Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus
19.10.2013 um 21:37
Ich habe auch so meine Zweifel an Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus und ihrer praktischen Funktionsweise.
Theoretisch haben die ja alle etwas für sich, zugegeben.
Die Idee der Herrschaftslosigkeit im Anarchismus - natürlich hört es sich gut an, wenn einem niemand vorschreiben kann, was man zu tun und zu lassen hat. Kein Staat, keine Polizei.
Oder in Kommunismus und Sozialismus - jeder hilft dem anderen, alle arbeiten gemeinsam für die Gesellschaft, jeder hat das gleiche.
Das Manko liegt für mich bei diesen Theorien aber darin, dass sie immer sehr verklärt verfochten werden.
Damit ihre positiven Seiten rauskommen, muss die ganze Entwicklung quasi perfekt laufen, ebenso der Zustand selbst.
Ich denke, es gibt für alle 3 genügend Beispiele, wie sozialistische, kommunistische und anarchistische Staaten degeneriert sind.
Als ,,anarchistischen Staat" kann man aktuell meiner Ansicht nach Somalia beobachten.
Denn da hört die Macht der offiziellen Regierung im Prinzip mit den Grenzen des Regierungssitzes, maximal mit der Hauptstadt, auf.
Die Menschen machen, was sie wollen, Warlords und Verbrecherbanden und religiöse Extremisten geben den Ton an. Die Starken haben sich die Macht einfach genommen und ihre eigenen Regeln etabliert.
Warum? Weil keine Staatsmacht vorhanden bzw. stark genug war, um genau das zu verhindern.
Unter dieser Entwicklung und diesem Zustand leiden die Schwachen, die keine Lust oder keine Kraft haben, mit Gewalt sich ihre Rechte zu erkämpfen.
Somalia ist das aktuelle, warnende Beispiel, wie ein anarchistischer Staat sich negativ entwickeln kann.
Dies ist die große Gefahr, dass das schöne Ideal von größtmöglicher Freiheit zu einem reinen Überlebenskampf wird, in dem nur die (meist körperlich) Starken und die brutalen, harten Persönlichkeiten überleben.
Im Sozialismus/Kommunismus haben wir ebenfalls eine Reihe von Beispielen.
Oft genug hat man Projekte und Versuche unter dieser Flagge begonnen, hat Revolutionen eingeleitet, hat sich Sozialismus/Kommunismus auf die Fahnen geschrieben.
Und jedes Mal, ob in Russland, ob in China, Vietnam, Nordkorea, Kuba und anderen Staaten artete es darin aus, dass doch wieder einzelne Gruppen oder Personen die Macht ergriffen und eine willkürliche Terrorherrschaft führten.
Mit unzähligen, unschuldig ermordeten, versklavten und gefolterten Menschen.
Freiheit, Gleichheit, alles gehört allen, jeder hilft dem anderen und jede Entscheidung wird gemeinsam ausdiskutiert und getroffen - leider nicht. Leider nicht.
Das System, welches am Längsten und in größtem Ausmaß im Vergleich zu den genannten Systemen für die Menschen für Frieden gesorgt hat, ist die Demokratie.
Da mag man sich nun drüber unterhalten, ob Basisdemokratie oder repräsentative Demokratie oder Mischungen die besten Versionen wären - doch in meinen Augen schneidet die Demokratie im Vergleich am besten ab.
Zusammen mit ihrem wirtschaftlichen Partner, der ,,Sozialen Marktwirtschaft".
Die Soziale Marktwirtschaft, so, wie sie von den Erfindern und in der Theorie gedacht war, ist für mich ein System, welches sowohl die soziale, als auch die freiheitliche Komponente am besten vereint.
In der Sozialen Marktwirtschaft war es angedacht, so verstehe ich es, dass die Starken mit guten Ideen und Tatkraft Erfolg haben können, ohne dass ein gieriger Staat oder faule Persönlichkeiten von ihnen einfach so profitieren.
Während anders herum die Schwachen auch nicht einfach allein gelassen werden sollten, sondern man ihnen Unterstützung für ein vernünftiges Leben bot, trotz beispielsweise Krankheit, geringeren, geistigen Fähigkeiten oder einfach Pech.
Leider wurde die Soziale Marktwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten nach und nach abgebaut und verschandelt, so dass wir heute eine Situation des liberalen, kaltherzigen Raubtierkapitalismus haben, wo es nur noch um Profit geht und kein Platz mehr in der Welt für die Schwachen ist.
Damit einher geht leider ein Misstrauen in die Demokratie und es erschallen deshalb Rufe nach Revolution, nach Kommunismus oder gleich Anarchismus, ohne dass die Schreier vollständig die Bedeutung und die Gefahren jener Systeme erfassen.
Ich spreche mich jedenfalls klar für Demokratie und Soziale Marktwirtschaft aus und gegen Systeme, die bisher bei jedem Versuch schiefgegangen sind (man bleibe mir jetzt übrigens fern mit schlauen Hinweisen, dass es in irgendeiner skandinavischen Kommune oder dergleichen doch auch funktioniere und die Leute glücklich wären :D ).
Für Demokratie! Für Soziale Marktwirtschaft!
Gegen kaltherzigen Raubtierkapitalismus! Gegen totalitäre Systeme!