Hi
@Awaresum, hi
@allIch habe mir alles nochmal durch den Kopf gehen lassen. Einiges davon denke ich mal, habe ich verstanden, begriffen und ja, das könnte so sein.
Es gibt allerdings einiges, wo ich die Dinge völlig anders sehe.
Zum einen, vorausgesetzt diese Über-Instanz, die hier "Aufmerksamkeit" genannt wird, gibt es überhaupt - Dann würde es wenig bis gar nichts bringen, wenn diese vom Bewusstsein völlig getrennt wäre. Denn dann könnte die Aufmerksamkeit so viel Aufmerksamkeit ausüben wie sie wollte, das eigene Bewusstsein würde davon gar nichts mitbekommen.
Das ist so, wie bei einer Filmkamera. Wenn die Linse oder das Objektiv vom gesamten Apparat getrennt wäre, könnte gar kein Bild auf der Filmfläche entstehen. Oder aber, da wäre stattdessen einfach nur ein Loch, welches soviel Informationen auf einmal auf die Filmfläche schickt, dazu noch völlig unscharf, dass man auf dem Film gar nichts erkennen könnte.
Insofern benötigt die Aufmerksamkeit eine Verbindung zum Bewusstsein, wenn ich das Bewusstsein mal mit der Filmfläche gleich setze. Auf dieser Fläche entsteht nämlich alles das, was die Aufmerksamkeit, also die Linse oder das Objektiv fokussiert und dann ist es in dem Bereich, den wir meinethalben Bewusstsein nennen. Das wäre dann der Film oder auch die Bildfläche.
Ohne Verbindung zwischen der Linse und der Filmfläche kann keinerlei Inhalt von dem, was die Aufmersame Linse aufnimmt, auf der Filmfläche erscheinen !
Das Erleben kann möglicherweise nur in dem stattfinden, was wir ICH nennen. Und was innerhalb dieses ICHs erlebt werden kann, hängt davon ab, was die aufmerksame Linse aufnimmt und dadurch auch, was sich anschließend auf der Bildfläche, wir können es auch den "Sucher" nennen, befindet. Der Sucher bildet den Rahmen meines ICHs und damit den Rahmen meiner Erlebnisfläche.
Funktionieren kann dieses Zusammenspiel zwischen der aufmerksamen Linse und dem Abbild auf dem Sucher, also der Aufmerksamkeit als Wahrnehmende Instanz und der Erschaffung eines Abbildes dessen was sie ins Bewusstsein transportiert, also auf die Bildfläche des ICHs nur wenn sie nicht voneinander getrennt sind !
Du, Awaresum hast aber gesagt, dass dies nur möglich ist, wenn die Aufmerksamkeit vom Bewusstsein getrennt sei. Das verstehe ich nicht.
Nächster Punkt:
Du schreibst: "Du wirst nur dann etwas bemerken, sprich, es wird dir nur dann etwas bewußt, wenn du dich damit identifizierst."
Also hör mal,- wenn ich ein Buch bemerke was auf meinem Tisch liegt, dann identifiziere ich MICH doch nicht mit dem Buch? Und weil ich mich ja nicht damit identifiziere was da auf dem Tisch liegt, hieße das, dass ich es nicht bemerken würde? Auch das entzieht sich meines logischen Verständnisses.
Dann dieses: "Aber du selbst bist weder Derjenige, der sich mit etwas identifiziert, noch das, womit du dich identifizierst. Beides sind selbst erschaffende Aspekte der hinter allem befindlichen und immer vorhandenen Aufmerksamkeit."
Das ist ein Widerspruch ! Erst heißt es: Ich kann mir nur dadurch überhaupt etwas bewusst werden, wenn ich mich damit identifiziere, dann aber heißt es: Ich sei eben gerade NICHT das, womit ich mich identifiziere. Ich kann nur "letzteres" begreifen
:DDann diese sogenannte "hinter allem befindliche und immer vorhandene Aufmerksamkeit". Was soll das sein? Das habe ich dich auch schon mehrmals gefragt. Darauf deine Antwort: Das kann ich dir nicht erklären !
Wenn es nur deshalb überhaupt etwas gibt, weil es durch eine Instanz, welche du "Aufmerksamkeit" nennst, also auch diese Aufmerksamkeit bekommt und also erst dadurch wird, was es ist. - Und diese Aufmerksamkeit immer vorhanden ist und hinter allem ist, was IST - Dann gibt es eigentlich nur eine Antwort darauf, was diese immerwährende Aufmerksamkeit ist: Nämlich Gott !
Das allerdings kann ich nachvollziehen, dass nur deswegen überhaupt etwas IST, weil dieser immerwährende Gott beständig auf alles seine Aufmerksamkeit richtet. Würde Gott das mal für einen Augenblick theoretisch unterlassen, wäre auch nichts mehr, ausser seines SEINS.
DIESE Aufmerksamkeit IST dann auch die alles erschaffende Instanz hinter allem !
Und nur unter dieser Prämisse kann ich dann überhaupt alles was sich darauf aufbaut nachvollziehen. Wenn aber dieses was du "Aufmerksamkeit" nennst, doch etwas anderes sein sollte, kann von allem was du darauf aufbaust, von mir nichts mehr verstanden werden, weil es für mich dann nicht mehr logisch nachvollziehbar ist.
Du sagst: "Die drei Begriffe Aufmerksamkeitsfokus, Ich und Ich-Bewußtsein, sie bedeuten alle Dasselbe. Sie beschreiben den Erlebnischarakter dessen, was man erfährt und womit man sich jeweils identifiziert. Das ist ein ständig wechselnder Prozess, doch hinter allem steht die unveränderliche Aufmerksamkeit, die das Kommen und Gehen erst erschafft."
Wenn ich unter dieser unveränderlichen Aufmerksamkeit den Begriff "Gott" einsetze, dann ja !
Jetzt weiter. Du schreibst:
"Vielleicht hilft dir, es besser zu verstehen, eine Art der Darstellung, wenn man die Beteiligten an diesem Prozess anschaulich in einer Reihe aufstelt. Also stell dir bitte vor, die drei Beteiligten bei jedem Bewußtwerdungsprozess stehen hintereinander in einer Reihe.
Ganz vorne steht die geistige Überzeugung, die darauf wartet, dass man sich mit ihr identifiziert. Nehmen wir als Beispiel die Erinnerung, die du "Duft von Vanille" nennst.
Etwas dahinter steht die geistige Überzeugung des Ichs, das gerade dabei ist, seinen erhaltenen Aufmerksamkeits-Anteil auf die vorne stehende Überzeugung zu richten. Sobald du dich mit dieser vorne stehenden Vanille-Erinnerung ausreichend intensiv identifizierst, wirst du den Duft von Vanille tatsächlich empfinden.
Und DAHINTER, von ALLEM getrennt, steht die ungeteilte Aufmerksamkeit als solche, die das alles erschaffen hat und bemerkt. Sie wird auch dann noch da sein, wenn "vorne nix passiert"
Es sind DREI Verschiedenheiten.
Ehrlich gesagt, verwirr mich dein Beispiel mehr als dass es mir Klarheit verschafft. Ich will es mal etwas ummodelieren, für mich, damit ich es besser verstehe:
Ganz vorne steht das, was du "die geistige Überzeugung" nennst. Wenn ich dich so richtig verstanden habe ist das irgend Etwas, welches in materieller Form eine Existenz hat. Statt der Erinnerung an Vanilleduft setze ich eine Blume dahin als real existierendes Etwas.
Etwas dahinter steht das, was du "die geistige Überzeugung des Ichs" nennst, welches gerade dabei ist, seine Aufmerksamkeit auf die vorne stehende Überzeugung, sprich Blume zu richten.
Das ist in meinem Modell eine Kamera. Die Linse ist mein Aufmerksamkeits-Fokus, mit dem ich etwas wahr nehme. Mein ICH ist der eingegrenzte Bereich des "Suchers" in welchem ich alles das wahr nehme, sprich, mir bewusst werde, was sich mir durch die Linse meiner Aufmerksamkeit zeigt. Ich gehe also etwas herum irrend mit der Kamera herum spazieren und da, plötzlich erscheint in meinem Erlebnisbereich des Suchers eine Blume und ich richte meinen Aufmerksamkeitsfokus also auf sie. Dadurch entsteht in meinem Bewusstsein ein Abbild dieser Blume und ich werde ihrer gewahr und zwar auch so, dass ich dieses Abbild in meiner Erinnerung jederzeit, wenn ich dann darauf wieder meine Aufmerksamkeit richten werde, erneut wahr nehmen kann.
Allerdings eine noch weiter hinter allem stehende "Aufmerksamkeit" wäre an sich in diesem Modell nicht nötig, ausser eben, wenn diese Aufmerksamkeit Gott wäre, der hinter allem SEIN IST. Als die Ursache allen SEINS, als die immerwährende Aufmerksamkeit selbst.
Die drei Verschiedenheiten sind also:
Eine Blume
Mein ICH
Gott hinter allem was ist
So kann ich das nachvollziehen !
Dann aber ist es Unsinn zu behaupten, es existiere nur dann etwas, wenn ICH meine Aufmerksamkeit auf etwas richte. Und wenn ich das nicht tue, existiert es nicht.
Oder: Meine Aufmerksamkeit erschafft erst die Dinge um mich herum, indem ich diesen Aufmerksamkeit schenke. Ich sehe das nämlich genau umgekehrt:
Wenn ich an die Wand starre und nur die Muster der Tapete sehe, dann deswegen, weil sie existieren und nicht sie existieren erst in dem Moment, weil ich auf sie meine Aufmerksamkeit richte.
Nun sitzt da plötzlich eine Fliege auf der Wand. - Warum bemerke ich sie? Weil meine Aufmerksamkeit sie erst eben gerade erschaffen hat? Hmm... Aber davor war sie ja nicht da. Und also konnte ich keine Aufmerksamkeit auf sie richten. (!!!)
Also muss die Fliege zuerst da gewesen sein und aus diesem Grunde erregt sie meine Aufmerksamkeit wodurch sie mir bewusst wird !
Alles andere ist unlogisch !
Auch wird es schwierig, in Bezug auf die "Aufmerksamkeit" weil du sie in zweierlei Bedeutungen gebrauchst. Einmal im herkömmlichen Sinne, nämlich im Sinne von etwas "wahr nehmen" oder "beobachten" oder schlichtweg aus dem vielen was um uns herum ist, etwas besonders hervorzuheben, indem man eben alles drum herum ausblendet und nur dieses, dem man Interesse entgegen bringt, ins Visier nimmt.
Die zweite Bedeutung, welche du ihr zuteilst ist diese immerwährende Instanz hinter allem, unveränderlich, von allem getrennt, wie ein unsichtbares Etwas, welches alles laufend registiert, kontrolliert, dokumentiert usw... ohne es zu benennen !
Wenn ich mir einen Namen für diese immerwährende Aufmerksamkeit aussuchen würde, dann würde ich sie : "Gottheit" nennen ! Dann und nur dann macht das was du über sie aussagst mit allem anderen, was du sagst, für mich überhaupt Sinn.