Zotteltier
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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?
04.07.2015 um 11:00Auf die Frage ob Etwas aus dem Nichts mit seiner Existenz beginnen kann, bekommt man üblicherweise als Antwort, dass alles eine Ursache habe, somit auch Existenz an sich. Oder auf die Redewendung heruntergebrochen, die für den Threadtitel herhalten musste:
Von Nix kommt Nix!
Aber ist das auch stichhaltig? Ich meine nicht.
1. Begriffsbestimmungen:
1.1 Der Begriff der Existenzbeginns/ des Entstehens:
Es gilt hier zwei Bedeutungen zu trennen.
Beginn der Existenz:
Etwas was vorher nicht da war, weder im Ganzen noch in seinen Einzelteilen, ist zu einem späteren Zeitpunkt vorhanden, ohne dass dieses Etwas, als Ganzes oder in Teilen, sich zu seinem jetzigen Aufenthaltsort bewegt hat.
Entstehen:
Bereits vorhandene Dinge setzen sich neu zusammen, ändern ihren Zustand.
Ich werde sie so verwenden und bitte meine Mitdiskutanten dies ebenfalls zu beachten.
1.2 Das Nichts
Das Nichts ist ein schwer zu fassender Begriff. Man könnte ihn so definieren, dass man die Ausgangsfrage verneinen muss. Allerdings erscheint mir das zirkulär und damit wenig hilfreich (Aus etwas woraus nichts entstehen kann, kann nichts entstehen).
Daher verwende ich den Begriff so, dass wenn zu einer Raumzeitkoordinate kein Objekt der Realität (Massebehaftete Materie, Anregung eines beliebigen physikalische Feldes) vorhanden ist, man von Nichts sprechen kann.
Der Begriff ist innerhalb des Threads durchaus diskutabel.
2. Ursache und Wirkung
Das Prinzip von Ursache und Wirkung ist ersteinmal ein Erfahrungssatz, der als Induktionsschluss aus dem strengen Nacheinanderauftreten bestimmter Ereignisse gezogen wird. Die Erfahrungen beinhalten dabei durchaus das Entstehen von Dingen nicht aber den Beginn der Existenz.
Dass das Ursache-Wirkungs-Prinzip auf den Beginn von Existenz anwendbar wäre ist eine unbegründete Verallgemeinerung, die vermutlich auf das Vermischen der Begriffe Entstehen und Existenzbeginn zurückzuführen ist.
Ausserdem ist ein Induktionsschluss nicht streng gültig.
Die übliche Entgegnung wäre damit schonmal nicht stichhaltig, womit die Eingangsfrage aber nicht beantwortet ist. Dafür ist es erstmal notwendig zu fragen ob der Beginn der Existenz überhaupt eine Wirkung sein kann.
Zunächsteinmal ist an das Prinzip eine Anzahl von Bedingungen geknüpft. Zum einen ist dies die raumzeitliche Nähe zwischen Ursache und Wirkung. Etwas das nicht existiert hat keine Raumzeitkoordinaten, kann diese Bedingung vor seinem Beginn also nicht erfüllen. Hier ließe sich noch entgegnen, dass die Existenz an einer bestimmten Raumzeitkoordinate begonnen hat, die zur Ursache nahe ist. Allerdings ist eine weitere Bedingung die Übertragung von Energie. Die Ursache kann weder Energie auf etwas nicht Existentes übertragen, noch Energie von diesem empfangen.
Es lässt sich also keine Ursache-Wirk-Beziehung zwischen etwas Existentem und etwas nicht Existentem aufstellen.
Wenn Dinge beginnen zu existieren, so können keine Elemente der Realität als Ursache verantwortlich sein. Existenz kommt damit immer aus dem oben genannten Nichts.
3. Beginn der Existenz?
Was noch fehlt ist die Betrachtung der Prämisse:
"Es gibt Dinge, die nicht schon immer da waren also deren Existenz begonnen hat."
Unsere Erfahrungen aus dem Mesokosmos sind da nicht hilfreich, da es sich da immer um 'Entstehen' handelt.
Der Urknall könnte ein Beispiel sein, ist hier aber auch nicht zwingend, da es sich dabei auch einfach um einen Prozess des Entstehens in einem übergeordneten Universum handeln kann.
Der einzig hilfreiche Hinweis dürfte ein Blick auf den Mikrokosmos bieten. Vakuumfluktuationen sind das spontane Auftreten und Annihilieren von Teilchen und Antiteilchenpaaren. So wie dieser postulierte Prozess vonstatten geht fällt er in die Definition des Beginns von Existenz.
Allerdings gilt hier eben auch, dass diese Interpretation an die entsprechende Interpretation der Quantenmechanik gebunden ist.
4. Zusammenfassung
Zusammenfassend habe ich versucht zu zeigen, dass wenn Etwas beginnt zu existieren, dies unverursacht und aus dem Nichts geschehen muss.
Ich konnte allerdings nur einen nicht zwingenden Hinweis darauf geben, dass es Dinge gibt die Ihre Existenz beginnen.
Damit wäre ich erstmal am Ende und stelle die Argumentation hiermit zur Diskussion.
Grundlegende Inspiration und einige Argumentationen entstammen:
http://www.dittmar-online.net/alt/religion/gott/existenz.html
Insbesondere was den Begriff der Kausalität angeht ist empfehlenswert:
D. Hume, Traktat über die menschliche Natur I
Warum der Induktionsschluss nicht gültig ist:
K. Popper, Logik der Forschung
Von Nix kommt Nix!
Aber ist das auch stichhaltig? Ich meine nicht.
1. Begriffsbestimmungen:
1.1 Der Begriff der Existenzbeginns/ des Entstehens:
Es gilt hier zwei Bedeutungen zu trennen.
Beginn der Existenz:
Etwas was vorher nicht da war, weder im Ganzen noch in seinen Einzelteilen, ist zu einem späteren Zeitpunkt vorhanden, ohne dass dieses Etwas, als Ganzes oder in Teilen, sich zu seinem jetzigen Aufenthaltsort bewegt hat.
Entstehen:
Bereits vorhandene Dinge setzen sich neu zusammen, ändern ihren Zustand.
Ich werde sie so verwenden und bitte meine Mitdiskutanten dies ebenfalls zu beachten.
1.2 Das Nichts
Das Nichts ist ein schwer zu fassender Begriff. Man könnte ihn so definieren, dass man die Ausgangsfrage verneinen muss. Allerdings erscheint mir das zirkulär und damit wenig hilfreich (Aus etwas woraus nichts entstehen kann, kann nichts entstehen).
Daher verwende ich den Begriff so, dass wenn zu einer Raumzeitkoordinate kein Objekt der Realität (Massebehaftete Materie, Anregung eines beliebigen physikalische Feldes) vorhanden ist, man von Nichts sprechen kann.
Der Begriff ist innerhalb des Threads durchaus diskutabel.
2. Ursache und Wirkung
Das Prinzip von Ursache und Wirkung ist ersteinmal ein Erfahrungssatz, der als Induktionsschluss aus dem strengen Nacheinanderauftreten bestimmter Ereignisse gezogen wird. Die Erfahrungen beinhalten dabei durchaus das Entstehen von Dingen nicht aber den Beginn der Existenz.
Dass das Ursache-Wirkungs-Prinzip auf den Beginn von Existenz anwendbar wäre ist eine unbegründete Verallgemeinerung, die vermutlich auf das Vermischen der Begriffe Entstehen und Existenzbeginn zurückzuführen ist.
Ausserdem ist ein Induktionsschluss nicht streng gültig.
Die übliche Entgegnung wäre damit schonmal nicht stichhaltig, womit die Eingangsfrage aber nicht beantwortet ist. Dafür ist es erstmal notwendig zu fragen ob der Beginn der Existenz überhaupt eine Wirkung sein kann.
Zunächsteinmal ist an das Prinzip eine Anzahl von Bedingungen geknüpft. Zum einen ist dies die raumzeitliche Nähe zwischen Ursache und Wirkung. Etwas das nicht existiert hat keine Raumzeitkoordinaten, kann diese Bedingung vor seinem Beginn also nicht erfüllen. Hier ließe sich noch entgegnen, dass die Existenz an einer bestimmten Raumzeitkoordinate begonnen hat, die zur Ursache nahe ist. Allerdings ist eine weitere Bedingung die Übertragung von Energie. Die Ursache kann weder Energie auf etwas nicht Existentes übertragen, noch Energie von diesem empfangen.
Es lässt sich also keine Ursache-Wirk-Beziehung zwischen etwas Existentem und etwas nicht Existentem aufstellen.
Wenn Dinge beginnen zu existieren, so können keine Elemente der Realität als Ursache verantwortlich sein. Existenz kommt damit immer aus dem oben genannten Nichts.
3. Beginn der Existenz?
Was noch fehlt ist die Betrachtung der Prämisse:
"Es gibt Dinge, die nicht schon immer da waren also deren Existenz begonnen hat."
Unsere Erfahrungen aus dem Mesokosmos sind da nicht hilfreich, da es sich da immer um 'Entstehen' handelt.
Der Urknall könnte ein Beispiel sein, ist hier aber auch nicht zwingend, da es sich dabei auch einfach um einen Prozess des Entstehens in einem übergeordneten Universum handeln kann.
Der einzig hilfreiche Hinweis dürfte ein Blick auf den Mikrokosmos bieten. Vakuumfluktuationen sind das spontane Auftreten und Annihilieren von Teilchen und Antiteilchenpaaren. So wie dieser postulierte Prozess vonstatten geht fällt er in die Definition des Beginns von Existenz.
Allerdings gilt hier eben auch, dass diese Interpretation an die entsprechende Interpretation der Quantenmechanik gebunden ist.
4. Zusammenfassung
Zusammenfassend habe ich versucht zu zeigen, dass wenn Etwas beginnt zu existieren, dies unverursacht und aus dem Nichts geschehen muss.
Ich konnte allerdings nur einen nicht zwingenden Hinweis darauf geben, dass es Dinge gibt die Ihre Existenz beginnen.
Damit wäre ich erstmal am Ende und stelle die Argumentation hiermit zur Diskussion.
Grundlegende Inspiration und einige Argumentationen entstammen:
http://www.dittmar-online.net/alt/religion/gott/existenz.html
Insbesondere was den Begriff der Kausalität angeht ist empfehlenswert:
D. Hume, Traktat über die menschliche Natur I
Warum der Induktionsschluss nicht gültig ist:
K. Popper, Logik der Forschung