Infiniter Regress meint einen endlosen Rückgang in einer unendlichen Reihe, bspw. von Ursachen und Wirkungen, Bedingten und Bedingenden usf.
Beispiele:
1) Etwas hat eine Ursache, das wieder eine Ursache hat, das wieder eine Ursache hat, das wieder eine Ursache hat, das wieder eine Ursache hat...
ad infinitum.
2) Etwas besteht aus Teilen, die ebenfalls wieder aus Teilen bestehen, die ebenfalls wieder aus Teilen bestehen, die ebenfalls wieder aus Teilen bestehen, die ebenfalls wieder aus Teilen bestehen, die ebenfalls wieder aus Teilen bestehen...
ad infinitum.
3) Eine Aussage hat eine Begründung, die (als Aussage) ebenfalls wieder eine Begründung hat, die ebenfalls wieder eine Begründung hat, die ebenfalls wieder eine Begründung hat...
ad infinitum.
Vor allem das zweite Beispiel ist interessant und führt zum Postulat von etwas, das selbst
nicht wieder aus Teilen besteht. Der Rest ist Geschichte (=>
Atomismus)...
Und das erste Beispiel ist etwas tückisch, da nicht ganz klar ist, was genau unter "Ursache" zu verstehen ist (es muss bspw. nicht notwendigerweise eine zeitlich-kausale Ursache gemeint sein). Aber hier wäre das Postulat eine sog.
Erste Ursache.
Und das dritte Beispiel hängt eng mit dem sog.
Münchhausen-Trilemma zusammen.
Weitere Beispiele finden sich auch bei Thomas von Aquin:
Wikipedia: Gottesbeweis#Thomas von Aquin: quinque viae ad deumUnd hier auch noch ein Gegenbeispiel:
4) Etwas hat einen Anfang, das wieder einen Anfang hat, das wieder einen Anfang hat, das wieder einen Anfang hat, das wieder einen Anfang hat, das wieder einen Anfang hat...
ad infinitum.
Gegenbeispiel deshalb, weil's unsinnig wäre, bei einem Anfang von einem Anfang (oder Ende) zu sprechen. Syntaktisch sieht's vllt. nach einem Beispiel für einen Infiniten Regress aus, semantisch macht's aber keinen Sinn.
dakarnoir schrieb:Ewiges Sein bedingt eben auch ewigen Regress.
Dass es etwas schon ewig gibt, heißt nicht notwendigerweise, dass es von weiteren Bedingungen abhängt, eher im Gegenteil. Übrigens sind wir hier dann auch genau beim Kontingenzbeweis des Th. v. Aquin (und auch wieder beim Thema^^):
Der Kontingenzbeweis („ex possibili et necessario“ – Thomas von Aquin) gilt als radikale Gestalt des kosmologischen Beweises. Sein Gedankengang ist folgender: Es gibt nichtnotwendig Seiendes (das Zufällige, Kontingente). Dieses nichtnotwendig Seiende könnte genauso gut nicht sein. Dass es aber ist, ist nur damit erklärbar, dass es seine Existenz einem anderen Sein verdankt. Diese Abhängigkeitskette lässt sich nur dann überhaupt stabil erklären, wenn es ein aus sich heraus Seiendes (ens a se) gibt, von dem alles kontingent Seiende abhängig ist.Wikipedia: Gottesbeweis#Via III: Kontingenzbeweis