Reichsbürgerbewegung - für wie gefährlich haltet ihr sie?

Fitzek Doku heute abend um 20.45 Uhr im TV: http://www.mdr.de/exakt/eds_fitzek100.html

Die Weimarer Republik war durch die fehlende Sperrklausel für Wahlen und durch die Volksabstimmungen demokratischer als die Bundesrepublik heute, zumindest bis vor der Einführung des 50-Prozent-Quorum durch Hindenburg dagegen.

Diese Regelungen sollte man wieder einführen, das war nämlich das wirklich gute noch am Reich, bis die Nazis es kaputt gemacht haben und sich deren unsinnige Doktrin, die Kleinparteien sind an allem Schuld leider auch bis heute gehalten hat.

Dafür man muss man aber sicher nicht das Reich wieder herstellen.

Ashert001 schrieb am 19.12.2013:Diese Regelungen sollte man wieder einführen, das war nämlich das wirklich gute noch am Reich, bis die Nazis es kaputt gemacht haben und sich deren unsinnige Doktrin, die Kleinparteien sind an allem Schuld leider auch bis heute gehalten hat.

Ne, die "Schuld" hat eher die Weimarer Verfassung selbst, da sie einige Lücken aufwies, mit deren Hilfe es möglich war, an der Verfassung vorbei zu regieren (Stichwort Ermächtigungsgesetze - ja, es gibt nicht nur das eine berühmt-berüchtigte von 1933).
Im Übrigen waren nach der "Nazi-Doktrin" eher die Kommunisten und Sozialdemokraten an allem Schuld, und das waren nun wirklich keine Kleinstparteien.
Ach ja, und sämtliche von Dir so gelobten Kleinstparteien haben willfährig für dieses Gesetz von 1933 gestimmt. Einzig die SPD war dagegen. Die KPD konnte nicht mehr dagegen stimmen, weil alle ihre Abgeordenteten bereits in Haft saßen.

Ashert001 schrieb am 19.12.2013:Dafür man muss man aber sicher nicht das Reich wieder herstellen.

Genau, das muss man in der Tat nicht, da es noch existiert.

In der aktuellen Zeit ist ein Nachfolgeartikel zum letztjährig as der Psychiatrie entflohehen Reichsbürger. Dort wird gesagt, daß er kein Reichsbürger und auch nicht rechts sei. Das mag subjektiv auch zustimmen, zugleich bezog Daniel S. die relevanten Informationen von P. Frühwald.
Insgesamt ein ziemlich traurig stimmender Artikel, der zeigt, wie jemand versucht, Probleme mit den Behörden aufgrund von Fehlinformationen zu lösen und dabei eine Eskalation in Gang setzt, die ihm seiner Existenz beraubt und ihn in die Psychiatrie bringt und später die Flucht treibt. Es zeigt aber auch, daß die Anhänger nicht selbsterklärt rechts sein müssen, nicht unbedingt Nazisympatisanten und auch keine Antisemiten. Es zeigt, wie die Argumentation der Reichsbürger in allen Spektren der Gesellschaft ihre Opfer finden kann.

Der Artikel ist derzeit nicht online verfügbar.

@Brogenluder
Es gibt sicherlich verschiedene Gründe, warum Menschen in Situationen kommen, in denen sie solchen Geschichten bereitwillig Glauben schenken.
Und irgend wann wird das zu einem Selbstläufer. Dann ist die Mauer, über die man klettern müsste, um zurück zu kommen, viel zu hoch geworden.

@kleinundgrün
Das spannende und tragische ist ja, daß sich die Argumentation der Reichsbürger in verschiedene Gegenkulturen reinfrißt. Sie scheint dort attraktiv zu sein, weil sie die politische Situation völlig anders erklärt und neue Handlungsmöglichkeiten erschließt. Für Leute, die in Konflikt mit dem Staat stehen, aus welchen Gründen (finanziell, psychologisch, ideologisch), ist das natürlich interessant. Dann findet man ein Spektrum von Leuten, das von verschuldeten Hausbesitzern und Falschparkern über Leute wie den Bauchi, der wohl mal sowas wie ein wohlmeinender, kiffender Hippie war (man möge mich korrigieren), oder eben Daniel S, einen DIY-Chemiker und Transvestiten, bis hin zu Nazis wie dem NSL-Treff oder Scharlatanen wie Frühwald und Fitzek reicht. Man sieht die Multidimensionalität der ganzen Sache.

@Brogenluder
Richtig.

Wobei es zwei arten von "Nutzern" gibt. auf der einen Seite stehen die "Konsumenten" dieses Unsinns. Also diejenigen, die sich Vorteile durch die Existenz eines geheimen deutschen Reiches erhoffen. Und auf der anderen Seite stehen die Nutznießer dieses Konsums. Also diejenigen, die darin eine Möglichkeit finden, andere nach ihrem Willen zu lenken. Letztgenannte müssen noch nicht mal an die Existenz dieses Unsinns glauben - lustigerweise.

Hier nun der Artikel: http://www.zeit.de/2014/13/staatsfeind-bundesrepublik-deutschland

@Brogenluder
So wie das klingt, hätte Daniel S. vermutlich einen anderen Weg gefunden, sein Leben gegen die Wand zu fahren, auch wenn es keine Reichsbürgerbewegung gäbe.

@Brogenluder

Brogenluder schrieb am 25.03.2014: Dort wird gesagt, daß er kein Reichsbürger und auch nicht rechts sei. Das mag subjektiv auch zustimmen, zugleich bezog Daniel S. die relevanten Informationen von P. Frühwald.

Der Betroffene sieht das naturgemäß nicht so. Nur die Realität und die Wahrnehmung des Betroffenen sind zwei verschiedene Dinge !
Und wer sich auf Informationen von Peter Frühwald bezieht, der ist verlassen !

Wer Behörden-Mitarbeiter mit Gewalt droht, schwurbelige Briefe an die Behörden schreibt und jemand der beruflich mit Explosivstoffen zu tun hatte, da wird so jemand halt als gefährlich eingestuft.

Und dazu noch als man Frauenkleider trägt ?!

@che71

che71 schrieb:Der Betroffene sieht das naturgemäß nicht so

Das ist die Klientel die sich dann auch wundert wieso man sie für Antisemiten hält, wenn sie doch nur die khasarischen Juden für alles Schlechte verantwortlich mchen...

che71 schrieb:Und dazu noch als man Frauenkleider trägt ?!

Sag das Olivia Jones.

Den Rest sehe ich ziemlich ähnlich, zumal Herr S. meint, man habe ihn provozieren wollen, eine Kernwaffe zu bauen, um sie dann in Berlin hochgehen zu lassen. Da scheint mir die Verantwortung sogar noch für die eigenen Gedanken abgegeben zu werden.

Dennoch sehe ich auch, daß hier dieser Blödsinn gezeigt hat, daß er weniger für den Staat und seine Diener, sondern für die Anhänger des Blödsinns gefährlich ist.

Eine Gefahr die von der Bewegung ausgeht, ist das sie mit einigen Behauptungen sogar Recht haben, wie die das das Reich Juristisch nie aufgelöst wurde, was aber egal ist, da es eh hanslungsunfähig war.Ein US amerikaner der eine "natürliche Person" ist kann auch in Deutschland bestraft werden also wohin mit den Dienstaufsichtsbeschwerden?^^

@Brogenluder

Ich bin gerade ein wenig verwirrt.
Ist es nur Zufall, dass Mainstreamsmasher auch gerne mal im Latexkleidchen unterwegs ist oder handelt es sich bei Daniel S. und Mainstreamsmasher tatsächlich um ein und dieselbe Person?

@JohnDifool
Der Mainstreamsmasher kommt doch aus Salzgitter, oder nicht? Dann ist das nicht dieselbe Person.

Die polnischen Behörden haben sich den Fall genauer angeschaut, unter dem Gesichtspunkt: Was bitte wirft man dem Mann eigentlich wirklich vor? Und dann haben sie ihn freigelassen. In einer E-Mail bestätigt S., dass er nicht mehr inhaftiert sei, dass man ihn sehr gut behandelt habe im polnischen Gefängnis.

Scheinbar wird in Polen Demokratie noch hoch gehalten.

Wieder in Berlin, wieder in der Klinik des Maßregelvollzugs. Mit Nachdruck habe man den polnischen Kollegen klargemacht, dass man die Entscheidung, Daniel S. auf freien Fuß zu lassen, nicht akzeptiere. Kurze Zeit darauf wurde er ausgeliefert. In die Bundesrepublik Deutschland.

Traurig! Wenn der Deutsche nicht akzeptiert muss der Pole aber spuren. Kommt mir bekannt vor.

@Gute_Luise
um was geht es???

@interrobang
Folge dem Link vom Brogenluder!

@Gute_Luise

Gute_Luise schrieb:Scheinbar wird in Polen Demokratie noch hoch gehalten.

Warum, nach der Logik ist Hoeneß ein ganz armes Justizopfer. Schließlicht hat der nur ein Bruchteil von dem verbrochen, was Daniel S angestellt hat, nämlich keine Steuern bezahlt.
Nach eine Dokumentation zu dem Thema, in der auch Daniel S vorkommt:
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=42741

doertystoerty schrieb:Eine Gefahr die von der Bewegung ausgeht, ist das sie mit einigen Behauptungen sogar Recht haben, wie die das das Reich Juristisch nie aufgelöst wurde

Das Deutsche Reich wurde wirklich nie "aufgelöst". Nur umbenannt. Aber da sind die Reichsdeppen anderer Ansicht.

doertystoerty schrieb:Ein US amerikaner der eine "natürliche Person" ist kann auch in Deutschland bestraft werden also wohin mit den Dienstaufsichtsbeschwerden?

Du redest wirr. Was hat die Strafbarkeit natürlicher Personen mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde zu tun?

Gute_Luise schrieb:Scheinbar wird in Polen Demokratie noch hoch gehalten.

Warum? Vielleicht war es eine Fehlentscheidung der polnischen Justiz?

Gute_Luise schrieb:Traurig! Wenn der Deutsche nicht akzeptiert muss der Pole aber spuren. Kommt mir bekannt vor.

Andersrum wäre es genau so. Wenn in Deutschland ein Pole entgegen dem Rechtsempfinden Polens nicht ausgeliefert würde, würde Polen ebenfalls politischen Druck machen. Der zur Folge hätte, dass über die Auslieferung erneut entschieden würde.

Polen hat halt naxch erneuter Prüfung der Sach- und Rechtslage eingesehen, dass die Freilassung ein Fehler wäre und hat Daniel S. ausgeliefert.