Reichsbürgerbewegung - für wie gefährlich haltet ihr sie?

parabol schrieb:Das ist mehr als die RAF, und die hatte damals Deutschland ins Chaos gestürzt.

Wieviel Bombenanschläge gab es denn die letzten 6 Monate von den 25 Hanseln?

parabol schrieb:Das ist mehr als die RAF, und die hatte damals Deutschland ins Chaos gestürzt

Also ob man das wirklich "Chaos" nennen kann - ich würde es nicht tun jedenfalls. Wir haben ja jetzt momentan generell chaotischere Zustände als damals.

Der zitierte Beitrag von neonnhn wurde gelöscht. Begründung: Spar dir bitte den Sarkasmus

Hauptsache mal was geschrieben, wie? Was hat das Eine mit dem Anderen zutun? Das ist whataboutism im reinsten Schwachsinn.

Luke.Skywodka schrieb:Kann mir mal jemand ernsthaft erklären, wie 25 oder 30 Spinner einen Staat mit 330.000 Polizisten stürzen könnten?

Wenn man sich ein wenig mit der Szene beschäftigt kommt man zu 2 Dingen:

- es gibt ca. 21.000 Personen, die den Reichsbürgern zugeschrieben werden. Die Verbindungen reichen -teilweise sehr tief- in die rechte Szene und die Politik

- es finden sich unter den Verdächtigen Personen, die bisher öffentlich nicht in Erscheinung getreten sind. Das läßt die Annahme zu, das es eine Dunkelziffer zu den o.g. 21.000 Personen gibt.

und zu den 330.000 Polizisten, in Hannover wurde ein Beamter des dortigen LKA verhaftet, sein Gebiet war Rechtsextremismus. Und es wurde in ersten Meldungen explizit davon gesprochen, das die Grußße versucht hat aktiv Personen in Polizei, BW und anderen Behörden anzuwerben.

Luke.Skywodka schrieb:Wieviel Bombenanschläge gab es denn die letzten 6 Monate von den 25 Hanseln?

keine, aber bereits Tote, siehe Wolfgang Plan, Adrian Ursache, der Typ der die Streife erschossen hat, der Typ der den Mitarbeiter der Tankstelle erschossen hat, vor Jahren wurden Gerichtsvollzieher bedroht und "verhaftet", etc

Laß dich von der Überschrift "Reichsbürger" nicht blenden, die Szene besteht, wie gesagt, aus mehr als nur ein paar Hanseln, die Ausweise verkaufen oder ihren Garten als Staat deklarieren.

Desperadoo schrieb:Hauptsache mal was geschrieben, wie? Was hat das Eine mit dem Anderen zutun? Das ist whataboutism im reinsten Schwachsinn.

Polizisten sollten jedenfalls in unserem Land für Recht und Ordnung sorgen. Ich weiß, das wird ihnen teilweise nicht gerade leicht gemacht. Aber wenn dann auch noch tausende Polizisten an solch absurde Einsätze gebunden werden, wird es die Situation nicht verbessern.
Also gilt hier: Nein, neonnhn's Kommentar war kein whataboutism!

Desperadoo schrieb:oder ihren Garten als Staat deklarieren.

Du, dazu brauch ich keinen Garten.
Wenn ich jetzt sage meine Wohnzimmer ist der Staat, ist das mein Bier, dann hat dich aber nicht zu jucken, ist ja nicht dein Wohnzimmer.

Ich bin kein Reichsfuzi, aber sowas wie mit dem Garten ist einfach nur absurd, da tausende Polizisten hinzu schicken weil einer meint sein Garten ist ein Staat. Darum geht es, um die völlige Unverhältnissmaßigkeit.

neonnhn schrieb:Aber wenn dann auch noch tausende Polizisten an solch absurde Einsätze gebunden werden,

Echt?

Nicht mal 1% der Polizisten in DE waren da einen Tag beschäftigt. Dann dürfen ja auch keine grossen Events mehr stattfinden, denn bei einigen sind mehr im Einsatz! Oder waren deswegen iwelche Dienststellen aufgrund dieser Razzia jetzt über Wochen noch unterbesetzter als sonst? Komische Vorstellungen....

Luke.Skywodka schrieb:Du, dazu brauch ich keinen Garten.
Wenn ich jetzt sage meine Wohnzimmer ist der Staat, ist das mein Bier, dann hat dich aber nicht zu jucken, ist ja nicht dein Wohnzimmer.

Stimmt. Problematisch wird es wenn du anfängst in deinem Wohnzimmer ein eigenes Strafgesetzbuch und eine eigene Verfassung einzuführen, die dem deutschen StGB und der deutschen Verfassung widerspricht. Und genau das macht bspw. ein Peter Fitzek. Diese Personen eint, das sie den Staat nicht anerkennen und ihn abschaffen wollen. Du hingegen willst einfach nur in deiner Wohnung deine Ruhe haben, das Licht anschalten wann du willst und dir von niemandem sagen lassen, wann du welches Bier trinkst.

Du siehst den Unterschied?

Desperadoo schrieb:Echt?

Nicht mal 1% der Polizisten in DE waren da einen Tag beschäftigt. Dann dürfen ja auch keine grossen Events mehr stattfinden, denn bei einigen sind mehr im Einsatz! Oder waren deswegen iwelche Dienststellen aufgrund dieser Razzia jetzt über Wochen noch unterbesetzter als sonst? Komische Vorstellungen....

Also an das letzte Event, bei dem 3000 Polizisten gebraucht wurden kann ich mich nicht erinnern. Aber vielleicht fällt dir was ein? Im übrigen gilt ja hier das Maß der Verhältnismäßigkeit. Bei einem Event, bei dem 3000 Polizisten benötigt werden, wird es sich sicher nicht um ein Publikum von 30 Personen handeln... empfinde ich auch irgendwie als einen komischen Vergleich muss ich sagen. Und ja, wie Luke gerade wunderbar anmerkt, sind wir hier dann wirklich im Bereich des Whataboutism angelangt.
Von 30 Reichsbürgern zur Loveparade.

@Luke.Skywodka


ich weiß :-) dient allerdings nur zu Klarstellung und nicht als Forderung

neonnhn schrieb:Hier sind wir dann wirklich im Bereich des Whataboutism angelangt.

und die 3.000 Polizisten hätten den Mord an dem Mädchen auch nicht verhindert!

neonnhn schrieb:Also gilt hier: Nein, neonnhn's Kommentar war kein whataboutism!

Natürlich ist es das, genauso wie Dein Kommentar. Man ging davon aus, dass es hier um Leute ging, die bewaffnet sind, wie schwer weiß man im Vorfeld nicht. Zudem gab es neben den Verhaftungen Hausdurchsuchungen und die sind mit ein paar Beamten gar nicht möglich.
Wenn Du bezweifelst, dass " die paar Hanseln" etwas hätten ausrichten können frage ich Dich, was passiert wäre, falls die Erstürmer des Capitols in den USA erreicht hätten, falls ihr Plan aufgegangen wäre. Ich sehe da viele Ähnlichkeiten zu den Leuten hier.

Luke.Skywodka schrieb:nur absurd, da tausende Polizisten

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/polizeiaktion-reichsbuerger-razzia-bw-100.html

150 Durchsuchungen in ganz Deutschland

Es wird gegen eine Gruppe ermittelt, bei denen mit Bewaffnung und militärischer Ausbildung zu rechnen ist. Da wird nicht der Dorfpolizist alleine vorsprechen.

Wie dem Link zu entnehmen ist, wurden da Spezialeinheiten eingesetzt. Das bedeutet locker 5-10 Beamte pro Objekt einzusetzen, weil die natürlich auch nicht alleine das Haus von Bewaffneten Spinnern betreten, man weiß ja nicht wieviele sich darin aufhalten, vielleicht haben die Sprengfallen oder irgendwas. Dazu benötigst du Reserve und Umstellung, man muss ja auch Unbeteiligte schützen. Außerdem ist die Organisation und zeitgleiche Koordination bundesweit notwendig, was im Hintergrund auf anderer Ebene durch weitere Beamte geschieht.

Ganz ehrlich 3000 ist keine maßlos überzogene Anzahl, bei der Situation.

Es ist ja auch nicht vorher genau bekannt, welche Beweise gefunden werden und für wieviele Festnahmen die ausreichen und was jetzt noch ausgewertet werden muss.

Um überhaupt einmal eine Vergleichszahl zu haben:

Ein Risikospiel der Fußballbundesliga kostet den Steuerzahler viel Geld: An die 1.000 Polizisten sind im Einsatz.

Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/polizeieinsaetze-beim-profifussball-rechnungshoefe-wollen-100.html

Wieviele derartige Spiele gibt es überhaupt im Jahr? Ich vermag es nicht einzuschätzen, aber mehr als drei werden es wohl sein :troll:

Ob es der Sicherheit von Kindern wirklich dienlich wäre, würde man diese polizeilichen Spezialeinheiten als Schülerlotsen einsetzen, verteilt auf das Bundesgebiet, ich wage es zu bezweifeln.

Fußball eignet sich hervorragend um ins OT abzugleiten!
Reichsbürger dagegen nicht!

Weil er absichtlich einen Polizisten umgefahren haben soll, muss sich seit Montagvormittag ein mutmaßlicher "Reichsbürger" aus dem Kreis Lörrach vor dem Stuttgarter Oberlandesgericht verantworten. Die Anklage wirft dem 62 Jahre alten Mann aus Efringen-Kirchen unter anderem versuchten Mord vor. Er soll bei einer Verkehrskontrolle im Februar den Polizisten gezielt umgefahren und in Kauf genommen haben, dass er den Beamten tödlich verletzt.

Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/suedbaden/prozess-versuchten-mordes-gegen-mutmasslichen-reichsbuerger-aus-kreis-loerrach-beginnt-100.html

Zu den Vorwürfen zu schweigen ist eine ganz ganz ganz blöde Idee!
Dass passt zu Reichsbürgern!

Wichtig erscheint mir, aus dem Artikel die Begründung zu zitieren, warum am OLG und nicht am LG verhandelt wird:

Wegen der mutmaßlichen "Reichsbürger"-Ideologie des Angeklagten hatte die Bundesanwaltschaft den Fall übernommen. Er wird deshalb vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgericht Stuttgart verhandelt.

Luke.Skywodka schrieb:Kann mir mal jemand ernsthaft erklären, wie 25 oder 30 Spinner einen Staat mit 330.000 Polizisten stürzen könnten?

Mir kann auch niemand erklären warum diese hochgefährliche Szene scheinbar zu keinerlei wirklichen Aktionen fähig ist.
So wie über sie berichtet wird stehen wir ja schon seit Jahren an der Schwelle zum Bürgerkrieg.
Gleichzeitig die einzig wirklichen Anschläge vorallem aus bestimmten Richtungen kommen die mit dem Komplex nicht soviel zutun haben.
Aber sheesh.
Ich finds witzig in Schland.

Naja, man liest ja von rund 30 Festnahmen, aber wie viele dieser Reichsleute da noch im Hintergrund mit mischen, kann man ja nicht sagen. Denke, da wird es kein "Mitgliederverzeichnis" geben.

Aber hört sich wirklich makaber an, was die da vor hatten. Man weiss ja nicht, wie die wirklich ticken. Ist da nicht sogar mal ein Polizist erschossen worden durch so einen Reichsbürger?

Der zitierte Beitrag von neonnhn wurde gelöscht. Begründung: Spar dir bitte den Sarkasmus

Immerhin wurden auch zahlreiche Objekte bundesweit durchsucht.

Und junge Mädchen und Jungs wurden auch schon früher auf dem Schulweg entführt und später ermordet. (Täter waren jede Menge gebürtige Deutsche)

Schon meine Mutter warnte mich Anfang der 90er davor nicht zu Fremden ins Auto zu steigen.

Luke.Skywodka schrieb:Kann mir mal jemand ernsthaft erklären, wie 25 oder 30 Spinner einen Staat mit 330.000 Polizisten stürzen könnten?

Wie gesagt, die Szene ist auch so gefährlich, weil sie Unterstützer in der Politik, bei der Polizei und der Bundeswehr haben. Und sie werben fleißig weiter an, stoppt man sie nicht.

Dass sie den Staat hätten stürzen können, glaube ich auch nicht. Aber auch unabhängig von dieser Wahrscheinlichkeit, bleibt die Szene gefährlich, da sie immerhin verschiedene Anschläge verüben könnten. Auch Schäden an der Zivilbevölkerung würden sie dabei billigend in Kauf nehmen.

Ich traue der Bewegung auch gezielte Mordanschläge auf Politiker/Politikerinnen zu.

Auch einen zweiten Walter Lübcke-Fall gilt es zu verhindern.

Aber bereits nur ein Sturm auf den Bundestag, das Reichstagsgebäude, gilt es zu verhindern. Wünsche ich mir zumindest nicht. Schlimm genug, dass sowas in Washington möglich war und der dicke-blonde Aufhetzer bis heute keine Einsicht zeigt.

Zudem soll die Bewegung auch Anschläge auf kommunaler Ebene geplant haben.

Berryl schrieb:Mir kann auch niemand erklären warum diese hochgefährliche Szene scheinbar zu keinerlei wirklichen Aktionen fähig ist.

Ich finde auch keinerlei Notwendigkeit dazu.

Mal eine Frage an die, die hier die Reichsbürger und anderer Stelle auch gerne immer wieder mal die Rechtsextremistenszene einschließlich ihrer Pläne irgendwie versuchen zu verharmlosen:
Müssen Pläne von denen erst in die Tat umgesetzt werden? Müssen sie erst Versuche wagen oder gar eine erfolgreiche Tatvollendung vollziehen, um sie als gefährlich einzustufen?

Meiner Meinung nach Nein!

Und es wäre bereits schlimm genug, wenn diese Szene oder Bewegung Angriffe/Anschläge im kleineren- oder größeren Rahmen verüben würde, ohne dabei gleich das Staatswesen in seinem Fundament zu erschüttern bzw. zu gefährden.

Wer bestimmte Fantasien/Vorstellungen im Kopf hat und auch schon dabei ist konkrete Pläne für die Umsetzung von Vorstellungen auszuarbeiten, ist für mich bereits gefährlich.

Tickende Zeitbomben könnte man sie auch nennen. Und sei es nur in der Richtung, dass einer oder mehrere von ihnen oder als große Bewegung zusammen kleinere Angriffe/Anschläge verüben könnte. Oder wie der eine Querdenker (Fall Tankstelle) in einer normalen Alltagsituation durchdrehen könnte, weil ihm etwas nicht passt, freundlich ausgedrückt.