Zur Einordnung:
Ich verstehe mich als erzliberaler Erzdemokrat. Wenn die Demokratie auch über meine persönliche Meinung hinweg es für angebracht hielte, sich selbst abzuwählen und eine Monarchie einzurichten, dann wäre das für mich in Ordnung, denn die Demokratie ist die beste Staatsform die wir haben, eben weil sie sich selbst legitim abschaffen kann.
Wenn in einer Demokratie Dinge passieren, die uns nicht geheuer sind, dann ist das gut, denn das zeigt, dass man eine lebendige Demokratie hat, bei der auch andere, die nicht meine Meinung vertreten, eine Stimme haben. Dieses Konzept ist in einer repräsentativen Demokratie natürlich ohnehin schon nicht mehr ganz gegeben, aber man muss mit dem arbeiten, was man hat.
Und wenn Kemmerich legal und legitim gewählt wurde, dann halte ich es für fürchterlich, die Spielregeln der Demokratie für ihr Funktionieren zu verdammen und sie zu ändern. Dann hätte man eben aus der vorliegenden Situation das Beste machen sollen, statt der AfD zu gestatten, durch ein Bauernmanöver die BRD in ihren Grundfesten zu erschüttern und AKK zum Rücktritt zu bewegen.
Ich finde, man hätte, gerade im Sinne einer wehrhaften Demokratie, mit den Mitteln einer Demokratie, nämlich einem interfraktionellen Kabinett, dass sich nicht vor den Karren der AfD spannen lässt, die Situation meistern können. Der AfD ein "wählt doch wen ihr wollt, EUCH wird es gewiss nicht nutzen!" entgegen schleudern und zeigen, dass es uns nicht verunsichert, wenn erwartbare Ereignisse eintreten.
Ich habe schon oft gemerkt, dass diese Meinung nicht viele teilen. Doch ich finde sie nachvollziehbarer, ehrlicher und demokratischer als alles, was die echte Politik veranstaltet hat.
Mir tat sich eher der Eindruck auf, dass FDP, CDU und Merkel die Äffchen der AfD sind, die tanzen, ganz nach Gusto und Wahlverhalten der Hellblauen.
@shionoroBin geneigt, deinen zwei letzten Absätze durchaus ihre Berechtigung anzuerkennen.