Senkuu schrieb:Auch im Süden sind nur marginale Gewinne für Russland zu verzeichnen und das unter hohen Einsatz von Mann und Material.
Fichtenmoped schrieb:Und in Kiev wartet die Knochenmühle des Häuserkampfes. Das wird hässlich.
Ich weiß, dass ihr es nicht so meint, aber ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass man unbedingt darauf achten sollte, wie man Sachverhalte formuliert.
Hier geht es nicht um "Verluste", hier geht es nicht um "Taktik". Hier, ein paar hundert Kilometer von unserer Haustür entfernt sterben Menschen, die bis vor einigen Tagen noch ganz normalen Berufen nachgegangen sind, die ein Leben, eine Familie hatten.
Heute habe ich mit einem Kind geredet, das mit erzählt hat, dass seine Familie seit zwei Tagen versucht, verzweifelt seinen Onkel zu erreichen, der vom russischen Staat von jetzt auf gleich auf eine militärische Mission geschickt wurde - Ausgang unbekannt.
Eine meiner ältesten Freundinnen hat Familie in der Ukraine, sie weiß nicht, was noch kommt, wer wann und wie in den Krieg ziehen muss.
Eine mir persönlich bekannte russische Familie, die ich sehr schätze und die mir sehr wichtig ist, bangt um das Leben ihrer Angehörigen, zudem wissen sie nicht, wie es finanziell für sie weitergeht.
In den sozialen Netzwerken hat ein User mit einem der heute meistgeklickten Beiträge von seiner Flucht zu Fuß quer durch die Ukraine nach Polen berichtet, davon, wie er mit Leuten sprach und wie er miterleben musste, wie junge und alte Männer zum Kriegsdienst vom Fleck weg rekrutiert wurden.
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We made friends with a 24-year-old named Max who was pulled out of the caravan as he talked with us. I had time to get his number before his conscription and he left with a grin of utter disbelief. I will never forget that face.
Quelle:
https://twitter.com/UkraineLive2022/status/1497112293787721737Das sind alles Schicksale von Menschen, die wie jeder von uns auch sich bis vorgestern noch in einer freien Welt lebend wähnte, die "Krieg" nur als fernes Schreckgespenst oder Animation auf dem Computer wahrgenommen haben. Ganz normale Menschen, die arbeiten, studieren, die einfach nur ihr Leben leben wollen.
Alles hat man ihnen genommen, in einem stumpfsinnigen Akt eines selbstverliebten, größenwahnsinnigen alten Mannes, der zufällig auch einer der mächtigsten Männer dieser Erde ist. Wie konnte es nur so weit kommen?
Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie fassungslos und verzweifelt mich das alles zurücklässt. Menschen werden gezwungen, durch die Gewalttat eines autokratischen Herrschers, für nichts und wieder nichts in einem sinnlosen Krieg zu kämpfen. Viele verlieren in diesem Augenblick ihr Leben, viele werden es noch verlieren.
Meine Gedanken, meine Gebete sind bei den Bürgern der Ukraine, bei den Bürgern Russlands, bei allen, die gerade hautnah miterleben müssen, was "Krieg" wirklich bedeutet. Ich bete und hoffe, dass es nicht zu schlimm für sie, für uns alle wird und ein schnelles Ende finden möge.
Mehr kann ich grad nicht schreiben, aber das musste ich jetzt unbedingt loswerden.