Russland das Buhland... aber warum?

Und der Scholzstream ist auch schon wieder zu Ende. Viel gesagt hat er nicht, zumindest nichts was unerwartet kam: im Laufe des Tages und der kommenden Tage kommt es zu Sitzungen der NATO, der G7-Regierungschefs und der Regierungschefs der EU, in denen das weitere Vorgehen besprochen und weitergehende Sanktionen verabschiedet werden sollen. Putins Vorgehen wird verurteilt, Putin wird aufgefordert seine Truppen aus dem Territorium der Ukraine abzuziehen und weitere Aggressionen einzustellen.

bgeoweh schrieb:Der Pakistani fährt dort allerdings hin um Russland zum Einlenken zu bewegen, hat zumindest die BBC gestern gemeint. Das ist der erste Besuch eines pakistanischen Staatsoberhaupts in Russland seit über 20 Jahren war wohl auch nicht länger geplant.

Wie sich Indien und Pakistan äußern wird noch spannend.
Russland beliefert Indien mit Waffen gegen China.
China mach zumindest öffentlich eine gute Mine zu Russland wenn es kontra Westen geht.
Indien und Pakistan wollen sich alle paar Wochen Atombomben an die Köpfe werfen.

So wenig hat er jetzt auch nicht gesagt.
Bereits heute sollen weitere Sanktionen erfolgen.
Es wird sehr teuer für Putin werden.
Absolute Bündnistrreue den östlichen Nato Partnern gegenüber, die sich verständlicherweise bedroht fühlen.
Heute Abend fliegt er nach Brüssel.

Wir haben hier ein neubauviertel. Da wohnen vorwiegend Russen.
Ist genehmigt worden. Und ist ok.
Wie es auch hier russiche lebensmittel gibt.

Das ist Europa, und das soll Putin verstehen.
Die meisten Russen hier fühlen sich auch als Russen und haben nur wenige was dagegen.
So wie ich noch ein bisschen Holländer bin.

Warum begreift Putin das nicht?

klompje1 schrieb:Warum begreift Putin das nicht?

Das interessiert Putin nicht. Der lebt in seiner selbst kreierten Welt.
Praktisch min. alles östlich der Elbe hat unter Russischer Hegemonie zu sein. Alles andere wird er auf Dauer nicht akzeptieren.

Der gestrige Auftritt der beiden nibelungentreuen Atlantikbrückler bei Sandra Maischberger (der Bibendum der "s"PD und der BlackRock Akquisiteur) hat mich doch eher beruhigt, und mir gezeigt, dass es gut ist, dass wir die zuverlässigen, ehrlichen und stets völkerrechtstreuen geteilten Staaten von Amerika an unserer Seite haben ...
Besonders beruhigend ist hierbei die Aussicht darauf, dass der vorherigen Präsident aus Übersee auch der zukünftige sein könnte, denn dann werden wir und die Welt von einem Mann geführt, den man auch als "Inkarnation der Wahrheit" bezeichnen kann ...
Zweierlei oder gar dreierlei Maß gibt's bei der Verhängung von Sanktionen bei Zuwiderhandlungen gegen das Völkerrecht natürlich nicht (vgl. Israelpolitik), ebenso wenig wie bei der Forderung von "Sicherheitszonen"(vgl. Kuba 1962), da sind sich alle einig ...
"Bezahlen" i. w. S. werden wieder einmal nicht jene, die politisch auf ganzer Front versagt haben, sondern jene, die die verantwortlichen Politikdarsteller gewählt, und damit erst in Amt und Würden gebracht haben, und (monetär) "gewinnen" werden auch die üblichen Verdächtigen ...
Klar, für manche mag es wichtiger sein, über einen funktionierenden Internetanschluss zum Dadden o. ä. Essentiellem zu verfügen, aber manchmal hilft auch ein verträumter Blick in die Geschichte (Vietnam, Nicaragua, Iran, Irak etc. pp.), quasi über den eigenen Tellerrand hinaus ...

Wer Sarkasmus findet, darf ihn behalten ...

Es wird wirklich die Frage sein, wie jetzt NATO und EU reagieren werden.

Na klar Wirtschaftssanktionen, Gelder einfrieren, Visa Ausschlüsse, all das was man an nicht kriegerischen Maßnahmen so hat.

Parallel werden dann mal wieder ein paar Gebäude solidarisch angestrahlt, Benefiz Konzerte, eine insprierende Rede des jüngst irgendwie lebendiger wirkenden Steinmeier, die üblichen big player unter den Kulturschaffenden finden mutige Worte.

Und dann? Ja, so richtig nichts dann.

Ich frage mal unter uns, wer von uns wäre denn bereit, einen Kriegseintritt der Nato an der Seite der Ukraine gutzuheißen? Die gehört ja nicht mal dazu. Es wird also kein Nato Prozedere ausgelöst. Und wer wäre schon bereit für einen Krieg in Europa für 2 Regionen, deren Namen die Allermeisten von uns vor einer Woche das erste Mal gehört hatten. Nicht, dass einem die Menschen gleichgültig wären, aber die kämen nach einem Nato Kriegseintritt ja auch zu Schaden. Aber ob diese beiden 'wie heissen die noch mal' jetzt zu Russland oder zur Ukraine gehören?

Letztlich war das Putin wohl auch klar, dass in Europa jetzt niemand hergeht und sagt: 'Ich kenne keine Länder mehr, ich kenne nur noch Europäer. Auf ihn mit Gebrüll.'

Zumindest die EINgangsfrage des Threads ist jetzt leicht zu beantworten.

Zz-Jones schrieb:Absolute Bündnistrreue den östlichen Nato Partnern gegenüber, die sich verständlicherweise bedroht fühlen.
Heute Abend fliegt er nach Brüssel

Tja wenn man denn noch das Werkzeug hätte.

Mmh blöd braucht man wieder den Amerikaner

Weil man ja alles verkauft und verschrottet hat, wichtige Beschaffung verschoben.

Kurzsichtigkeit

Zz-Jones schrieb:Bereits heute sollen weitere Sanktionen erfolgen.
Es wird sehr teuer für Putin werden.

Das sind absolute Nullaussagen, bis klar ist welche Sanktionen das tatsächlich sind. Bis jetzt wurde da viel gebellt und wenig gebissen, gerade von Deutschland aus.

Zz-Jones schrieb:Absolute Bündnistrreue den östlichen Nato Partnern gegenüber, die sich verständlicherweise bedroht fühlen.

Das ist doch aber gar nicht die aktuelle Frage, die NATO-Mitglieder werden ja nicht angegriffen. Von daher ist es billig, diese Bündnistreue zu betonen, das Risiko dass man da den Worten taten folgen lassen muss ist gering.

Zz-Jones schrieb:Heute Abend fliegt er nach Brüssel.

Wieviele Divisionen hat Brüssel?

Die können aktuell auch nicht mehr machen als Sanktionen aufzulegen. Die scheinen Putin aber egal zu sein, oder zumindest einkalkuliert.

Fedaykin schrieb:Nein das eher nicht, denn er hat seit 8 Jahren natürlich das Militär und co konsequent darauf aufgebaut, trainiert.

Die Besetzung der Krim war was die Planung und Vorbereitung betrifft auch eine Kurzschlussreaktion.
Im Gegensatz zu jetzt, hat man die Rechtfertigungen damals aus Moskau noch nachreichen müssen, statt sie nurnoch aus der Schublade zu ziehen. Dieser Angriff wurde lange vorbereitet und in Manövern durchexerziert. Sowas wussten aber selbst Laien, die das Thema beobachtet hatten. Es wurde lediglich nichts handfestes von Seiten der Nato dagegen unternommen, die Ukraine als Ziel unattraktiv zu machen. Das schnelle (oder rücksichtslose) Zuschlagen auf der Krim (als rote Linie des Kremls) hat scheinbar den Willen unterminiert, so dicht an der russischen Grenze operieren zu können, ohne das Russland alsbald die Geduld verliert und wie gestochen reagiert. Bridge too far? Wir hoffen das Beste.

sacredheart schrieb:Ich frage mal unter uns, wer von uns wäre denn bereit, einen Kriegseintritt der Nato an der Seite der Ukraine gutzuheißen? Die gehört ja nicht mal dazu

Unmöglich momentan. Allein weil Putin Schon mit Nuklearwaffen droht.

Man ist nicht in der Lage Momentan akkut was zu machen.

Der Mann ist am Rande der Rationalität

sacredheart schrieb:Letztlich war das Putin wohl auch klar, dass in Europa jetzt niemand hergeht und sagt: 'Ich kenne keine Länder mehr, ich kenne nur noch Europäer. Auf ihn mit Gebrüll

Natürlich war das Klar. Die Frage ist ändern wir das endlich.. erinnern wir uns an den kalten Krieg?

Gibt es wirklich jemanden, der über die Entwicklung überrascht ist?
Russland hat in den letzten Jahrzehnten oft genug klein beigeben müssen.
Seit der Machtübernahme Putins schmiedet er Expansionspläne, die er nun in die Tat umsetzt.
Könnte die Zeit günstiger sein? Der Westen hat in den letzten zwei Jahren nichts anderes getan, als sich und seine Wirtschaft in Inzidenzzahlen zu ertränken. Das europäische Militär ist aufgrung wirtschaftlicher Sparporgramme so schwach wie nie seit dem zweiten Weltkrieg, ohne die USA könnte Putin ohne große Gegenwehr bis nach Lissabon vorrücken; eine Bundeswehr ist quasi gar nicht mehr existent.
Und Deutschland? Spielt auf der weltpolitischen Bühne überhaupt keine Rolle mehr. Im Land der magischen, gegenderten Strompropeller ist man ja nicht einmal mehr in der Lage, die Bevölkerung mit bezahlbarem Strom zu versorgen.
Das Auftreten und die Artikulation unserer frisch gebackenen Aussenministerin wirkt da geradezu exemplarisch.
Ich bin auf die Entwicklung der kommenden Monate sehr gespannt, hab mir schonmal ein russisches Wörterbuch bestellt...

Sind denn eigentlich auch Sanktionen gegen Belarus geplant, die diese Invasion unterstützen?

bgeoweh schrieb:Zz-Jones schrieb:
Absolute Bündnistrreue den östlichen Nato Partnern gegenüber, die sich verständlicherweise bedroht fühlen.
Das ist doch aber gar nicht die aktuelle Frage, die NATO-Mitglieder werden ja nicht angegriffen. Von daher ist es billig, diese Bündnistreue zu betonen, das Risiko dass man da den Worten taten folgen lassen muss ist gering

Es ist halt die Frage, inwieweit sich diese Staaten bedroht fühlen und ob man erst abwartet, bis dann tatsächlich auch etwas passiert ist oder nicht stattdessen sogar präventiv vorgeht.

Die westliche Staatengemeinschaft wirkt auf mich diesmal ziemlich entschlossen, daher erwarte ich nicht bloß leere Worthülsen.

@Fedaykin

Das einizge was Putin vielleicht zum Einlenken gebracht hätte, wäre wenn die Nato in aller Eile ein gemeinsames lang dauerndes Militärmanöver in der Ukraine mit deren Militär zusammen gespielt hätte, so dass Putin klar gewesen wäre, dass jeder Angriff auch Nato Soldaten trifft.

Da hätten 100 Sanitäter ausgereicht, um dieses Signal zu setzen, ist aber nicht gemacht worden, vielleicht auch mit gutem Grund.

Ich finde es auch unerhrlich, 100% Solidarität zu verkünden, die man so gar nicht leisten kann oder will.

Wie siehts es rechtlich eigentlich mit einer teilweisen Seeblockade aus?
Wladiwostok und Murmansk wird mal wohl nicht blockieren können aber alles aus der Ostsee und dem Schwarzen Meer muss durch Hoheitsgewässer von NATO Mitgliedern. Dadurch könnte man zusätzlich nochmal Im- und Export schaden.

Senkuu schrieb:Das interessiert Putin nicht. Der lebt in seiner selbst kreierten Welt.
Praktisch min. alles östlich der Elbe hat unter Russischer Hegemonie zu sein. Alles andere wird er auf Dauer nicht akzeptieren.

Er hat vor Tagen ja auch gefordert, dass die US-Truppen neben Ost- auch Mitteleuropa verlassen. D. h. das würde uns auch betreffen. So schreibt die Zeit am 17. Februar:

In scharfem Tonfall hat Russland die USA in einem Brief zum Abzug ihrer Streitkräfte aus Zentral-, Ost- und Südosteuropa sowie aus dem Baltikum aufgefordert. Das geht aus einem vom russischen Außenministerium veröffentlichten Schreiben hervor.

Quelle: https://www.zeit.de/news/2022-02/17/russland-fordert-abzug-des-us-militaers-in-europa

Und jetzt wird es zynisch:

"Wir sind überzeugt, dass das nationale Potenzial in diesen Zonen völlig ausreichend ist", hieß es in dem Papier, das am Donnerstag US-Botschafter John Sullivan in Moskau übergeben wurde.

Quelle: S.o.

Und dann noch die Propagandabehauptung, die schon "damals" (heute vor einer Woche) absolut unglaubwürdig war:

Zugleich betonte Russland, keinen Überfall auf die Ukraine zu planen.

Quelle: S. o.


Und für alle, die mehr als eine Quelle brauchen:

Moskau verlangt Abzug aller US-Soldaten aus Ost- und Mitteleuropa

Quelle: https://www.spiegel.de/ausland/russland-fordert-abzug-aller-us-soldaten-aus-ost-und-mitteleuropa-a-eb9ecb5e-6313-48a9-8fa5-dabae3ed4be5

Russland fordert den Abzug des US-Militärs aus weiten Teilen Europas

Quelle: https://www.nau.ch/news/ausland/russland-fordert-den-abzug-des-us-militars-aus-weiten-teilen-europas-66111026

Uvm.

pattimay schrieb:Sind denn eigentlich auch Sanktionen gegen Belarus geplant, die diese Invasion unterstützen?

Ich wäre dafür, dass man die Sanktionen auch auf Belarus ausweitet. Ob das geplant ist, weiß ich nicht.

pattimay schrieb:Sind denn eigentlich auch Sanktionen gegen Belarus geplant, die diese Invasion unterstützen?

Das wird noch zu klären sein, aber auch da bleibt vermutlich nicht viel übrig was nicht sowieso schon seit den Ereignissen um die letzte Wahl in Belarus und den darauf folgenden Verhaftungswellen schon in Grund und Boden sanktioniert ist. Das Land ist schon fast völlig isoliert und vom Weltmarkt abgeschnitten, da gibt es nicht mehr viel was man noch wegnehmen könnte. Und die ganzen maßgeblichen Vertreter des Regimes sind auch schon alle schwer mit persönlichen Sanktionen belegt.

Zz-Jones schrieb:Es ist halt die Frage, inwieweit sich diese Staaten bedroht fühlen und ob man erst abwartet, bis dann tatsächlich auch etwas passiert ist oder nicht stattdessen sogar präventiv vorgeht.

Die westliche Staatengemeinschaft wirkt auf mich diesmal ziemlich entschlossen, daher erwarte ich nicht bloß leere Worthülsen.

Wenn Russland seine Truppen einfach in Belarus stehen lässt sind diese drei Staaten nur noch über einen schmalen Korridor von ca. 150x100km mit dem restlichen Natoterritorium verbunden und ansonsten von Russland, Belarus und dem Meer eingekreist. Es gab da schon entsprechende Übungen, deren Ergebnis war dass Russland diesen Korridor in weniger als 3 Tagen effektiv komplett sperren kann.

Du kannst da eigentlich nur zur Abschreckung Atomwaffen hinstellen, mehr geht kaum noch. Und selbst da muss die russische Führung dran glauben dass du wirklich auf den roten Knopf drückst wenn es soweit ist.

Senkuu schrieb:Wie siehts es rechtlich eigentlich mit einer teilweisen Seeblockade aus?
Wladiwostok und Murmansk wird mal wohl nicht blockieren können aber alles aus der Ostsee und dem Schwarzen Meer muss durch Hoheitsgewässer von NATO Mitgliedern. Dadurch könnte man zusätzlich nochmal Im- und Export schaden.

Die Ukraine hat noch gestern Abend die Türkei gebeten, den Schwarzmeerzugang bei den Dardanellen zu schließen -das ist auch so ein weltgeschichtlicher Chokepoint wo es immer wieder zu entscheidenden Schlachten kommt die die Geschichtsverläufe auf der ganz großen Bühne bestimmen-, bis jetzt gab es soweit mir bekannt ist zumindest keine offizielle Antwort. Das ist auch insofern von Bedeutung, dass damit die NATO ins Geschehen mit hineingezogen wäre. Über eine solche Sperrung könnte sich Russland nicht ganz so einfach hinwegsetzen.