sie auf Zivilisten treffen oder dann wenn sie gefangen genommen werden. Und wenn die Führungspositionen Infos erhalten, wie z.b. das Waffenniederlegen als Aufforderung, werden die das sicherlich nicht an ihre Soldaten weiterleiten.. Aber ich bezweifle sogar dass die Kommandeure die Info überhaupt bekommen. Das läuft doch alles in einer Blase ab wenn da marschiert wird..

bgeoweh schrieb:ist wird das kein 0815-Arbeitsvertrag von der Alles für's Büro-CD, ©2014, sein sondern irgend ein zugeschnittenes Vertragsverhältnis. Inwieweit dort Sonderkündigungsrechte eingeräumt sind kann man einfach nicht wissen ohne das Teil zu sehen.

Stimmt, die gibt es. Aber diese Sonderkündigungsrechte müssen wenn ja auch legitim sein und dürfen bestimmt nicht beinhalten, dass man jemanden wegen seiner Weltanschauung und einer politischen Haltung (so weit noch gesetzeskonform) oder Nicht-Haltung entlassen kann.
Verträge selbst müssen ja auch dem Vertragsrecht entsprechen. Vertragsfreiheit genauso wie das Hausrecht bedeuten keine Narrenfreiheit.


Wenn überhaupt, könnte ich mir das nur als zulässig erklären, müsste aber bestimmt wenn so konkret im Vertrag festgehalten werden, dass man keine Weltanschauung und politische Sichtweise vertreten kann, die eine geschäftsschädigende Wirkung haben kann, selbst wenn diese Weltanschauung und/oder politische Sichtweise noch nicht gegen Gesetze, das Strafrecht bspw., verstoßen würde.

RayWonders schrieb:Also ich persönlich glaube nicht dass die da gerade auf Kiev marschieren irgendwas von der Außenwelt mitbekommen.

Es gibt aber auch viele Meldungen darüber das russische Militärs den ukrainischen Zivilisten die Handys abnehmen. Ich denke nicht das wird gemacht um den Ukrainern die Kommunikation zu erschweren, sondern um sich zuhause zu melden.

@rhapsody3004

Ich habe alles zu dem Thema gesagt was ich sinnvoll sagen kann ohne dass sich die Diskussion seitenlang im Kreis dreht. Es ist möglich solche Regelungen einzusetzen, es ist an einer Vielzahl von Präzedenzfällen auch durchexerziert dass man das kann und darf, ob es im vorliegenden Fall solche Regelungen gibt wissen wir nicht, es ist aber hochwahrscheinlich. In München steht ein Justiziariat das den Vertrag vorliegen und sich den wahrscheinlich sogar vor dem Aussprechen der Kündigung einmal angesehen hat. Falls es Unklarheiten gibt geht das halt vor Gericht.

rhapsody3004 schrieb:Aber diese Sonderkündigungsrechte müssen wenn ja auch legitim sein und dürfen bestimmt nicht beinhalten, dass man jemanden wegen seiner Weltanschauung und einer politischen Haltung

@Rhapsody

Findet sich hier vielleicht ein Kündigungsgrund?

Gestern Abend hatten sich das Edinburgh Festival, das Lucerne Festival und das Verbier Festival von ihm getrennt. Ein Indiz dafür, wie viel beschäftigt der Maestro bisher war. Seine Vielreiserei war sprichwörtlich, seine Abneigung gegen Proben auch.

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/kultur/muenchner-philharmoniker-putin-freund-gergijew-muss-gehen,SyocnjH (Archiv-Version vom 01.03.2022)

Wäre die Frage, ob er in der Vergangenheit Schin abgemahnt worden ist.



Ausserdem ist der Punkt vermutlich, dass ihm sein Orchester nicht mehr folgt. Wenn die Musiker ablehnen, unter seiner Leitung zu spielen, steht er dumm da.
Das ist ähnlich, wie im Sport:
Wenn eine Fußballmannschaft nicht mehr mit seinem Cheftrainer kann, wird der freigestellt - abgefunden.
Passiert doch ständig.
Wahrscheinlich beinhaltet sein Vertrag eine Freistellungsklausel.
Der Mann wird schlicht aus seinem Vertrag rausgekauft.

bgeoweh schrieb:Ich habe alles zu dem Thema gesagt was ich sinnvoll sagen kann ohne dass sich die Diskussion seitenlang im Kreis dreht.

Da ich derjenige bin der die Frage gestellt hatte wie andere User hier diesen Sachverhalt sehen und ausgiebig geantwortet wurde, bedanke ich mich bei allen und habe keine weiteren Fragen.

:)

Wie sich die Zeiten doch ändern:

Bundeswehr-Kampfjets sichern polnischen Luftraum

Quelle: https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91747404/news-zum-ukraine-krieg-bundeswehr-kampfjets-sichern-polnischen-luftraum.html

Ich verstehe nicht ganz, wieso das die Polen nicht selber machen?

Zz-Jones schrieb:Ich verstehe nicht ganz, wieso das die Polen nicht selber machen?

Vermutlich wird die polnische Luftwaffe vermehrt an der ukrainischen Grenze eingesetzt.
Dann übernimmt halt eine Bundeswehreinheit die typische Alarmrotte.

Schon vor Gergijew war es anscheinend oft ein Problem gewesen, dass viele dieser Stardirigenten "auf sehr vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzen" wollten. Das war auch schon bei einem seiner Vorgänger James Levine so gewesen. Diese Leute waren eigentlich nur auf dem Papier Chefdirigent und sind meistens erst kurz vor der Aufführung hereingeschneit gekommen. Vielleicht konnte man ja hier eine gewisse Unzuverlässigkeit feststellen und zum Kündigungsgrund erklären.

JoschiX schrieb:Ich denke nicht das wird gemacht um den Ukrainern die Kommunikation zu erschweren, sondern um sich zuhause zu melden.

@JoschiX

Was sicher riskant wäre.
Ein Soldat im Krieg darf doch keine negativen Meldungen nach Hause senden.

Heute Morgen wurde in einer Mittagssendung ein angeblich von einem russischen Soldaten verfasster Brief verlesen.
Verlesen von einem ukrainischen Politiker. Man hat hier den Mitschnitt ausgestrahlt.
Der Brief "letzter Brief" an die Mutter, fasste die ganze Ahnungslosigkeit zusammen und das Erkennen, bis zum Hals im Schlamassel zu stecken.
Der Soldat soll verstorben sein.

Ehrlich gesagt, kam mir das wie glasklare Propaganda der Ukrainer vor.
Ich hab den Brief für fake gehalten.

Angeblich hatte der Soldat geschrieben:

Uns wurde gesagt, die Ukrainer empfangen uns mit offenen Armen. So ist es nicht.
Sie werfe sich unter die Räder unserer Fahrzeuge. Ich habe gesehen, dass auf Zivilisten geschossen wurde...
usw.

Zz-Jones schrieb:Ich verstehe nicht ganz, wieso das die Polen nicht selber machen?

wenn die Zahlen die die Ukrainer angegeben haben stimmen sollten haben die Polen genug Jäger an die Ukraine überstellt dass es fraglich ist ob die Verbliebenen noch alle Aufgaben im eigenen Luftraum zuverlässig übernehmen können.

frauZimt schrieb:Der Brief "letzter Brief" an die Mutter, fasste die ganze Ahnungslosigkeit zusammen und das Erkennen, bis zum Hals im Schlamassel zu stecken.

Dieser letzte Brief waren SMS auf dem Handy des Soldaten, was deiner These das sie keine Verbindung nach hause haben zuwiderläuft.

frauZimt schrieb:Der Brief "letzter Brief" an die Mutter, fasste die ganze Ahnungslosigkeit zusammen und das Erkennen, bis zum Hals im Schlamassel zu stecken.

Das war ein whatsapp-chat. Die Mutter fragte doch noch, ob sie ihm ein Päckchen schicken kann....