@Mr.Dextar Mr.Dextar schrieb am 22.08.2019:Wir formen sowieso modellhafte Konstrukte und Konzepte, sei es das eines Autos, Baums oder eines Osterhasen. Diese besitzen eine recht konkrete Form.
Ja, was denn nun? Ist die Form
konkret, oder
abstrakt...?
;)Und vielleicht sollten wir bspw. auch mal kurz zu Aristoteles bzw. in die Antike zurückblicken, wo man in den Dingen zwei sie bestimmende Prinzipien sah:
Stoff und Form.
Mr.Dextar schrieb am 22.08.2019:Diese Entitäten haben eine Beschreibung inne, die aus Grundbausteilen zusammengesetzt sind, die man außerhalb vorfindet. Seien es z.B. Zellen oder Elementarteilchen.
Das ist die Kategorie "Stoff".
Nun ist ein bloßer
Haufen von Zellen oder Elementarteilchen ja aber nicht automatisch ein Osterhase. Was mindestens noch fehlt: Logisch, die
Form.
Natürlich kommt noch mehr dazu:
Struktur (d.h. wie die Elementarteilchen/Zellen o.ä. in Relation zueinander angeordnet sind). Und:
Dynamik (das unterscheidet den toten Osterhasen vom lebenden Osterhasen). Wenn wir aber erst einmal nur bei der
Form bleiben, dann sehe ich nicht, warum sie weniger real als der
Stoff sein sollte. Mit dem
Stoff beschäftigen sich bspw. die Naturwissenschaften (Geologie, Biologie, Chemie, Physik), mit der
Form beschäftigt sich wohl eher der Mathematiker (das Beispiel Romanesco-Broccoli brachte ich ja schon).
Mit Blick auf eben Gesagtes:
Mr.Dextar schrieb am 22.08.2019:Diese Entitäten haben eine Beschreibung inne, die aus Grundbausteilen zusammengesetzt sind, die man außerhalb vorfindet. Seien es z.B. Zellen oder Elementarteilchen. Wir formen sowieso modellhafte Konstrukte und Konzepte, sei es das eines Autos, Baums oder eines Osterhasen. Diese besitzen eine recht konkrete Form. Sie referenzieren auf hypothetische Entitäten außerhalb; es ist ihr Definitionsbereich, wenn man will. Die Mathematik reicht jedoch Stufen tiefer. Diese Referenz ist eine, die sich bloß auf ihre eigenen Strukturen richtet (also nicht auf Zellen oder Teilchen, wenn man hier die Problematik der Theoretischen Physik außen vor lässt).
Mit anderen Worten: Ein potentieller Osterhase oder eine flache Erde können immer noch als logisch mögliche (physikalische) Entitäten identifiziert werden, wohingegen Mathematik über Abstrakta sowie dessen Logik spricht.
Völlig egal, was du dir hier als logisch mögliche (physikalische) Entität denkst, ohne die
Form eines Weihnachtsmanns ist die Schokolade kein Schokoladen-Weihnachtsmann...!
:santa: Es kann also nicht nur der Stoff sein, der den Schokoladen-Weihnachtsmann als eben diesen
konstituiert. Gleiches gilt für den Osterhasen und erst recht für die
flache Erde. Du kannst dir nicht einfach nur den
Stoff denken (Zellen, Elementarteilchen, Schokolade, Planetengestein...), sondern brauchst auch die
Form dazu, die du eingangs zwar scheinbar auch noch als recht
konkret betrachtest, während sie spätestens im letzten Satz, als Gegenstand der Mathematik, dann aber plötzlich vollends zum bloßen
Abstraktum wird.
Mr.Dextar schrieb am 22.08.2019:Hier zählst Du eher schwache Isomorphien in der Natur auf. In dem Falle also Kieselsteine nebeneinandergelegt, die wir mengentechnisch als "Zwei" bezeichnen könnten. Analoge Fälle könnten der gleichen Isomorphieklasse zugeordnet werden.
Wie auch immer. Das Konzept "Zahl" auf das Konzept "Isomorphieklasse" zurückzuführen, bringt uns auf jeden Fall nicht viel weiter, denke ich.
Fakt aber ist: Jede
Messung von
physikalischen Größen ist eine
quantitative Aussage über die Realität - klassisches Beispiel: Messung der Stromstärke (oder Zählen von Kieselsteinen...).
Was macht nun die
Qualität real, die
Quantität hingegen nicht? Und wie könnten physikalische Messungen als
quantitative Aussagen dann überhaupt noch in sinnvoller Weise als Aussagen über die Realität verstanden werden?
Mr.Dextar schrieb am 22.08.2019:Nun ja, hattest Du etwa eine formale Definition erwartet?
Naja, zumindest keine falsche. Bspw. macht die Zuordnung f(z)->z^2+c ja noch keine Julia-Menge. Aber schon gut... hier liege ich vermutlich falsch, es ist ja letztendlich eine Abbildung in einen topologischen Raum.
Mr.Dextar schrieb am 22.08.2019:ich meine mich zu erinnern, Du seist studierter Mathematiker, richtig?
Ist schon ein Weilchen her und beschränkte sich auch nur auf's "Vordiplom". Gut, im Hauptstudium findet eigentlich nur noch Spezialisierung statt und das Grundstudium hat's natürlich auch schon ganz schön in sich gehabt, spätestens im 3./4. Semester.