@doetz Die Gründe wieso die Türkei sich dem Westen annäherte und gegen die Araber Vorurteile aufzählte war rein ideologisch. Es gab und gibt keine Probleme im Verhältnis mit den Arabern die man nicht auch überwinden könnte.
Natürlich bedeutet das nicht das wir alle mögen oder gut heißen müssen. Saudi Arabien ist nur ein Teil der arabischen Welt. Wir müssen auch den Wahabismus nicht mögen.
doetz schrieb:Haben sie das denn nicht?
Es waren einige Stämme die rebellierten, nicht alle und schon gar nicht alle Araber.
Und was gerne auch übersehen wird, es gab schon davor Spannungen mit den Osmanen. Der Verrat einiger Stämme war nicht überraschend.
doetz schrieb:Wenn sich die Leute auf türkische Seite geschlagen hätten, dann hätten sich die Briten sicherlich nicht durchsetzen können.
Unter Historikern ist die Bedeutung des arabischen Aufstandes für die Niederlage des osmanischen Reichs umstritten. Es sind eigentlich nur Kemalisten die felsenfest davon überzeugt sind die Araber hätten einen entscheidenden Verrat geübt.
doetz schrieb:Da die Saudi's zu den ersten Moslems gehören und sicherlich das nötige Kleingeld haben, könnten sie mehr Verantwortung in der Region übernehmen, aber nein, sie tun sich lieber mit den Ami's zusammen und bringen den Nahen Osten so richtig zum kochen. Oder hast du schon mal davon gehört, das die Araber ihren Glaubensbrüdern helfen? Anstelle von den Arabern nehmen die ach so verhassten westlichen Länder wie Deutschland deine Glaubensbrüder auf. Die Türken sollten mal endlich aufhören von den heiligen Arabern zu träumen.
Das ist wieder so ein typisches Geschwurbel. Du willst den Saudis mangelnde Verantwortung für die Region vorwerfen, obwohl die Türkei unter kemalistischer Führung so tat als existiere kein naher Osten? Die Türkei ist mit den USA auch verbündet.
Länder wie Deutschland nahmen auch Türken auf die von Kemalisten vertrieben wurden.
doetz schrieb:Wenn das Haus von Hz. Hatice(Frau vom Propheten) abgerissen wird und eine öffentliche Toilette an dem Standort gebaut wird, dann mache ich der gesamten arabischen Bevölkerung den Vorwurf, dass sie Nichts dagegen unternommen haben
Das Islamverständnis der Türken und die wahabitischer Saudis unterscheidet sich eben. Die Türken/Osmanen neigten dazu alles mögliche vom Propheten für heilig zu halten. Die Wahabiten beschränken sich da lieber auf den Kern des Islams.
Du hast das Recht deine theologische Position zu vertreten. Aber das ist kein Grund sich dem arabischen Raum zu verschließen.
Ich wiederhole, eine Offenheit und Annäherung bedeutet nicht das man bei den Arabern alles gut finden muss.
Die Tatsache das in Europa sehr viel gegen den Islam gehetzt wird, hat Atatürk auch nicht abgehalten normale Verhältnisse anzustreben.
Wenn wir uns dem arabischen Raum öffnen kann die Türkei auch seinen Einfluss üben und auch dem Wahabismus Konkurrenz machen.
Muslime setzen sich für andere Muslime ein (so lehrt es der Islam) und wenn sie auf einem falschen Weg sind, dann versucht man sie auf die richtige Bahn zu bringen, man wendet sich nicht ab um nur mit Nicht-Muslimen zu reden.
doetz schrieb:Also bitte, erzähl mir doch mal was du dir erhoffst durch eine türkische Annäherung an die Saudi's?
Einfluss, Handel, Austausch, Kooperationen, Allianzen. Ob das mit Saudi Arabien gelingt oder mit anderen arabischen Ländern gilt es herauszufinden.
doetz schrieb:Nur weil sie schmutziges Geld in die Türkei pumpen, solange die Türkei in derem Interesse handelt, soll ich positiv eingestellt sein zu den Arabern? Nein danke.
Ist das Geld der europäischen Investoren in der Türkei sauberer?
doetz schrieb:Da höre ich lieber auf einen Mann, der mal gesagt hat, und ich übersetze nach eigenem Gutdünken:"Wenn irgendwann mal meine Worte der Wissenschaft widersprechen sollten, dann glaubt der Wissenschaft !"
Das tun wir ja. Im Sinne des rationalen Denkens geben wir Vorurteile und ideologisch begründete Komplexe auf und fordern eine Türkei die sich nicht nur westwärts bewegt.
doetz schrieb:Und da sollte die oberste Prämisse das Wissen und die Wissenschaft sein.
Trotz vieler Mängel gibt es in der Türkei sehr viele gute Ansätze im wissenschaftlichen Bereich. Wo siehst du da Probleme im Bezug zu Arabern?
Gute Beziehungen zu wohlhabenden Golfstaaten kann sogar für die Wissenschaft fruchtbar sein. Wir könnten Kooperationsprojekte führen und das Ölgeld wäre gut investiert.
Schau dir mal viele Projekte in Europa an, viele wissenschaftliche Einrichtungen und Bemühungen sind Gemeinschaftsprojekte. Die Türkei wird alleine niemals die nötigen finanziellen Mittel auftreiben können.
Siehe CERN, da ist außer den europäischen Ländern Israel drin aber die Türkei nicht. Bei der ESA haben wir nur ein Kooperationsvertrag. Oder siehe das European Extremely Large Telescope Bauprojekt. Wenn es fertig wird, wird es das größte optische Teleskop der Welt, gebaut von den ESO Staaten, wo die Türkei natürlich auch nicht dabei ist.
Oder das ITER Fusionsreaktor Projekt, da ist ganz Europa dabei, die Türkei nicht.
Dafür das die Türkei so lange in westlicher Richtung orientiert ist, fehlen wir in allen bedeutenden Forschungsprojekten die gemeinsam von Europäern getragen werden.
Und es ist nicht so als hätte die Türkei keine Akademiker und Wissenschaftler. Man ist einfach nicht dabei.
In die EU wird die Türkei auch nie aufgenommen, damit wird die Türkei es grundsätzlich schwierig haben bei Gemeinschaftsprojekten mitzumachen.
Dabei haben die Muslime bzw. die kulturellen Nachbarn der Türken alles was man braucht. Wir haben genug Menschenkapital, große Geldsummen, günstige Produktionsstandorte, Technologiestandorte... was fehlt ist die intelligente Zusammenführung dieser Ressourcen.
Irgendwo muss der Anfang gesetzt werden. Das geht aber nicht wenn manche Türken der Ansicht sind das wir nur westwärts die Augen offen halten sollen.
Wie viel Ablehnung deiner Religion und Kultur willst du in Euroopa noch erfahren, um zu begreifen bis hier hin und nicht weiter. Die Türkei kann sich nicht unbegrenzt in die europäische Gemeinschaft eingliedern.