Früher war alles besser, nicht wahr?

Ich für meinen Teil bin 16^^

@Plan_B

allmotlEY schrieb:Inwiefern denkst du, dass wir uns einig sind?

Was tut deiner Meinung nach das Alter zur Sache? Mein "Früher" war vor 40 Jahren noch knackig und faltenlos. Und deins?

Ich weiss nicht wie verschrumpelt ich als Baby war, aber mittlerweile bin ich doch relativ Faltenfrei..
Wollte das nur mal gerne wissen, weil ihr ähnliche Empfindungen habt wenn ihr über "früher" sprecht, wobei faktisch euer "früher" ca. 40 Jahre auseinanderliegt.@sanatorium s "früher" dürfte ca. um 2000 rum sein, und deines liegt noch tief im letzten Jahrhundert.. Es ist tatsächlich nicht nur ein bisschen subjektiv, sondern der Blick/ die Bewertung der Vergangenheit ist einzig und allein subjektiver Natur. Ist eng verknüft mit dem autobiografischen Selbstbild.

"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer." Sokrates über die Jugend (um 469 vChr - 399 vChr)

;)

Als der Mensch sich noch nicht wie Karnickel vermehrt und verbreitet hatte, da war es wirklich besser.

Sokrates Zitat beschreibt allgemeine Verhaltensweisen der Jugend, wie sie immer sind. Aber die heutige Verblödung ist doch beispiellos.

DeadPoet schrieb:Es ist tatsächlich nicht nur ein bisschen subjektiv, sondern der Blick/ die Bewertung der Vergangenheit ist einzig und allein subjektiver Natur.

Was ich hiermit bereits angedeutet hatte ^^

allmotlEY schrieb:Es ist ohnehin ein rein subjektives Empfinden.

Meine Aussage sollte ja nicht gegen die Deinige stehen. Im Gegenteil. Aber es ist doch spannend dass man es im Grunde weiss, und es sich dennoch so "wahr" anfühlt.

@Plan_B

@DeadPoet


das ist der entscheidene punkt ... "wie es sich anfuehlt" .. alles koennen wir erfinden oder widerlegen .. doch es muss sich gut anfuehlen..

@sincerely

sincerely schrieb:"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer." Sokrates über die Jugend (um 469 vChr - 399 vChr)

Was Sokrates damals, möglicherweise korrekt feststellte, muss Heute nicht mehr gelten.
Wie Poet schon anmerkte, erleben die meisten Menschen, ein unterschiedliches "früher", allein schon aufgrund des Zeitraumes, den wir als "früher" bezeichnen.

Fakt ist, dieses Sprichwort wird weitergetragen.
Fakt ist auch, dass die Welt sich wandelt und deshalb die Gleichheit der Welt seit Jahrzehnten - möglicherweise seit Jahrhunderten - nicht erklären kann, weshalb das Sprichwort weitergetragen wird.

Ich habe auch schon Leute erlebt, die rückwirkend betrachtet, ihre Jugend im Faschismus "besser" fanden. Im Alter trübt sich der Blick nach "hinten". Unangenehmes verdrängt man, Angenehmes bewahrt man im Gedächtnis.

In meiner Kindheit und Jugend waren die Leute genau so gestresst, abgehetzt und überarbeitet wie heute. Es war die Zeit des Wiederaufbaus, des Wirtschaftswunders, das dann aber doch nicht alle zu Reichtum kommen liess. Es war die Zeit der Prügelstrafe in Schule und am Ausbildungsplatz. Maul halten und ranklotzen hiess die Devise. Es war die Zeit, als alte Nazis Lehrer und Polizisten waren, Richter und Staatsanwälte, Politiker erst recht. Es war die Zeit der panischen Angst vor den bösen Russen, vor dem Atomkrieg (Berlin, Kuba, Vietnam, CSSR). Die D-Mark war auch nur toll für den, der genug davon hatte und das waren die wenigsten. Für ein Pfund Kaffee musste man mehr als eine Stunde arbeiten, für einen Anzug mehr als einen Monat, ein Auto blieb ein Traum. Auch damals gab es, strukturell bedingt im Zeichen der Krise Mitte der Schziger Jahre hohe Arbeitslosenraten in Bergbauregionen oder an der Küste, und Lehrstellen waren dort Mangelware. In der Schule drängten sich bis zu 40 Kinder in einer Klasse. Wohnraum war knapp und teuer. Von meinen Mitschülern hatte kaum einer ein eigenes Bett, von eigenen Zimmern in den winzigen Wohnungen ganz zu schweigen. Es gab keine Freizeitangebote für Jugendliche, man war erst mit 21 volljährig, und wer unverheiratet sexuell aktiv wurde, hatte Ärger mit dem Kuppeleiparagrafen. Verhütungsmittel gab es kaum, an Aufklärung war nicht zu denken. "Gleichberechtigung" gab es nicht mal auf dem Papier und Schwule kamen in den Knast.

Nee, liebe Leute. Keine Ahnung, wann das bessere "früher" denn gewesen sein sollte - aber zu meinen Lebzeiten nicht. Wenn ich meine Eltern und Grosseltern noch in Erinnerung habe, dann auch nicht zu ihren.