Wer bin Ich?
18.10.2012 um 23:45@oneisenough
Die Aufgabe von guten Begriffen ist Schärfe, man spricht auch von Konkretheit. Wenn ein Begriff eine Realität spiegeln soll, darf man es sich nicht so leicht machen.
oneisenough schrieb:Da sind keine 2 Wirklichkeiten, also eine, die du bemerkst, und eine andere, die du aus bestimmten Gründen nicht bemerkst.Das ist die gleiche Wirklichkeit, einmal durch mein Bewusstsein oder Gehirn gefiltert und einmal unabhängig davon. Du kannst das sehr gut beweisen. Nimm eine Person, fliege nach Paris, öffne seine Augen, dann wieder zurück. Nimm eine zweite, gleiche Methode. Beide werden unabhängig voneinander den Eiffelturm sehen. Daher ist der Eiffelturm keine subjektive Wirklichkeit sondern ein Objekt, das die jeweilige subjektive Wirklichkeit in der Wahrnehmung erst erzeugt. Klingt logisch, ist es auch.
oneisenough schrieb:Die Wirklichkeit ist für dich immer nur das, was wirkt, und nicht das, was wirken könnte.Das verstehe ich nicht. Das was wirken könnte ist entweder das, was tatsächlich wirkt oder das gibt es gar nicht und ist daher nur ein Sprachprodukt. Oder wie es mein verstorbener Vater sagen würde: Wenn das Wörtchen Wenn nicht wär, wär mein Vater Millionär.
oneisenough schrieb:Du bist nicht mal in der Lage, meine Wirklichkeit oder die Wirklichkeit einer Honigbiene oder die eines beliebig anderen Lebewesens bemerken zu können. Du kannst dir lediglich etwas darüber ausdenken.Ich habe schonmal einen Wespenschwarm gefühl, das war ein sehr intensives Erlebnis, ich glaube, wird verstehen schon etwas wie ein Tier fühlt, wenn wir uns darauf einlassen, es sei denn wir sind dicht und gefüllt mit Problemen und Fertigbilder, ist der Geist in uns erst mal befreit von Zwangsvorstellungen, lässt sich sehr viel mehr wahr nehmen. Unabhängig davon kennt niemand die andere Wirklichkeit ganz.
oneisenough schrieb:Wir machen zwar aus bestimmten Gründen alle ähnliche Erfahrungen. Doch daraus abzuleiten, es gäbe eine vom Menschen unabhängige Wirklichkeit, oder gar, dass nur wir Menschen die Welt richtig sehen, und Insekten nicht so ganz, ist ein großer Irrtum.Es kommt drauf an, was du mit Wirklichkeit bezeichnest. Wenn du in festen Begriffen sprichst, hast du absolut recht, nur lässt sich die Realität nicht mit festen Begriffen beschreiben, diese schmelzen dabei zu substanzlosen und letztlich nutzlosen Allgemeinbegriffen wie Wahrheit oder Realität, Gott oder Vernunft.
Die Aufgabe von guten Begriffen ist Schärfe, man spricht auch von Konkretheit. Wenn ein Begriff eine Realität spiegeln soll, darf man es sich nicht so leicht machen.
oneisenough schrieb:Denn die Wirklichkeit ist nicht das, wie sie uns erscheint, sondern sie wird das, wozu wir sie mit unserer Aufmerksamkeit machen.Aha, denn wende doch mal bitte diesen Satz auf ein konkretes Beispiel an. Du siehst einen Hund. Wie verändert dieser Hund sich nun, indem du ihn wahr nimmst? Wer Hundepsychologie versteht, weiß, dass er angst bekommt und bellt wenn er sich von der Unberechenbarkeit eines Menschen bedroht fühlt, daher kann man mit den richtigen Methoden und Empathie Hunde auch schnell wieder friedlich stimmen.
oneisenough schrieb:Deswegen ist die Askekttheorie ohne jegliche Basis und nur für Leute, die die Entstehung von Wirklichkeit für etwas halten, womit sie selbst nichts zu tun haben. Sie postulieren eine Wirklichkeit, die sie nicht kennen, denn die einzige Wirklichkeit ist nun mal ausschließlich die, welche sie mit ihren geistigen Fähigkeiten zustande bringen.Das ist eine Wiederholung von dem vorher behaupteten, was dadurch nicht wahrer wird. Aspekte sind verbundene Anteile eines Ganzen. Insofern wir alle verbunden sind, nehmen wir auch auf sehr unterschiedliche Form und Intensität die Realität aspekthaft wahr. Ein Beispiel: Der eine sieht ein Auto, der nächste das Glänzen des Metalls usw. Wir sehen das, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten und für was wir empfindlich sind. Sind wir unaufmerksam, unfokussiert und unempfindlich, rauschen die Wahrnehmungen an uns vorbei bzw. unsere Aufnahmesensorik filtert alles weg. Was dann für die kleinen grauen Zellen da oben zur Interpretation freigestellt wird, ist schließlich nur noch Phrasendrescherei.