Wohin geht die Türkei unter Erdogan?
19.04.2017 um 20:47doetz schrieb:Man sollte bedenken, dass lt. Meinungsforschern die Zustimmung für ein Präsidialsystem in der Türkei nie über 30-35% lagen.Korrekt, dies lag aber darin, dass Erdogan bis dato nie richtig aufgeklärt hatte, ob das von ihm gewollte Präsidialsystem auch das Eyaletsistemi (Bundeländer, Bundesstaat, bis hinzu Autonomie) mit sich bringen würde, wogegen sehr viele Türken und auch viele AKPler waren und SIND, mich mit eingeschlossen. Hätte das Präsidialystem dieses Eyaletsistemi (Bundesländer, Bundesstaatensystem) mit sich gebracht, so wäre das Referendum mit einem wie ich denke deutlichen NEIN ausgefallen, ich und selbst und viele AKPler hätten definitiv mit nein gestimmt, das haben sie auch bewießen, wie du ja unter anderem richtig feststellst und selber hier zugibst:
doetz schrieb:Man sollte bedenken, dass lt. Meinungsforschern die Zustimmung für ein Präsidialsystem in der Türkei nie über 30-35% lagen. Zumindest in den Jahren vor dem Putsch.AUßERDEM, apropo Wahlschlappe für AKP:
Viele Experten sind auch der Meinung, dass die "Wahlschlappe" der Akp im Sommer 2015 u.a. zurückzuführen ist auf eben dieses Thema.
Wenn Erdogan angeblich ein Diktator sei, warum hat er sich bei dieser Wahl in 2015, sprich der AKP die absolute Mehrheit weggenommen ? Warum sollte ein Diktator der eh alles manipulieren kann und machen kann was er will, warum sollte sojemand sich selber und seiner Partei einen satten Minus geben und die absolute Mehrheit wegnehmen, sodass er nicht mehr alleine regieren kann ???? ????
Das ist ein klarer Beweis, dass Wahlenergebnisse in der Türkei eben nicht manipuliert sind!
doetz schrieb:Lustig finde ich auch die Aussagen einiger User. Da wird doch tatsächlich diese Wahlschlappe als Gegenargument angeführt. Dabei bleibt natürlich unerwähnt, dass man die Wahlen nach ein paar Monaten wiederholen musste und die Akp wieder eine größere Mehrheit gewinnen konnte.Und lustig finde ich auch, dass du dem Leser verschweigst, WIESO es zu einer Wiederwahl kam!: Es kam zu einer Wiederwahl, weil keiner der ins Parlament gewählten Parteien eine Koalition untereinander Gründen konnte, die gesetzlich vorgeschrieben groß genug war, um regieren zu dürfen. Mit anderen Worten, Es ist was völlig normales und Gesetz also PFLICHT, dass es zu einer Wiederwahl kommen muss, wenn im Parlament keine Mehrheit erreicht wird um gesetzlich regieren zu dürfen! Im übrigen hätte die Opposition wenn sie sich zusammen getan hätte die Mehrheit gehabt um regieren zu dürfen hat sich aber nicht. Es musste also vom Gesetz her vorgeschrieben, zu einer neuen Wahl kommen.
So nun noch die Frage klären, wieso die AKP die bei dieser Wahl eine saftige Wahlschlappe einfuhr und dann bei der neuen Wahl wenige Monate danach ein sattes Plus einfuhr, sodass es alleine regieren konnte ? Ganz einfach:
Zunächst einmals müssen wir erstmal wissen, WIESO die AKP so eine Wahlschlappe einfuhr und wie sie dann drauf reagiert hat und was sie dann richtig gemacht, sprich ihren Fehler korrigiert hat:
Die AKP fuhr vorallem hautpsächlich (neben der Bedenken wegen Präsidialsystem MIT Eyaletsistemi (Bundesländer, Bundesstaatensystem)) deshalb eine saftige Wahlschlappe ein, weil die Friedensverhandlungen mit der PKK keine Früchte trug, die PKK wieder anfing Türkische Soldaten zu töten und die AKP gar nicht drauf reagierte und nachwievor am Friedensprozess fest hielt. Der Friedensprozess war spätestens längst von der PKK mit der ermordung türkischer Soldaten aufgekündigt und die AKP hielt noch am Friedensprozess fest, welcher schon längst keiner mehr war, reagierte nicht militärisch drauf. Damals haben auch ich und viele, der AKP den Untergang gewünscht und geflucht. Danach hat die AKP reagiert und die PKK wieder bekämpft, hat also seinen Fehler erkannt und wenn auch spät das richtige gemacht, dass was der Wähler von ihm verlangte, UNZWAR die PKK endlich für ihren Vertragsbruch zu bekämpfen, was die AKP dann auch gemacht hat, die Wähler haben den Kursschwenk der AKP eingesehen und ihr wieder eine Chance gegeben und wie man am Kampf gegenüber der PKK bis heute sieht nicht zu unrecht.
"Der Chp wurde z.B. keine Chance geboten, dass sie sich um eine Koalitionsregierung hätte bemühen können."Was natürlich Unwahr ist, denn a) hatte die CHP diese Chance und b) konnte die CHP selbst wenn sie es wollte keine Regierungsfähige Koalition bilden, denn das hätte gehießen, dass die CHP, MHP und die HDP sich zusammen getan hätten müssten, was die MHP strikt ablehnte, da sie nicht und niemals, unter keinen Umständnen mit der HDP koalieren wollte und würde! Aber Ohne auch nur einer dieser 3 Parteien (CHP, MHP, HDP) hätte es aber nie zu vom Gessetz vorgeschriebenen/notwednigen Mehrheit zur Regierungsbildung gekommen!
Fazit: keiner der gewählten Parteien, konnte sich auf eine Koalition groß genug einigen um regieren zu dürfen, weshalb es wie vom Gesetz vorgeschrieben, zu einer erneuten Wahl kommen musste.
Aber weiter zum Präsidialsystem:
"Man sollte bedenken, dass lt. Meinungsforschern die Zustimmung für ein Präsidialsystem in der Türkei nie über 30-35% lagen."Warum das damals so war haben ich eben oben begründet, die Frage ist nun was sich geändert hat, sodass am Ende (mich eingeschlossen) über 51% dafür entschieden haben ? Ganz einfach, Erdogan hat ganz klipp und klar und deutlich gesagt und gezeigt/bewießen, dass das Präsidialsystem KEIN Eyaletsistemi (Bundesländer, Bundesstaatensystem) mit sich bringen wird. Dies hat die größten Zweifel und BEDENKEN die man gegen das Präsidialsystem hatte aus dem Weg geräumt, danach war der Weg frei für ein gelingen zur Einfühurung des Präsidialsystems, ansonsten hätte es niemals geklappt.
PS Und noch was zum Präsidilasystem MIT Eyaletsistemi (Bundesländer, Bundesstaatensystem): die HDP hat solch ein Präsidilasystem von Anfang an immer unterstüzt und war voll dafür und wieso sie dafür waren weis auch quasi jeder Türke, aus dem gleichen Grund wieso die meisten Türken dagegen waren und sind.