Noch etwas dazu:
@Awaresum schrieb:
„Der Mond übt KEINE Aufmerksamkeit aus, weil er kein Lebewesen ist.“
Darüber kann man streiten. Ich behaupte mal, dass auch etwas, das kein Lebewesen ist, Aufmerksamkeit ausüben kann. Und zwar ist dies nichts weiter als die Wirkung seines SEINS. Dadurch dass der Mond uns durch die Reflektion des Sonnenlichtes eine Wirkung seiner Existenz zeigt, übt er Aufmerksamkeit auf uns aus.
Sein Licht und die durch sein Licht erscheinende Form sind seine Eigenschaften. Diese sendet er aus. Das ist seine Form, auf sich Aufmerksam zu machen. Wir nehmen ihn auch nur deswegen überhaupt wahr, weil er Aufmerksamkeit durch die Eigenschaften seines SEINS auf uns ausübt und wir entsprechende Wahrnehmungsorgane dafür haben !
Noch anders: Der Mond ist Sender von Informationen über sein SEIN. Wir sind die Empfänger dieser Informationen, dadurch dass wir die Informationen erhalten und wahr nehmen.
@Yoshi fragt:
„Ein Lebewesen ist etwas, das Wahrnehmung hat. Also kann nur etwas, das Wahrnehmung besitzt Aufmerksamkeit ausüben?“
Wie ich oben schon erklärt habe, ist das so nicht der Fall. Aber nach der Theorie von Awaresum müsste es so sein !
Demnach wäre nicht der Mond dasjenige, was Aufmerksamkeit ausübt, sondern der Beobachter und zwar dadurch dass er den Mond wahr nimmt, schenkt er ihm Aufmerksamkeit bzw. dadurch dass er ihm Aufmerksamkeit widmet, nimmt er ihn wahr.
@Awaresum schreibt: „Wahrnehmung bedarf eines Ichs.“
Auch darüber kann man sich streiten. Haben Pflanzen ein ICH? – Aber sie nehmen ihre Umwelt durchaus wahr ! Nicht so wie der Mensch, aber sie nehmen wahr, ob die Luft trocken oder feucht, warm oder kalt ist, ob der Boden Nährstoffreich oder Nährstoffarm ist. In ihrer ganz speziellen Art und Weise, anders als der Mensch, aber sie nehmen ihre Umwelt wahr. Sie reagieren auf Reize, wenn eine Biene sich auf die Blüte setzt, wenn die Sonne auf oder unter geht usw...
Ich sage daher lieber: Wahrnehmung bedarf irgend einer Form von Bewusstsein. Das muss noch kein Selbst-Bewusstsein sein, aber was sich nicht in irgend einer Form bewusst ist, kann auch nichts wahr nehmen. Ein ICH muss dazu allerdings noch nicht vonnöten sein !
Was ist Wahr-Nehmung? Es ist die Fähigkeit etwas als wahr anzunehmen. Oder anders ausgedrückt: Der Wahrnehmer nimmt das was um ihn herum existiert als Wahr an ! Durch diese Fähigkeit bestätigt er quasi dass SEIN von Dingen ausserhalb seines eigenen SEINs.
So gesehen stimmen beide Voraussetzungen schon mal nicht:
- Auch etwas Nichtlebendes kann Aufmerksamkeit ausüben
- Wahrnehmung bedarf keines ICHs
@Awaresum schrieb:
Zum einen:
„Du selbst erschaffst dein Ich durch Ausüben von Aufmerksamkeit in einer bestimmten Intensität und Qualität. Immer dann, wenn du das nicht tust, gibt es für dich kein Ich (siehe Postings über "Schlafen und Nicht-Träumen").“
Zum anderen:
“Du bist immer da, - bevor du dir ein Ich erschaffst, während du es benutzt, und auch dann, wenn du deine Aufmerksamkeit wieder vom Vorhandensein eines Ichs abgezogen haben wirst.“
Das widerspricht sich total !
Einmal sagt er: Du bist nur dann da, wenn du Aufmerksamkeit auf dein eigenes Sein ausübst. Wenn du das nicht tust, indem du Schläfst, aber nicht Träumst, bist du nicht.
Dann sagt er:
Du bist immer da. Auch wenn du deine Aufmerksamkeit von deinem Ich abgezogen hast. (nämlich indem man Schläft, aber nicht Träumt.)
Was gilt denn nun? Ich meine, mit so widersprüchlichen Aussagen kann ich nichts anfangen !
Sein eigenes SEIN kann man nicht erschaffen, aber sein ICH möglicherweise. Nehmen wir ein Neugeborenes. Das existiert, ist sich darüber aber selbst so gut wie kaum bewusst. Es hat aber schon die Anlage, etwas ausserhalb von sich wahr zu nehmen. Allerdings noch nicht die Fähigkeit, sich selbst wahr zu nehmen, oder nur beschränkt.
Indem es nun durch Aufmerksamkeit auf die Dinge um ihn herum und auch in Bezug auf die Aufmerksamkeit gegenüber sich selbst, mehr und mehr wahr nimmt, bildet es sein ICH aus. So wird aus dem vormaligen sich der Dinge und des Selbst nicht bewusstwerdens, eine Form des Bewusstseins welches sowohl der Dinge um sich herum, als auch sich selbst mehr und mehr bewusst wird.
@Awaresum fragt:
„Kannst du das bitte mal vormachen, das Vorhandensein eines Elementarteilchens zu bestätigen, OHNE dabei dein Bewußtsein zu benutzen.“
Gegenfrage meinerseits:
Kannst du bitte mal beweisen, dass das Elementarteilchen tatsächlich nicht existiert, wenn es keine Aufmerksamkeit erfährt?
Yoshi89 schreibt:
„Das einzig unvergängliche ist das, was man selbst ist.
Das Bewusstsein ansich. Jeder Gedanke, jedes Gefühl, jede Emotion, das Universum, all das ist vergänglich, aber die Essenz, die hinter allem steckt ist zeitlos und unvergänglich.
Es ist auch das einzige, was weder Anfang, noch Ende hat.
Es ist das, was einfach ist, es hat keinen Grund, warum es ist, da es schon immer war.“
Ob das was man ist, unvergänglich ist, weiß ich nicht. Das was IST, ist das reine SEIN. Das gibt es in tausendfältiger Art und Weise und der Kreislauf der Natur zeigt uns hierbei ein beständiges Werden und Vergehen. Also der Wandel vom Nichtsein zum Sein und wieder vom Sein zum Nichtsein.
Bewusstsein hingegen kann eine Sonderform des Seins sein, weil es sich der Dinge um sich herum als auch des eigenen SEINs bewusst wird. Das kann aber im Grunde auch nur so lange sein, wie das SEIN selbst. Oder es ist die Grundlage alles SEINS ohne die auch sonst nichts sein könnte. Dann aber müsste man davon ausgehen, dass alles was IST auch über Bewusstsein in irgend einer Form verfügt, also auch ein Stein, ein Gegenstand, ein Planet usw... Dann ist die Frage: Ob ein Stein auch eine Art Bewusstsein hat, obwohl er sich seines SEINs gar nicht bewusst ist? Wenn dem so wäre, dann wäre auch das Bewusstsein eines Neugeborenen vorhanden, auch wenn es sich selbst nicht wahr nehmen und als Eigenständige SEINsform erkennen kann. Das kann sein, aber dann würde ich es als „Unterbewusstsein“ oder in diesem Falle vom „Unbewussten“ sprechen. Der Stein hätte demnach ein „Unbewusstes“ Bewusstsein – Das ist Paradox !
Ich würde daher eher von SEINsformen sprechen, die sich mehr oder weniger Bewusst sind oder eben Unbewusste SEINsformen darstellen. Je größer das ICH im SEIN wird, um so mehr wird man sich dessen was um einen herum ist und über sich selbst bewusst. Je kleiner das ICH, um so größer das Unbewusste oder Unterbewusste. Aus dem Nichtbewusstsein in eine Form von Bewusstsein zu steigen ist also ein Erkennungsprozess oder Wahrnehmungsprozess. Je mehr ich wahr nehmen kann über alles was um mich herum ist und über mich selbst, um so bewusster wird meine SEINSform.
@Awaresum schreibt dazu:
„Alles, was du wissen kannst, besteht aus nichts anderem als deiner persönlichen inneren Welt, wie auch immer du sie eingerichtet haben magst mit deinen Vorstellungen und deinen Erwartungen.“
Das kann man so unterstreichen. Aber bitte verwechsle nicht das Wissen um etwas mit deren tatsächlicher Existenz !
@Awaresum schreibt weiter:
„Wenn du etwas definierst, was auch immer, dann ziehst du gedanklich eine Grenze um das zu Erklärende, um es von etwas Anderem zu unterscheiden und es somit überhaupt erkennbar machen zu können.“
Das sehe ich auch so. Nur, nochmals zu meiner Ausgangsfrage: Da du den Dingen ihre Eigenschaften absprichst, da du ja behauptest, nichts habe eine Eigenschaft, wir selbst seien diejenigen welche den Dingen diese erst zusprechen – Wie willst du eine Definition von etwas abgeben, um es erkennbar zu machen, ohne dessen Eigenschaften zu erwähnen? Denn die gibt es ja nach deiner Ansicht nicht...
Du: „Jede Definition hat den Anspruch, etwas so präzise wie nur möglich statt etwas so allgemein wie möglich zu beschreiben. Das gelingt nur, wenn man so viele Elemente wie möglich ausgrenzt, die nicht zum Gegenstand des zu Definierenden zählen.“
Richtig, man will ja schließlich nicht beschreiben, was etwas Nicht ist, sondern was es IST.
Allerdings kann man das auch, indem man beschreibt, was es alles nicht ist und das eben auch so präzise wie möglich – Was übrig bliebe, wäre dann das was man meint, dass es ist. Damit hast du auch eine Abgrenzung vollzogen, nur umgekehrt.
Du weiter: „Eine gute Definition beschreibt daher nicht viele Elemente, sondern möglichst nur ein Einziges. Man trennt es vom Rest dessen, der nicht in die Erklärung hineingehören soll.“
Falsch ! – Eine gute Definition beschreibt alle Eigenschaften des zu definierenden Etwas, nicht nur eine oder ein Element davon. Je mehr Eigenschaften man beschreiben kann, um so präziser wird die Definition ! Das einzige Kriterium welches hierbei zu beachten gilt ist, dass man die Eigenschaften des zu definierenden Etwas von den Elementen die nicht zu diesem gehören, trennt.
Beispiel: Beschreibe mir den Mond, so präzise wie möglich, aber benutze nur eine Eigenschaft !
Na, dann sag ich mal: Er ist rund. – Es gibt aber noch tausend andere Dinge die rund sind... Also das war keine gute Definition. Er leuchtet. – Es gibt aber vieles was leuchtet... Also auch keine gute Definition.
Je mehr Eigenschaften ich benenne, um so wahrscheinlicher wird es, dass es nur der Mond sein kann und nichts anderes !
Probe: Eine manchmal hell leuchtende, kleine Scheibe die am nächtlichen Himmel wandert, die zwischen einer vollen Erscheinung und gar keiner in einem bestimmten Rhythmus wechselt usw... Das ist schon wesentlich besser ! Also je mehr Eigenschaften ich benenne, um so präziser wird die Definition !
Zu deinem Kurzthread "Hat Gott den Apfel erschaffen?"
“Ein Baum ist ein geistiges Lebewesen, weil er Aufmerksamkeit ausübt. Täte er das nicht, würde er nichts bemerken und könnte nicht das tun, was einen Baum charakterisiert.“
Inwieweit ein Baum ein Lebewesen ist, darüber kann man sich streiten. Es ist, wenn es überhaupt ein Lebewesen ist, auch ein materielles, denn sonst würde es als solches gar nicht nateriell in Erscheinung treten. Also ist „geistes Lebewesen“ schon mal falsch !
Er ist also erst mal eine materielle Erscheinungsform, über dessen Charakter als Lebewesen wir uns streiten können. Er ist aber sicher nicht deswegen eine materielle Erscheinungsform, weil er Aufmerksamkeit ausübt. Er wäre es auch, wenn er das nicht täte !
Wenn es Nacht wird, und der Baum nicht zu sehen ist und ein Fahrradfahrer fährt dagegen, dann existiert der Baum, auch wenn er keine Aufmerksamkeit ausgeübt hat, denn sonst hätte der Fahrradfahrer nicht dagegen fahren können. Es erschien dem Fahrradfahrer nur, als sei da gar kein Baum, weil er ihn nicht sehen konnte. Das lag daran, weil der Baum wegen der Dunkelheit der Nacht keine Aufmerksamkeit auf den Fahrradfahrer ausüben konnte.
Aber spinnen wir mal weiter...
“Wenn ein Lebewesen, welches auch immer, mit anderen Lebewesen kommunizieren will, brauchen beide ein Kommunikationsmittel. In diesem Universum ist das favorisierte Kommunikationsmittel das, was man Materie nennt.“
Kann man so sehen. Obwohl die Materie an sich noch keine Kommunikation als solche sein muss. Es wäre rein theoretisch denkbar, dass Steine ein Bewusstsein haben, dass sie sich ihrer selbst bewusst sind. – Dass sie aus der Luft oder Umgebung irgendwelche Substanzen herausfiltern, welche sie zum SEIN benötigen. Sie bestehen aus Materie – Aber sie können nicht miteinander kommunizieren, ja sie wissen nicht einmal, dass es neben ihnen noch andere Steine gibt...
Oder anders ausgedrückt: Wenn der Mensch keine Sinnesorgane hätte, woher würde er wissen können, dass es neben ihm noch andere Lebensformen gibt? Wie will er mit ihnen kommunizieren? Materie ist da, aber nicht in der zu gebrauchenden Form, nämlich um Signale bzw. Informationen aus der Umwelt zu empfangen...
Weiter: „Der Apfel besteht aus purer Materie. Alles Materielle sind jedoch geistige Überzeugungen in einer bestimmten Intensität und Qualität. Sie entstehen, wenn Aufmerksamkeit ausgeübt wird (vgl. Quantenphysik).“
Also jetzt widersprichst du dir schon wieder selbst ! Erst sagst du: Der Baum ist ein geistiges Lebewesen – Aber beim Apfel sprichst du nur von purer Materie ! Also entweder ist das der Baum dann auch, oder der Apfel ist auch ein geistiges Lebewesen.
Das Materie geistige Überzeugungen in einer bestimmten Intensität und Qualität sein soll, lasse ich mal gelten. Aber eigentlich ist mir das zu ungenau. Was verstehst du denn unter einer „geistigen Überzeugung“ ???
Und jetzt der Knüller: „ Sie entstehen, wenn Aufmerksamkeit ausgeübt wird“
Heißt: Sie sind nicht da, wenn keine Aufmerksamkeit ausgeübt wird... Wie ich schon anhand des Beispieles mit dem Baum darstellte, so übte der Baum keine Aufmerksamkeit aus, weil er es aufgrund der Dunkelheit nicht konnte. Der Baum hätte für den Fahrradfahrer also nicht existieren dürfen. Wie konnte er dann mit seinem Fahrrad versehentlich dagegen fahren???
Dein Schluss-Satz: „Daher hat den Apfel kein Gott erschaffen, sondern das Lebewesen, genannt Baum für Kommunikationszwecke. - Ende des Apfel-Threads - “
Ich gehe auch mal davon aus, dass der Baum den Apfel geschaffen hat und nicht Gott ihn da mit einem Fingerschnips hin gezaubert hat. Aber das kann man auch anders erklären. Der Baum hat das genetische Programm in sich, Äpfel an sich heran wachsen zu lassen. Diese dienen dem Baum zu seinem biologischen Fortbestand. Der Apfel dient in gewisser Weise der Kommunikation, aber nicht als Selbstzweck, sondern recht eigennützig, weil durch die Kommunikation mit dem Apfel, andere Lebewesen, nämlich Vögel, dazu angelockt werden, den Apfel zu verzehren und anschließend die Apfelsamen an einem anderen Ort wieder auszuscheiden, wodurch der Apfelsame dann wieder zu einem neuen Apfelbaum wachsen kann aufgrund seines genetischen Programms.