Mahatma schrieb am 30.04.2019:Sicherlich muss man hier auch differenzieren zwischen dem rechtsfeindlichen und dem ganz normalen Ostbürgern.
Man muss weit mehr differenzieren, weil sonst eines solche Feststellung am Kern der Sache vorbei geht.
In Westdeutschland fand erstens eine andere Sozialisierung statt, nämlich demokratische Strukturen seit 1949 und nicht erst seit 1989. Und zweitens gibt es nach wie vor ein Ost-West-Gefälle was Wohlstand und Einkommen an geht. Dass sich hieraus ein unterschiedliches Selbstverständnis und ein unterschiedlicher Blick auf soziale Strukturen und Denkweisen ergibt, ist nicht fern liegend.
Aber viel wichtiger ist, dass all dem und dem "Zusammenrücken" bzw. dem nationalistischen Denken keine Rationalität zugrunde liegt. Sondern das Bauchgefühl.
Deswegen speilt es keine Rolle, wo die "Gefahr" durch Migranten tatsächlich größer ist. Sondern es spielt nur eine Rolle, wo sie als zu groß wahr genommen wird.
Und dann kommt man auch schnell in einen sich selbst verstärkenden Prozess. Man hat erste Bedenken auf Grundlage seines Bauchgefühls und wegen dieser Bedenken hat populistische Propaganda mehr Erfolg. Das verstärkt die Bedenken, weil sie ja scheinbar zu recht erfolgten und das wiederum macht noch empfänglicher für populistische Propaganda.
Am Schluss steht man dann - obwohl man eigentlich als Person noch nicht mal besonders ungebildet, dumm oder gar bösartig ist - auf einer rational betrachtet völlig schrägen Stelle. Und weit weg von einer vernünftig begründbaren Meinung.
Leider führt das Aufzeigen der Denkfehler nicht zu einer Meinungsänderung, sondern zu einer Meinungsbestärkung. Man rückt noch näher zusammen, weil man nicht gerne als dämlich da steht und deswegen um so mehr seine Meinung verteidigen muss.
So werden aus relativ normalen Leuten, die sonst eher einer konservativen Gesinnung zuzuordnen wären, Leute von "rechtsaußen".