paxito schrieb:Das machst du nicht mal selbst. Du setzt an den Anfang der Welt einen (all)Mächtigen der sich in keiner Weise im aktuellen Zustand finden lässt. Du setzt ihn dahin, weil es dir plausibel dünkt und traditionelle Lesart der Christen ist.
Natürlich mache ich das, ich sage, es muss eine angemessene Ursache geben, mehr mache ich nicht. Und selbstverständlich lässt er sich in dieser Welt finden, am meisten an Menschen, wie dich und mich, weil wir hier unten das Sagen haben.
Ich spreche nicht für Christentum, Islam oder sonst was. Ich spreche das, was wir selbst ohne Offenbarungsbuch wissen. Nie habe ich die Bibel oder den Koran herausgeholt, das braucht es für die aktuelle Diskussion auch überhaupt nicht.
paxito schrieb:Nein. Der ehrliche Schluss ist, das wir es nicht wissen. Die Welt könnte ewig existiert haben. Du sagst selbst das ewige Existenz denkbar ist, setzt das sogar für dein Gottesbild voraus:
Die Welt kann nicht ewig existiert haben, weil sie keinen Willen besitzt, sie lebt nicht, sie könnte also niemals etwas hervorgerufen haben, erst recht nicht Menschen wie dich und mich. Das ist Wahn'sinn' und dreht die Tatsachen komplett um.
paxito schrieb:Warum ein Gott und nicht ein Pantheon von Göttern?
Weil das ebenfalls keinen Sinn ergibt. Du kannst nicht parallel verschiedene Götter haben, die schon immer nebeneinander existiert haben.
Hier könnte ich jetzt tatsächlich das erstmal die Bibel nehmen und die Lehre, dass Gott ein Wesen ist, dann in 3 unterschiedlichen Personen existiert. Hier hast du dann wirklich 3 "Götter", wie du sie nennst, aber die Lehre besagt dass es sich tatsächlich doch nur um einen Gott handelt. Auch sie predigen den Monotheismus, allerdings ist der biblische Gott in sich, anders als im Koran, drei, und nicht eins.
paxito schrieb:Warum eine Person und kein unpersönliches Ginnungagap als Erstursache, das dann erst Gott hervorbrachte?
Weil das schlechtere nie etwas hervorbringen kann, dass am Ende besser ist. Mal ein Bild dass dich übertrifft.
Und wir Menschen haben hier die Oberhand, und nicht die Berge oder Bäume. Wir haben das Sagen, wir machen, wir ordnen, wir reden, alles dreht sich um uns. Ratio ist die Fähigkeit, die uns von allem unterscheidet, und uns besser macht.
paxito schrieb:Du kannst aber doch nicht einfach „die Begebenheiten“ berücksichtigen und dabei die Begebenheit „Mensch“ ignorieren. Nur weil ein Mensch sich etwas nicht vorzustellen vermag, bedeutet das eben nicht die Bohne, dass das nicht existiert. Auch dann nicht, wenn wir grundsätzlich nicht in der Lage sind uns das vorzustellen.
Es geht nicht einfach darum, uns etwas plausibles nicht vorstellen zu können, sondern darum, uns etwas implausibles nicht vorstellen zu können.
Warum bin ich so ignorant und nenne es unplausibel? Weil wir das genaue
Gegenteil um uns herum beobachten!
Und das spricht dafür, dass wir uns das nicht vorstellen können, weil es sich letztendlich eben nicht so verhalten kann, weil wir experimentell auch die Gegenseite beobachten. Es geht gegen deinen Verstand.
Es ist also nicht einfach eine Sache von: ach ich bin so demütig, ich Maße mir nicht an zu sagen dass es sowas nicht geben kann.
Nene, das Problem ist, dass du anders in dieser Sache denkst als dass du es im alltäglichen Leben tust. Das ist ein doppelter Standard, und inconsistency is the sign of a failed argument.
paxito schrieb:Das hilft doch nicht weiter. Wenn es etwas geben kann, das keiner Ursache bedarf (Gott), dann kann es etwas geben, dass keiner Ursache bedarf. Dann ist auch vorstellbar, das die Welt keiner Ursache bedarf. Ist das nicht vorstellbar, dann ist auch dieser Gott nicht vorstellbar.
Schreibe dieser "Welt" Ratio und einen Willen zu, und ich bin bei dir. Denn sie muss besser sein.
Aber trotzdem kann die Welt, das Universum, wie wir es sehen, und darin leben, nicht ewig existiert haben, weil es sich verändert. Und etwas, was ewig ist, verändert sich nicht. Ganz einfach.
paxito schrieb:Das Argument des ersten Verursachers entzieht sich selbst den Boden. Dazu mal Russell (ich konnte eine online verfügbare Quelle finden):
Wenn alles eine Ursache haben muss, dann muss auch Gott eine Ursache haben. Wenn es etwas geben kann, das keine Ursache hat, kann das ebenso gut die Welt wie Gott sein, so dass das Argument bedeutungslos wird.
Siehe oben, die Welt kann nicht Gott sein, weil sie sich verändert, sie wird, sie ist nicht, in diesem Sinne.
Außerdem schreibt er auch das Gesetz falsch, es heißt, jede Wirkung bedarf einer Ursache.
Heide_witzka schrieb:Dein Gott hat also etwas Unvollkommenes erschaffen.
Kommt drauf an, was du damit meinst.
Natürlich hat Gott etwas unvollkommes geschaffen im Sinne von, das Geschaffene ist nicht wie Gott. Du kannst kein Bild malen, das dir gleicht. Das kann auch Gott nicht.
Bishamon schrieb:dann erwähne halt nicht den Urknall.
Sondern zB Big Bounce:
So wird das heute genannt, wenn man mit 0815 Personen über den Ursprung der Welt diskutiert. Das ist das wichtige, ich streite mich hier nicht über Kleinigkeiten, kannst du alles haben. Aber für diese Diskussion ist nur dieser Aspekt wichtig