Kann Deutschland überhaupt noch als Demokratie gelten?

@Radix

Radix schrieb:Das Problem nun ist, Du bist ganz eigentlich gegen genau diese Würde,
die wir Kant zu verdanken haben, da Du es nicht für verwerflich
erachtest, dass eine Minderheit über eine Mehrheit -es ist egal
ob man es dreht- herrscht.

Nur, wenn man die Würde dadurch herabgesetzt sieht.

Radix schrieb:Wäre es anders, hätten wir die Republik.

"Republik" bezeichnet letztlich nur ein Staatsgebilde, das sich über das Volk definiert. Mit der Art und Ausgestaltung des Regierungssystems hat das überhaupt nichts zu tun.

@HeizerP.

Ich finde die von Dir gezogenen Schlüsse teilweise doch recht reaktionär.

"Die Pläne die Bundeswehr gegen das eigene Volk einzusetzen existieren ja angeblich schon."

Die Bundeswehr wird wohl nie "gegen das Volk" eingesetzt werden und das ist gerade aus der Tatsache der Demokratie heraus gegeben.
Ganz abgesehen davon ist das Verhalten von Bundeswehr und Polizei, ohne Kontext,
kein Gradmesser für eine Demokratie. Wieso ? Polizei und Bundeswehr,
das sind Institutionen die Sich in aller erster Linie der Erhaltung staatlicher Ordnung und Ausübung staatlicher "Gewaltprivilege" verschrieben haben. Solange wir uns also im wahrsten Sinne demokratisch, als Teil dieser Grundordnung verstehen, die Verteidigt wird,
ist da kein demokratisches Problem. Ich persönlich definiere mich als Teil dieser staatlichen Ordnung und sehe meine Rechte gewahrt. Ich bin auch schon Zeuge dubiosen Polizeiverhaltens geworden, aber die Protestkultur ist auch, historisch, eine eigene. Die Demokratie sehe Ich trotz diese Einzelfälle durchaus gewahrt.

@epiliergerät22

epiliergerät22 schrieb:Die Bundeswehr wird wohl nie "gegen das Volk" eingesetzt werden und das ist gerade aus der Tatsache der Demokratie heraus gegeben.

Und diese Demokratie existiert in Deutschland ja nicht. Fakt ist, das die Bundeswehr trainiert gegen das Vol vorzugenhen, möglicherweise wie hier jemand schrie in einem anderem Land.

epiliergerät22 schrieb:Ganz abgesehen davon ist das Verhalten von Bundeswehr und Polizei, ohne Kontext,
kein Gradmesser für eine Demokratie.

Du hast ein merkwürdiges Verständnis von Demokratie. Ein Polizeistaat kann nie Demokratisch sein.

epiliergerät22 schrieb: Ich persönlich definiere mich als Teil dieser staatlichen Ordnung und sehe meine Rechte gewahrt.

Ich nicht. wenn Anarchie schon nicht möglich ist, würde ich gerne in einer echten, direkten Demokratie leben.

HeizerP. schrieb:würde ich gerne in einer echten, direkten Demokratie leben

Alle Macht den BILD-Lesern!

hm... die in Berlin könnten Meinungsumfragebögen zu sämtlichen Themen in Form von Briefpost, ein zweimal im Jahr an die Bürger schicken.

Sowas wird ständig praktiziert von Unternehmen oder Instituten, bloss nicht vom Staat.
Seltsam...

@HeizerP.

Demokratie hat mit dem Gleichgewicht der Kräfte und nicht mit selektiver Entmündigung zu tun.
Hier herscht definitiv Demokratie. Ein Blick ins Ausland oder selbst in die deutsche Geschichte genügt um festzustellen, dass sich das Verhältnis von Polizei und Bevölkerung gut entwickelt hat.
Da jetzt von Polizeistaat zu reden ist schlicht komisch.

@Branntweiner

Branntweiner schrieb:Alle Macht den BILD-Lesern!

Lieber nicht ;)

@epiliergerät22

epiliergerät22 schrieb:Demokratie hat mit dem Gleichgewicht der Kräfte und nicht mit selektiver Entmündigung zu tun.

Eigentlich hat Demokratie mit der Herrschaft des Volkes zu tun.

epiliergerät22 schrieb:Da jetzt von Polizeistaat zu reden ist schlicht komisch.

Das bezog sich nicht auf Deutschland. Du schriebst allgemein:

epiliergerät22 schrieb:Ganz abgesehen davon ist das Verhalten von Bundeswehr und Polizei, ohne Kontext,
kein Gradmesser für eine Demokratie

Ich meine daß das Verhalten von Armee und Polizei durchaus Gradmesser für eine Demokratie sind, da in einer Demokratie niemals Polizei und Armee gegen das Volk eingesetzt werden. In so fern gesehen ist BRD doch ganz schön nah am Polizeistaat.

@0rbiter

0rbiter schrieb:Sowas wird ständig praktiziert von Unternehmen oder Instituten, bloss nicht vom Staat.
Seltsam...

Weil die Meinung der breiten Masse nie interessiert hat.

Die Staatsgewalt ist Teil des Volkes und damit demokratisch. Es heißt ja auch "werhafte Demokratie". Der Polizeistaat definiert sich dadurch, dass die Polizei gegen die Mehrheit agiert und eben nicht im Leitbild von Recht und Gesetz, und dem "representativen" Willen des Volkes.
Davon kann in Deutschland überhaupt keine Rede sein.

@HeizerP.

HeizerP. schrieb:Lieber nicht ;)

Tja dann kannste deine direkte Demokratie auch gleich vergessen.

@epiliergerät22
Was hat die Bullerei bei den Castoreinsätzen gemacht? Wille des volkes war, das keine Behälter nach Gorleben kommen.

@yummi
Okay, auch Bildleser haben Wahlrecht :) Bestimmt hätten doe gegen den €uro gestimmt und das wär auch in meinem Sinne.

@HeizerP.
Und warum?

@HeizerP.

Das war offensichtlich Wille der Minderheit, ansonsten wären keine Castoren nach Gorleben gekommen. Nur weil ein Großteil der Bevölkerung gerne auf das Problem der Castortransporte verzichten würde, bedeutet das nicht das Sie sich einbetonieren oder anketten wollen um den eigentlichen Transport zu verhindern.

@epiliergerät22

Man erinnere sich nochan "Keiner will Stutgart 21, die Mehrheit ist dagegen!" und das Ergebnis des Volksentscheides dazu...

HeizerP. schrieb:Ich nicht. wenn Anarchie schon nicht möglich ist, würde ich gerne in einer echten, direkten Demokratie leben.

wir leben in einer echten Demokratie. Nur nicht in einer direkten. was aber gut ist.

HeizerP. schrieb: Wille des volkes war, das keine Behälter nach Gorleben kommen.

Nein, das war der Wille einiger aus dem Volk.

@yummi
Weil der Euro ein Teuro war und wie sicher die Währung in der Zukunft sein wird weiß man nicht.

@epiliergerät22

epiliergerät22 schrieb:Das war offensichtlich Wille der Minderheit, ansonsten wären keine Castoren nach Gorleben gekommen.

Ganz schön naiv von Dir das zu glauben. Das Volk war dagegen aber die Politiker hat es nicht interessiert. Was glaubst Du welcher wendländer dafür stimmen würde auf einem End- oder Zwischenlager zu sitzen?
Die meisten hätten sicher gerne Mitdemonstriert, sind aber zu faul wie ich. Und ich hatte auch keine Lust mich von den Bullen nieder knüppeln zu lassen.

HeizerP. schrieb:Ganz schön naiv von Dir das zu glauben. Das Volk war dagegen aber die Politiker hat es nicht interessiert. Was glaubst Du welcher wendländer dafür stimmen würde auf einem End- oder Zwischenlager zu sitzen?

Es gibt eben mehr Deutsche als Wendländer.

HeizerP. schrieb:Weil der Euro ein Teuro war

Zum gefühlten 100sten Mal: Er war es nicht. Mit der Einführung des Euro haben sich manche Dinge mehr verteuert als vorher und andere weniger. Im Schnitt haben sich für einen normalen Verbraucher die Dinge nicht mehr verteuert als zuvor.

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:. Nur nicht in einer direkten. was aber gut ist.

Ich finde es erschreckend wie viele Menschen hier auf die Diktatur setzen.

kleinundgrün schrieb:Nein, das war der Wille einiger aus dem Volk.

Das ist eine unsinnige Behauptung von Dir die Du nicht belegen kannst.
1. ist es alleinige Sache der Wendländer und 2. würden auch deutschlandweit sicher mehr Stimmen dagegen als dafür sein.
Ich frage mich welcher normal denkende Mensch aus welchen Gründen überhaupt dafür sein kann.
Aber es ist wie mit den Atomtests auf Mururoa. Ein paar Abartige gibt es immer die glauben "wir" bräuchten das.

HeizerP. schrieb:Ich finde es erschreckend wie viele Menschen hier auf die Diktatur setzen.

Ich finde es erschreckend, wie wenig politisches Verständnis Du hast.

HeizerP. schrieb:1. ist es alleinige Sache der Wendländer

Nein.

HeizerP. schrieb:und 2. würden auch deutschlandweit sicher mehr Stimmen dagegen als dafür sein.

Nein

HeizerP. schrieb:Das ist eine unsinnige Behauptung von Dir die Du nicht belegen kannst.

Du stellst diese Thesen auf, Du bist in der Bringpflicht. Wenn Dir das gelingt, benötige ich mehr als nur ein "nein". So aber nicht.

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:Es gibt eben mehr Deutsche als Wendländer.

Wie gesagt würden Deutschlandweit auch mehr Stimmen dagegen zusanmen kommen. trotzdem ist es eine regionale Angelegenheit oder möchte ein Hamburger das in Berlin abgestimmt wird wie die Landungsbrücken gestaltet werden?

kleinundgrün schrieb:Zum gefühlten 100sten Mal: Er war es nicht.

Darf ich Dein Alter wissen?

HeizerP. schrieb:Darf ich Dein Alter wissen?

Ich war schon lange vor der Euroeinführung volljährig, wenn es das ist, worauf Du hinaus willst. Darf ich im Gegenzug Deine Ausbildung erfragen? Und ich habe in diesem Forum schon mehrfach Statistiken zu diesem Thema gepostet, die aufzeigen, welche Produkte oder Dienstleistungen sich verteuert haben und welche nicht.
Auch ich glaube zu "fühlen" dass die Dinge mit der Euroeinführung teurer geworden sind. Die Gründe liegen darin, dass bestimmte Produkte des Alltagsgebrauchs eher teurer geworden sind (andere aber nicht, leider ist unsere Wahrnehmung da sehr selektiv).

HeizerP. schrieb:trotzdem ist es eine regionale Angelegenheit oder möchte ein Hamburger das in Berlin abgestimmt wird wie die Landungsbrücken gestaltet werden?

Aber darüber, dass Landungsbrücken gebaut werden schon. Das ist das gleiche wie mit Windrädern, Stromtrassen, Autobahnen und sonstigen Werken, die allen Deutschen nützen, aber bei denen einige Deutsche Einschränkungen erfahren.

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:Ich finde es erschreckend, wie wenig politisches Verständnis Du hast.

Mehr als Du jemals haben wirst.

kleinundgrün schrieb:Du stellst diese Thesen auf, Du bist in der Bringpflicht.

Sorry, was das fürn Quatsch?
Die Castoren wären per Volksentscheid niemals gerollt. Das weiß jeder. Ich bin in keiner Bringpflicht.

demokratie ist übrigens nicht wenn Deutschlandweit entschieden wird was im Wendland passiert.
Ich würde auch nicht wollen das irgendwelche Pfeifen das bei uns im Dorf Giftmüll gelagert wird.

Ein merkwürdiges Demokratieverständnis hat man hier. Wenn sich Leute wie Du für politik interessieren und sich durch die Institutionen arbeiten, ist es kein wunder wenn Politiker nichts von der direkten Demokratie wissen wollen. Könnte ja Pfünde kosten.

kleinundgrün schrieb:Im Schnitt haben sich für einen normalen Verbraucher die Dinge nicht mehr verteuert als zuvor.

Ich misch mich mal ein: Muhahahah!!

Ok,vielleicht sind die Preise für Waschmaschinen und TV-Geräte im Schnitt nicht stark gestiegen oder sogar gesunken,aber das sind alles Dinge die brauche ich alle Jubeljahre mal.

Die Löhne sind seit der €-Umstellung nicht relevant gestiegen,auch dank Zeitarbeit und Dumpinglöhne,die es in der Form zu DM-Zeiten nicht gab.

Warum zum Geier hätte ich mir mit meinem heutigen Verdienst damals ein Haus leisten können und jetzt muss ich jeden Cent umdrehen um am Ende des Monats nicht mit nem fetten Minus da zu stehen??

Du sagst es selbst:

kleinundgrün schrieb:Die Gründe liegen darin, dass bestimmte Produkte des Alltagsgebrauchs eher teurer geworden sind

Und ganz genau da liegt das Problem.Und das ist auch kein Gefühl,sondern Fakt.

Aber das nurmal am Rande.Wollte Eure Diskussion nicht stören. ;)

@HeizerP.

HeizerP. schrieb:Die Castoren wären per Volksentscheid niemals gerollt. Das weiß jeder.

Wenn das jeder weiß, dann kannst du doch auch bestimmt sagen, woher "jeder" dieses Wissen nimmt.

HeizerP. schrieb:Mehr als Du jemals haben wirst.

Leider sagen Deine Äußerungen etwas anderes. Ich möchte Dir nicht zu nahe treten, also fasse das bitte nicht als Angriff auf, aber Dir fehlen schlich einige Grundlagen.
Du denkst, eine direkte Demokratie wäre so viel besser, als eine repräsentative. Weil Du einige Fälle im Kopf hast, bei denen Deiner Meinung nach der Volkswille mit Füßen getreten wurde.
Allerdings machst Du in dieser Hinsicht gleich mehrere Fehler:

1. Du unterstellst Deine Meinung (und die Deines Umfeldes) als Volkswille. Das ist schon mal Unfug.
2. Eine direkte Demokratie hat den Vorteil, dass der momentane Volkswille schneller und ungefiltert umgesetzt wird. Das ist aber auch zugleich deren größter Nachteil. In gewisser weise profitiert eine Gesellschaft davon, wenn es einen zeitlichen Puffer gibt, in dem die Emotionen wieder "runter kommen". Sonst würden wir Mörder zu Tode foltern (oder Leute, die wir dafür halten).
3. Du unterschätzt das Expertentum. Wenn du richtig üble Bauchschmerzen hast, gehst Du zum Arzt, statt Dir die diagnostische Kompetenz selbst anzueignen. Warum? Weil es der Arzt in den allermeisten Fällen besser kann. Du musst ihm in gewisser Weise einfach vertrauen.
In der repräsentativen Demokratie ist es nicht anders. Du gibst mit Deiner Stimme die ungefähre Richtung ab der Experte - der den den ganzen tag nichts anderes macht genau das ist sein Job - setzt diese grundlegende Richtung dahingehend um, dass es Dir besser geht als vorher.
In der Realität funktioniert das in folgenden Fällen schlecht:
a) Du gehörst zu einer Personengruppe, die bei einer bestimmten Entscheidung schlicht Pech hatte, das ärgert Dich (dafür gewinnst Du bei einer anderen).
b) Es kommt immer wieder zu einem Missbrauch der Kompetenz. Das passiert bei Ärzten und auch bei Politikern. Das ist schlecht und es schwächt das Vertrauen.

Aber in der Bilanz ist es dennoch besser, dem Experten einen gewissen Handlungsspielraum zu geben. Die Alternative ist, dass Du selbst zum Experten wirst.

omega13 schrieb:Warum zum Geier hätte ich mir mit meinem heutigen Verdienst damals ein Haus leisten können und jetzt muss ich jeden Cent umdrehen um am Ende des Monats nicht mit nem fetten Minus da zu stehen??

Weil die Inflation stärker steigt, als es Dein Lohn offenbar tat. das hat aber nichts mit der Euroeinführung zu tun.

omega13 schrieb:Und ganz genau da liegt das Problem.Und das ist auch kein Gefühl,sondern Fakt.

Hättest Du nur richtig gelesen: "Bestimmte Produkte" war das Zauberwort. Und ja, auch Waschmaschinen zählen. Die kaufst Du zwar nur alle 15 oder 20 Jahre, aber es ist eine Mischkalkulation aller Produkte.

omega13 schrieb:Muhahahah!!

Mehr ist es leider nicht.