Rick_Blaine schrieb:Und damit hat er vermutlich Recht: die Deutschen haben keine Probleme damit gehabt, mit Khomeinis Iran zu handeln, während in den Strassen Teherans hunderte Leute aufgehängt wurden, und sie konnten es nicht erwarten mit Ahmadinedschads Iran zu handeln, während der Israel mit der absoluten Vernichtung drohte.
Oder nach Aufhebung der Sanktionen, da stand der Fettwanst Gabriel auch sofort in Teheran auf der Matte, obwohl sich an den iranischen Absichten zur Vernichtung Israels nie etwas geändert hat.
Zur Türkei siehe die Daten des AA. Vielleicht gibt es vorübergehend einen Einbruch, aber eine signifikante Veränderung über Jahre wird es nicht geben:
Deutschland ist der wichtigste Handelspartner der Türkei. Das bilaterale Handelsvolumen erreichte im Jahr 2015 mit 36,8 Mrd. Euro einen neuen Rekordwert. Die türkischen Exporte nach Deutschland erhöhten sich dabei im Vergleich zu 2014 um 8,4 Prozent auf 14,4 Mrd. Euro, während die Importe aus Deutschland sogar um 16 Prozent auf 22,4 Mrd. Euro anstiegen. Trotz der nachlassenden Dynamik der türkischen Wirtschaft ist das bilaterale Handelsvolumen auch von Januar – August 2016 um ca. 5 % gestiegen.http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Tuerkei/Bilateral_node.htmlVor ein paar Jahren hat man den Islamisten Erdogan noch als moderat und reformerisch gefeiert, die ideologische Marschrichtung gab mit der SWP ein Think Tank vor, der über beste Regierungskontakte verfügt. Auch die Medien waren damals bei weitem nicht so kritisch wie heute, was cheroks sicher gefallen hat.
Die Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (Adalet ve Kalkınma Partisi –AKP) verkörpert die Anpassungsfähigkeit des politischen Islams in der Türkei an sich verändernde politische Rahmenbedingungen. Seit die AKP an der Regierung beteiligt ist und zudem das Ideal eines islamischen Staates seine Anziehungskraft weitgehend eingebüßt hat, hat die Partei ihre islamistische Rhetorik aufgegeben und betreibt in zentralen Punkten eine pragmatische und moderate Politik. Dies führte auch zu neuen Bündnissen mit in- und ausländischen Unterstützern innenpolitischer Reformen. Der für die Erfüllung der EU-Kriterien notwendige Reformprozess sollte unter anderem die seit langem auf der Tagesordnung stehende Problematik der Religionsfreiheit lösen. Außerdem versuchte die AKP die Frage des Säkularismus aus liberaler Perspektive anzugehen. Die Reform des politischen Islams in der Türkei ist noch nicht vollendet, ist aber als positives Signal dafür zu werten, dass dieser sich durchaus mit liberaldemokratischen Prinzipien vereinbaren lässt.
https://www.files.ethz.ch/isn/117942/2007_Islamists_Reform_D.pdfDie Beziehung Deutschland-Türkei wird schon wieder stabiler werden, mit radikalislamischen Kräften hat deutsche Politik schliesslich nie ein grundlegendes Problem gehabt.