@Awaresum:
Dazu sage ich mal: Es ist nicht alles Gold, was glänzt !
Natürlich ist Materie nicht das, was wir sehen und wahr nehmen. Sie erscheint uns aus unserem Blickwinkel nur so. Sie erscheint uns als etwas, das es gar nicht ist.
Mir ist das schon lange bekannt. Allerdings so ganz richtig ist deine Beschreibung auch nicht. In einem Atom ist nicht Nichts. Nur, das was darin existiert, das ist im Verhältnis zu dem, was darin nicht existiert, herzlich wenig. Wenn ein Atom zur Größe eines Fußballfeldes heranwachsen würde, wäre der Atomkern in etwa so groß wie ein Stecknadelkopf.
Die Hülle ist auch nicht leer, sondern darin befinden sich Elektronen. Die sind aber noch viel kleiner als der Atomkern. Und der Atomkern ist auch nicht leer, sondern besteht wieder aus kleineren Teilchen, und innerhalb dieser sind wieder kleinere Teilchen, die sog. Quarks. Wobei man bei dieser Ebene schon nicht mehr mit Sicherheit sagen kann, was Quarks eigentlich sind, ob man sie überhaupt noch als Teilchen bezeichnen kann.
Diese Feinheiten interessieren jetzt aber mal weniger. Wir sind ja keine Atomphysiker. Das interessanteste an einem Atom ist nämlich: Wie kommt es, dass eine Hülle aus fast Nichts den Eindruck erwecken kann, scheinbar feste undurchdringliche Materie darzustellen?
Und das liegt an den Elekronen in der Hülle. Früher hatte man ihnen feste Bahnen zugewiesen, wie den Planetenbahnen um die Sonne, danach sprach man von Raumbereichen, den Orbitalen. Aber auch da will ich nicht zu tief eindringen, weil das nicht das entscheidende ist.
Der ganze Klu an der Sache ist die extrem hohe Geschwindigkeit (nämlich Lichtgeschwindigkeit) mit denen die Elekronen in der Hülle um den Kern kreisen. Dieses Phänomen kennen wir etwas anders auch: Wenn wir den Propeller eines Flugzeuges, eines Hunschraubers oder nur den Propeller eines Ventilators betrachten. Wenn man die Propeller farblich kennzeichnen würde, dann würde man, je schneller sie sich drehen, den Eindruck bekommen, hier drehen sich nicht ein paar Propeller um eine Achse, sondern hier dreht sich eine komplette Scheibe !
Für uns wahrnehmende Menschen erscheinen nun die einzelnen Propeller wie eine feste undurchdringliche Scheibe. Es sieht auch nicht nur so aus, sie ist auch scheinbar wirklich undurchdringlich. Denn egal was man da an Klötzen durchwefen wollte, sie würden an der Scheibe (die ja gar keine ist) allesamt abprallen !
Man kann also schon sagen, dass die Scheibe eigentlich eine Illusion ist, denn es handelt sich ja gar nicht wirklich um eine Scheibe. So ist auch die Hülle eines Atoms nicht wirklich undurchdringlich, aber sie erscheint so.
Wenn da ein paar Elektronen mit Lichtgeschwindigkeit um ein Zentrum herumschwirren, wirkt das, als wenn sie tatsächlich so eine feste undurchdringliche Hülle bilden. Denn alle diese Elektronen sind so schnell, dass man theoretisch sagen könnte: Alle sind gleichzeitig überall.
So wie die sich schnell drehenden Propeller im Prinzip auch alle gleichzeitig überall sind und so den Eindruck einer festen undurchdringlichen Scheibe verursachen. Würden wir hingegen alles in Zeitlupe betrachten können, würden wir sehen, da sind nur zwei Propeller, bzw. ein paar Elektronen und die bewegen sich um ein Zenrtum. Und dazwischen ist nichts.
Aber durch die Schnelligkeit der Bewegung, wird der Zwischenraum permanent von irgend etwas ausgefüllt und dadurch überhaupt wird so etwas wie eine feste, undurchdringliche Illusion geschaffen.
Insofern kann man bei der Materie von Illusion sprechen. Was allerdings nicht sagt, dass da tatsächlich Nichts ist. Da ist schon etwas, nur ist es in Wirklichkeit ganz anders als das, was wir vermutet haben. Aber es ist nicht Nichts !
Man könnte auch sagen: Die Welt um uns herum ist ein Meister der Täuschung ! Sie gibt uns etwas vor, was sie gar nicht ist ! Sie ist etwas anderes als das, was wir wahr nehmen. Aber sie ist nicht Nichts !
Zumindest ist die Welt um uns herum keine imaginäre Welt. Auch wenn sie uns quasi täuscht und etwas vorgibt zu sein, was sie nicht ist, so ist sie doch vorhanden. Nur anders als wir es zunächst meinen. Eine imaginäre Welt wäre eine, die tatsächlich nicht existieren würde, ausser in unserer reinen Vorstellung. Mit einem solchen Weltbild kann ich mich allerdings ehrlich gesagt nicht anfreunden.
Dein Gold, von dem du Anfangs sprachst, ist als Gold-Atom als letzte Einheit noch tatsächlich vorhanden. Das ist zwar recht wenig Gold und nur noch ansatzweise unter dem Eletronenmikroskop erkennbar, aber es ist noch echtes Gold, ein Atom Gold. Wenn du das anfängst auseinander zu nehmen oder weiter zu teilen, verliert es den Gold-Charakter. Aber bis zum letzten Goldatom ist es noch Gold.
Wenn wir in der Lage wären aus den uns bekannten Atombausteinen alle uns bekannten Elemente selbst herzustellen, dann wäre das eine recht praktische Sache. Nur durch die unterschiedliche Zusammensetzung von Atomen, bekommen diese nämlich ganz bestimmte Eigenschaften (Ein Begriff, den du allem was IST ja absprichst). Und nur erst durch diese Eigenschaften wird etwas dann zB. Gold, Silber, Eisen, Blei oder was auch immer...
Gold ist deswegen Gold, weil dieses über bestimmte Eigenschaften verfügt. Hätte es andere Eigenschaften, wäre es kein Gold mehr, sondern zB. Blei. Du aber hast Anfangs sogar behauptet, alles was existiert, besitze gar keine Eigenschaften, sondern nur wir sprechen den Dingen diese erst zu.
Und du hast mir noch immer nicht die Sonne beschrieben, ohne dabei ein Eigenschaftswort zu benutzen. Weil das gar nicht möglich ist !
Du kannst nichts beschreiben, ohne dabei Eigenschaften zu erwähnen, denn gerade diese machen es zu dem was es ist bzw. als was es erscheint. Ein Etwas ist die Summe aller wesentlichen Eigenschaften. Hätte es keine, wäre es nicht.