Arrakai schrieb:Kannst du Steine nach oben fliegen lassen, indem du dir das wünschst?
Naja,
mittelbar und im Rahmen gewisser "Constraints" ist das ja durchaus möglich:
Dort ist ein Stein... Kraft meines Willens fasse ich den Entschluss, ihn aufzuheben... nach oben zu werfen... und schon fliegt er nach oben.
;)Arrakai schrieb:Oder greifst du "in das von Naturgesetzen gesteuerte Geschehen" schon deshalb ein, weil du einen Stirn wirfst? Falls ja, inwiefern?
Das ist halt haargenau das Dilemma zwischen Willensfreiheit & Kausalität
Arrakai schrieb:Das ist offenkundig falsch.
Sehe ich nicht so bzw. halte es für eine immer noch weitestgehend offene Frage. Das ganze Themengebiet rund um Entscheidungs- und Willensfreiheit*, Hirnforschung, Determinismus usf. ist, wie gesagt, sehr komplex. Und ich muss zugeben, dass ich die Debatten rund um Entscheidungs- und Willensfreiheit immer nur so am Rande mitverfolgt hab, weil ich das Thema erstens nur bedingt interessant finde, zweitens auch ein wenig zu sehr ideologisch vorbelastet, frei nach dem Motto: Sag' mir, ob du Theist oder Atheist bist, und ich sag' dir, welchen Standpunkt du ungefähr vertrittst... you know...?
Ich persönlich vertrete hier keinen abschließenden Standpunkt und habe zwar bspw. schon in jungen Jahren das eine oder andere Buch zur Thematik gelesen (Libet: Mind Time, Popper/Eccles: Das Ich und sein Gehirn, Penrose: Computerdenken uvm.) oder Vorträge gehört (Roth, Metzinger...). Ist aber alles schon ein paar Jährchen her, so dass ich so manche Details, Argumentationen und Standpunkte zum Teil auch schon wieder vergessen habe oder jetzt erst noch einmal kurz auffrischen müsste. Will damit nur sagen, dass ich nicht etwa deshalb keinen abschließenden Standpunkt vertreten würde, weil ich mich damit noch nicht zur Genüge auseinandergesetzt hätte. Eher im Gegenteil. Je mehr man sich mit so manchen Themengebieten beschäftigt, desto vorsichtiger wird man damit, endgültig (um nicht zu sagen: dogmatisch) und ohne Spielraum für gewisse Zweifel irgendeinen Standpunkt einzunehmen, auch wenn man natürlich in die eine oder andere Richtung tendieren mag.
Zurück zur Sache: Niemand bestreitet, dass es gewisse Einflussfaktoren auf die Entscheidung oder den Willen eines Menschen geben mag, ganz im Gegenteil. Die Frage ist aber, ob die Entscheidung oder der Wille eines Menschen bereits
gänzlich durch jene Einflussfaktoren bzw. eben als bloßes Kausalereignis durch die Natur
determiniert ist. Und die Fragestellung als solche ist eigentlich schon insofern diffizil, als dass der Mensch natürlich und bereits ebenfalls ein Teil eben jener Natur ist (so dass die Frage in diesem Sinne dann trivialerweise zu bejahen wäre bzw. noch einmal einer genaueren Erörterung bedarf...).
*tatsächlich sollte man hier eigentlich dezidiert zwischen Entscheidungs- und Willensfreiheit unterscheiden
Arrakai schrieb:...die damit verbundenen Informationen beeinflussen meine Entscheidung ganz erheblich...
Ja, nur geht es bei der Frage nach Entscheidungsfreiheit aber eben nicht darum, ob eine Entscheidung beeinflusst wird, sondern ob sie bereits gänzlich determiniert ist. Das gilt übrigens für ziemlich viele wenn nicht gar alle Arten von Freiheiten, etwa bzgl. der Reisefreiheit, Meinungsfreiheit, Reisefreiheit, Bewegungsfreiheit usf. - auch hier gibt es etliche Einflussfaktoren und zum Teil auch Beschränkungen (man kann sich bspw. nicht einfach in ein Flugzeug setzen und "Pilot spielen"...), die aber nicht per se das Faktum der jeweils gegebenen, und anderenorts näher spezifizierten, Freiheiten widerlegen.