Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

@Glünggi

Glünggi schrieb:Darum findet man dieses Verhalten auch überall... darum pervertiert der Mensch alles.
Jede Ideologie oder Religion wird korrumpiert.
Weil Liebe etwas ist wofür man Leistung erbringen muss und einem nicht unbedingt zu Teil wird. Wenn man nicht in irgendeiner Form Profit abwirft, wird man auch nicht geliebt und wenn man Kosten verursacht wird man gemieden.
So ist das auf dem Planet der Unterhosenwichtel ;)

Ja, leider sehr wahr. :(

Glünggi schrieb:Ne die Welt ist einfach korrupt... inkl der Schweiz

aber wenigstens habt ihr Volksentscheide und ihr müsst keine Angst haben, dass Euer Land irgendwann einen Verbündeten im Krieg unterstützen muss ;)

@Optimist
Naja wir sind kein Natomitglied.
Jo wir haben Volksentscheide, wir haben aber auch ein Parlament und eine Verfassung, die beide die Befugnis haben Initiativen nicht zuzulassen. Und dann sind da ja auch noch die Verträge und die Abhängigkeiten.
Die Demokratie ist direkter aber auch nicht wirklich direkt. Ich würde es nicht gegen das deutsche System eintauschen wollen, aber es ist bei weitem nicht perfekt... und auch nicht ganz sauber.
Die Türkei hat ja mal das Grundgesetz der Schweiz "übernommen"... leider hatten sie kein Interesse am föderalen System.
Ein föderales System beseitigt schon ein bisserl die Probleme, da die Macht etwas breiter gelagert ist... sprich eher von unten nach oben als von oben nach unten wie bei zentralistischen Systemen.
Aber aus irgend einem Grund halten alle an diesen zentralistischen Staatsgebilde fest in der Region. Selbst Staaten wie Deutschland oder die USA die selbst ja föderal aufgebaut sind. Die Grenzziehung zu überdenken ist ein Sakrileg.
Und so wird halt jeweils um den ganzen Kuchen gekämpft und nicht nur um sein Stück. Weil man mit seinem Stück nichts anfangen kann, wenn alles zentral gelagert ist.

@Glünggi

ja, man sieht immer wieder - egal welches System - der Mensch bringt nichts Perfektes zustande ;)

Weil der Mensch selbst nicht perfekt ist.."perfekt" ist subjektiv, das perfekte System gibt es nicht wirklich.

Solange die Mehrheit noch ausreichend beeinflussen kann, sagen wo es lang gehen soll, ist das System imo noch intakt.. Ehrlich gesagt aber habe ich da immer mehr bedenken wie es läuft in der EU, wenn selbst Volksabstimmungen/ Meinungsumfragen, die nicht bindend sind, auch noch als störend empfunden werden und einige ganz "abschaffen" wollen. Eine Regierung die das Volk nicht ausreichend mit einbezieht, nicht "mit nimmt", hat ein Demokratieproblem.

@Optimist
Naja ich höre oft, dass unsere Form der Demokratie nur funktioniert weil wir klein sind.
Das ist nicht unbedingt unwahr.
Umsogrösser ein Gebilde ist und umsomehr die Macht zentralisiert ist umsomehr Unzufriedene produziert Du. Weil Du einfach nicht allen Interessen gerecht werden kannst.
Doch alle preisen eine EU oder mit genügend Idealismus die Weltregierung als ein Konstrukt an, das uns den Weltfrieden bringen wird. Ich befürchte jedoch, dass wir uns so eine Welt der Unzufriedenen generieren werden.
Aber nun ja... wir werden sehen wohin die Reise geht... und auch ob Erdogan an seinem Reiseziel ankommt ;)

@mayday

Eine Regierung die das Volk nicht ausreichend mit einbezieht, mit nimmt, hat ein Problem.

Genau.

mayday schrieb:Weil der Mensch selbst nicht perfekt ist..

Ja. Unvollkommenes kann nichts Vollkommenes erschaffen. :)

@Glünggi

Umsogrösser ein Gebilde ist und umsomehr die Macht zentralisiert ist umsomehr Unzufriedene produzierst Du.

glaube ich auch.

Ich hielt die EU schon seit Anfang an für ein "totgeborenes Kind" - eben deswegen.

Glünggi schrieb:Weil Du einfach nicht allen Interessen gerecht werden kannst.

Und weil es auch nur nach dem Motto gehen kann "viele Köche verderben den Brei".
Schon in einem einzigen Land mahlen die Mühlen der Demokratie für meine Begriffe viel zu langsam (können auch gar nicht schneller gehen vermutlich). Aber dieses "zu langsam" blockiert eben oft flexible Entscheidungen.
Ich meine keine unüberlegten Schnellschüsse welche auch oft genug vorkommen, sondern wirklich nur vernünftige und weitsichtige Entscheidungen. Diese dauern einfach oft zu lange.

Wenn ich schon alleine sehe dass dieser komische Paragraph 103 erst im Jahre 2017 abgeschafft werden kann....

Glünggi schrieb:Doch alle preisen eine EU oder mit genügend Idealismus die Weltregierung als ein Konstrukt an, das uns den Weltfrieden bringen wird.

Wenn schon wird das nur ein Pseudofrieden sein, der nicht lange anhalten kann. Es brodelt ja jetzt schon an allen Ecken und Kanten.

Ich befürchte, dass es irgendwann in einem riesengroßen Crash enden wird, schon alleine wegen des Kampfes um die "paar" Rohstoffe die es noch gibt.

@Optimist
Die EU macht meiner Meinung den Fehler, dass man sich nicht genau überlegt hat, was zentralisiert und was lokal bestimmt werden soll. Symbolisch dafür, wie krumm eine Gurke sein darf..andererseits hat man es heute noch nicht geschafft z.B. die Steckdosen aller Länder zu normieren. Was als ein eher unwichtiges Detail erscheint, ist aber charakteristisch, ja sogar bei Einheitensystem kennen z.B. die Engländer noch inches, feets, yards, miles...

Die EU wurde nicht BottomUP Designt, sondern TopDown, eines der wichtigsten Grundpfeiler ist die Währungsunion, obwohl Bündnisse geschichtlich noch nie über eine Währung zustande kamen. Eine gemeinsame Armee gibt es nicht usw. Ich sehe das hier wie Gysi, man hat eine Union der Banken gebaut, nicht der Bürger.

@mayday

sehe ich alles genauso.

mayday schrieb:Ich sehe das hier wie Gysi, man hat eine Union der Banken gebaut, nicht der Bürger.

Da es offensichtlich eine Union der Banken ist, kann man eigentlich nur vermuten, dass es alles Absicht ist, so wie es lief (so unausgegoren FÜR die Bürger).

@Optimist
Ja Demokratie ist langsam... langsamer als der Markt ;)
Die Demokratie braucht diese Zeit.
Vielleicht wäre es "gesünder", das Tempo der Demokratie anzupassen, statt die Demokratie dem Tempo.
Demokratische Entscheide können blockiert werden, was eben dann passiert wenn Interessen auseinander gehen.
Dinge wie Sprachen sind dabei eher sekundär und nicht das primäre Problem, das gegen eine Vereinigung spricht.
Als Staat muss man aber handlungsfähig bleiben, sonst ist man weg vom Fenster. Eine EU muss Abstriche machen bei der Demokratie um handlungsfähig zu bleiben, allein aufgrund ihrer Grösse und den verschieden gelagerten Interessen, der Teilstaaten. Dahingehend ist sie ein Widerspruch in sich selbst...
@mayday
Konzerne...
Der Markt ist global, die Politik ist es nicht. Ein klassischer Spagat. Der Markt hat die Knete , die Politik die Schulden :D
naja.

@Glünggi
@Optimist
Die Politik hat die Schulden u.a. auch, weil Privatschulden zu Öffentlichen gemacht wurden, anstelle den Mut zu haben Investoren und Banken pleite gehen zu lassen. Ein Unding wie es offensichtlich in der Finanzkrise 2007 wurde. Jedoch noch einmal wird dies nicht mehr hinhauen, da nun die Staaten viel höher verschuldet sind und die EZB das Pulver verschossen hat. Ich hoffe nicht, aber eine erneute Finanzkrise könnte noch viel hässlicher werden wie die Letzte.

Die EU muss flexibler werden, einen anderen Ausweg sehe ich nicht. Man hat sich nie die Möglichkeit überlegt, dass einige Länder aus dem Euro aus und später wieder eintreten könnten. Das ist nicht vorgesehen. Die Transferunion ist längst Realität, aber das schafft Unzufriedenheit und wird auf lange Sicht wohl nicht funktionieren.

@mayday
Die Finanzkriese 08 hat halt klar aufgezeigt wie abhängig die Politik vom Kapital ist und sie ist es heute nicht minder als damals. 08 wurden von den Politikern viele schöne Reden geschwungen von wegen, sowas darf nie wieder passieren. Bloss wirklich viel gemacht wurde halt nicht... und genau dass eben nichts passiert ist zeigt auf, wer das Sagen hat.
Aber nun gut solangsam bewegen wir uns glaub in offtopischen Gefilden ;)

@Glünggi
@mayday

Ihr habt leider mit allem so Recht.

Glünggi schrieb:Die Finanzkriese 08 hat halt klar aufgezeigt wie abhängig die Politik vom Kapital ist und sie ist es heute nicht minder als damals. 08 wurden von den Politikern viele schöne Reden geschwungen von wegen, sowas darf nie wieder passieren. Bloss wirklich viel gemacht wurde halt nicht...

... und weil nichts verändert wurde, sind wir mMn noch mittendrin in dieser Krise. Die wurde nur geschickt mit viel Geld aus dem Nichts und niedrigen Zinsen veschleiert.
Es wurde sich quasi Zeit erkauft. Der Patient lebt zwar noch, aber liegt sozusagen schon im Koma.

Um mal den Bogen wieder zum Topic zu bekommen. Einige schrieben hier, die Türkei steht wirtschaftlich sehr gut da. Ja das glaube ich, weil es da halt vermutlich nicht so viele "Köche" gibt, die den Brei verderben können.

Man kann sich nun streiten was besser ist, ein despotischer Koch mit Allüren oder viele inkompetente Köche welche sich um den Kochtopf streiten ;)

@Optimist

Optimist schrieb: die Türkei steht wirtschaftlich sehr gut da.

War in Libyen auch immer Argument.... hat aber nichts genutzt :D

Optimist schrieb:Man kann sich nun streiten was besser ist

Dabei muss man sich auch die Frage stellen, "für wen?"

Optimist schrieb:oder viele inkompetente Köche welche sich um den Kochtopf streiten

Auch Berlusconi musste den Hut nehmen. ;)

@Glünggi

Optimist schrieb:
Man kann sich nun streiten was besser ist

-->
Dabei muss man sich auch die Frage stellen, "für wen?"

wenn es ein richtig gütiger, sanftmütiger und friedliebender "Koch" wäre, wäre es sicher für Alle gut.
Wenn es kein solcher ist, dann kommt es darauf an, ob er sich wenigstens nach dem Mehrheitswillen seiner "Gäste" richtet.
Das scheint dieser Umfrage nach, die vor paar Stunden jemand verlinkt hatte, wohl in der Türkei der Fall zu sein. ;)

@Optimist
Jaja die Mehrheit... :D
Demokratie kann auch grausam sein, wenn sie keinen Minderheitenschutz besitzt.
Ohne das nun irgendwie auf die Türkei zu werten... einfach mal so in den Raum gestellt.
Wie gesagt... das "Unterhosenwichtel Profit System".
Wieso soll ich etwas gegen jemanden haben von dem ich augenscheinlich profitiere?
Nur gibt's dann halt noch diejenigen, die eben nichts vom Kuchen abkriegen... und so ne Minderheit kann die Mehrheit ganz schön nerven ;)

Optimist schrieb:Um die SED ging mirs doch gar nicht mehr. Sie war FDJ-Sekretärin, das wollte ich zuletzt als Fakt rausstellen.

Na dann Behaupte doch sowas nicht bzgl SED Mitgliedschaften

Optimist schrieb:Weshalb wurde in der DDR jemand FDJ-Sekretär?

TJa weil er wohl Fleißig war. Wow Sekräter einer Jugendorganisation. DAs ist in der DDR wohl das Gegenstück zur "Gemeinnützigen Arbeit in Organisationen" bzgl LEbenslauf und Studienplatz

Willst ihr was raus drehen das sie mit 20 dort ein Amt bekleidet hat?

Optimist schrieb:Das wurde niemand welcher nicht auch irgendwie das System gut fand. Unter meinen Mitschülern z.B. war schon mal niemand, der sich um diesen Posten gerissen hatte.

ACh du bist in der DDR aufgewachsen? DAnn erklär doch mal die Funktionen und Aufgaben eines FDJ Sekräter (Oh nein da gibt es sogar verschiedene Gebiete)

Man reißt sich wohl darum wie manche sich darum Reißen in der ASTA und co zu sein.

Aber dennoch, was will man der Frau denn Ankreiden? Das sie in ihrem System mit 20 das Machte was man so machte wenn man es dort zu was bringen will?

Da kannst du auch alle verurteilen die in der NVA dienst taten usw.


DA finde ich bei vielen AFD und Linkspolitiker ihre Kontakte zwielichtiger.

aber hey Fischer war Außenminister und hat mit 20 Steine auf Polizisten geworfen.

@Fedaykin

Fedaykin schrieb:Da kannst du auch alle verurteilen die in der NVA dienst taten usw.

nö, warum sollte ich? DAS war doch nun Zwang.

In der FDJ zu sein war auch halber Zwang, nicht jedoch da ein Amt zu bekleiden.

Fedaykin schrieb:aber hey Fischer war Außenminister und hat mit 20 Steine auf Polizisten geworfen.

und findest du sowas gut?
Der Fischer war in meinen Augen auch ein Wendehals. Als er in der Politik dann nämlich ziemlich weit oben war, hatte er seine eigenen Ideale "verraten" bzw. an den Nagel gehängt (so sehe ich das, tut mir leid).

Aber lassen wir das lieber, viel zu viel OT

Optimist schrieb:Als er in der Politik dann nämlich ziemlich weit oben war, hatte er seine eigenen Ideale "verraten" bzw. an den Nagel gehängt

Unsinn, belegen kannst du das natürlich nicht.

Optimist schrieb:so sehe ich das, tut mir leid

Ein absolutes Qualitätsmerkmal.

Optimist schrieb:Aber lassen wir das lieber, viel zu viel OT

Warum lässt du es dann nicht gleich, VOR dem Schreiben?

@Realo

Optimist schrieb:
so sehe ich das, tut mir leid

--->
Ein absolutes Qualitätsmerkmal.

Es ist meine Meinung und das hier ist ein DISSKUSSIONS-Forum, hoffe doch du weißt was das bedeutet!
Deinen Meinungen wurde auch nicht immer von allen usern ein Qualitätsstempel aufgedrückt, nur mal nebenbei (und das waren keinesfalls alles rechte user, falls das jetzt von Dir als Einwand kommt)

Optimist schrieb:nö, warum sollte ich? DAS war doch nun Zwang.

Nö, auch in der DDR gab es Alternativen.

Optimist schrieb:In der FDJ zu sein war auch halber Zwang, nicht jedoch da ein Amt zu bekleiden.

NEin aber warum sollte eine so ein Amt ablehnen mit 20 wenn man möglichst Studieren will?

Weil sich sowas gut macht bei Antrag auf Studienplatz und co? So wie heute Ehrenämter oder Soziale Tätigkeit für College, Uni und co die runde machen?

Mit 20? Hat Merkel jemals behauptet sie wäre mit 20 "Rebellin gegen das System gewesen"?

Der Fall ist im überigen noch nicht klar. Und mit einem Posten als Sekräter ist wo auch immer ist man immer noch nicht Anführer der FDJ.

Optimist schrieb:und findest du sowas gut?
Der Fischer war in meinen Augen auch ein Wendehals. Als er in der Politik dann nämlich ziemlich weit oben war, hatte er seine eigenen Ideale "verraten" bzw. an den Nagel gehängt (so sehe ich das, tut mir leid).

Nö, aber aus seinen Steinewerfen beurteile ich nicht seine Taten. Und ja am Ende wurde er Realist, und hörte auf Ideologische Spinner zu sein.