Kc schrieb:Oder vielleicht Entschuldigung für manch faulen Menschen, weil er weniger (zu wenig) Arbeit und Engagement in seine Sache steckte?
Ich habe schon einige Zeit und einiges an Arbeit im Leben geleistet um zu sagen, nein mit Faulheit hat das nichts zu tun, es geht mir nur um effiziente und gerechte Arbeitsteilung/Entlohnung. Der Sinn der menschlichen Existenz liegt nicht im permanenten Schuften und dann und wann alle paar Jahre mal Urlauben, es geht um ein möglichst angenehmes Leben ohne große Mängel oder Überschüsse. Workaholics sind für die Gesellschaft ähnlich schädlich wie "faule" Menschen die keinen Finger krumm machen wollen, nur das die einen eine vielleicht weit größere Schadensspur auf der Welt hinterlassen als die anderen. Am schlimmsten ist jedoch die Kombination faul und reich, manche Erben haben so viel Kohle an der Backe und verpulvern sinnlos ihre Kohle, mit purem Eigennutz. In meinen Augen ist das die Spitze der Dekadenz und die Realität sieht so aus das es regelrechte Energieverschwendung gibt. Energie die man lieber in ein sozialeres und gleichberechtigtes Gefüge investieren sollte, nicht in eine Aufrechterhaltung der Arm/Reich Schere. Unsere Marktwirtschaft erzeugt eine gigantische Reibungsenergie, es ist wie ein Auto das mit leicht angezogenen Bremsen, bergauf mit Gegenwind im obersten Gang fährt, ähnlich ist auch der Zustand unserer Wirtschaft die dem Irrglauben des endlosen Wachstums erliegt und die Begrenztheit billiger Rohstoffe und Arbeitskraft vergisst.
Kc schrieb:Also ich hab ein gutes Abitur und eine feste Arbeit, wo ich geschätzt werde, nicht erreicht, weil ich außerordentlich intelligent bin.
Erwartet doch auch keiner, aber ein gewisses Maß an IQ und EQ sollte ein Mensch schon besitzen, man muss auch die Mechanismen verstehen die einen umgeben und dessen Teil man ist. Ich blicke inzwischen auf den Kapitalismus und die Marktwirtschaft, wie jeder rational denkende Mensch auf den Feudalismus, es ist eine menschliche Entwicklungsetappe die einfach an ihre ganz natürlichen und logischen Grenzen gekommen ist, es ist eine zuckende Leiche die viele Probleme hinterlassen hat und ein extremes Ungleichgewicht der Kräfte. Die Welt braucht eine effiziente Lasten- Lohn- und Leistungsverteilung, das Wachstumsparadigma oder wie ich es auch Nenne, das "Mantra des Kapitalismus" immer schön fleißig nach "oben" wirtschaften und von unten nach oben verteilen, zerstört jede Gemeinschaft und am Ende eben auch die Umwelt.
Ich selbst bin ab und zu auch mal "gern" im Arbeitsstress und fühl mich dann wohl wenn es gut läuft, doch es gibt eben Tage bei denen man merkt das man sich selbst Grenzen setzen sollte, es geht zu Lasten der eigenen Gesundheit nur noch zu pushen. Am liebsten wäre mir ja eine sozialistische, rationalisierte Wirtschaft wo man diese Lasten mittels ausgeklügelter Netzwerke etablieren kann, es wäre auf Dauer für sich, seine Mitmenschen und eben auch der Umwelt eine deutliche Entlastung.
Kc schrieb:Sondern weil ich gut gelernt und viel dafür getan habe. Und so einige ehemalige Mitschüler wiederumsind abgegangen - nicht wegen Dummheit, sondern wegen Faulheit.
Das ist richtig, jedoch kann Faulheit in vielen Fällen auch ein absoluter Mangel an Motivation sein, man sollte diese Menschen nicht in eine Schublade reiner Selbstverschuldung stecken, manche Menschen brauchen einfach einen motivationstechnischen Tritt in den Allerwertesten, dieser Tritt kann es z.B. sein zu merken das man mittels Teamarbeit und vorherigen Brainstorming bei bestimmten Projekten aufblühen kann und vielleicht sogar sein Talent erkennt. Eben dieses Symptom "Die faulen Versager, die fleißigen Gewinner" ist ein deutliches Zeichen einer asozialen Wachstumswirtschaft, begleitet von Brot und Spielen fürs Volk. Statt zu merken das man viel mehr in einem gut organisierten Team erreichen kann, sich nicht überarbeiten muss aber selbst auch etwas bieten muss, es wäre vielleicht sogar so möglich wieder Großprojekte zu realisieren die für alle Teile der Gesellschaft einen Gewinn bedeutet. Ich bin nicht so stolz auf Einzelleistungen die irgendwann im Staub der Geschichte verblassen, es sind gemeinschaftliche Leistungen die etwas wirklich Bedeutendes schaffen können. Ich halte es da wie die Vulkanier aus Star Trek:
"Das Wohl vieler ist wichtiger als das Wohl weniger, oder eines Einzelnen."
Momentan kümmert sich die Wirtschaft und Politik weit mehr um das Wohl einiger weniger Größen in der Finanzwelt, es sollte genau andersrum sein, Island ist ein positives Beispiel dafür:
http://www.taz.de/!101198/Der Anfang wäre eine Verstaatlichung der Banken und eine Lohnobergrenze wie es sie in Schweden und Dänemark gibt, was die Grundlagen für das vielleicht sozialste System der Welt schafft.
Wikipedia: Schwedischer WohlfahrtsstaatMir gefällt auch das einstige sozialistische Marktwirtschaftssystem von Tito.
Wikipedia: TitoismusFaulheit ist immer das Totschlagargument von Kapitalisten die Menschen mit sozialistischer Denk- und Handlungsweise der Faulheit bezichtigen, jedoch vergessen das man vielleicht nicht überproportional fleißig sein muss um ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Ist dieser Gedanke denn so abwegig?