scarcrow schrieb:Aber es ist die Sprache und Begrifflichkeiten die in dieser Situation gebraucht werden. Für jene die dort reingeschickt werden - ist man eine Kennnummer, eine Kapazität, ein Material. Mit der "Zustimmung" des Einzuges wird man diese Nummer.
Aber muss man sie sich denn dann auch selbst zu eigen machen? So hat Krieg doch schon seit Anbeginn funktioniert.
Indem man den Menschen einredet, so sei es nun mal, so müsse man die Dinge sehen.
Nein, ein Mensch ist niemals, unter keinen Umständen jemals, einfach nur eine Nummer!
Und diese Legitimation, man würde ja mitmachen, ist ebenfalls ein ganz alter Trick der Kriegstreiber, mit der sie seit jeher Kriege (von denen sie selbst profitieren, ohne sich aber selbst die Hände schmutzig machen zu wollen) den Ausführenden verkaufen wollen.
Welche Wahl hat denn ein 18-Jähriger, wenn plötzlich die Abordnung an der Tür klingelt, und ihn zum nächsten Militärstützpunkt mitnehmen möchte? Kann denn jemand in diesem Alter überhaupt schon einschätzen, worauf er sich da einlässt?
Und: Welche Konsequenzen hat ein Nein?
In dem Thread, den ich verlinkt habe, berichtet der Flüchtling, wie er mitansehen musste, wie eine Frau einen Soldaten angefleht hat, ihren Mann nicht mitzunehmen. Er hat es, nachdem er ihr ins Gesicht geschlagen hat, trotzdem getan.
scarcrow schrieb:Auf der anderen Seite: Jeder Russe kann entscheiden ob er mitmacht oder nicht. Wenn nicht, muss er natürlich mit den Konsequenzen leben.
Das sagt sich echt sehr leicht, wenn man es nicht erleben muss.
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Was ich eigentlich damit ausdrücken möchte: Es ist dringend an der Zeit, die Menschen, die hier völlig überrumpelt in die militärischen Auseinandersetzungen mithineingezogen werden, als das zu sehen, was sie sind: Unschuldige, die für Interessen Einzelner (eines Einzelnen vor allem) gnadenlos als Verfügungsmaterial betrachtet und verheizt werden. Die sterben müssen, die mit allem bezahlen müssen, was das Leben, ein gutes Leben ausmacht.
Es ist völlig egal, ob russischer, ob ukrainischer Abstammung, das sind Unschuldige, die geopftert werden.
Das passiert jetzt, und das passiert in Europa, und ich kann es einfach immer noch nicht richtig fassen.