perttivalkonen schrieb:Schätzt Du mich wirklich so ein, daß ich das nicht verstanden habe?
Mir ging's nur darum, dass die Aussage
"ich glaube nicht, dass Gott existiert" in der Regel im Sinne von
"ich glaube, dass Gott nicht existiert" aufgefasst werden darf. Entsprechend würden die allermeisten Menschen die Aussage
"ich glaube nicht, dass heute Sonntag ist" in dem Sinne interpretieren, dass ich glaube, heute sei nicht Sonntag (sondern irgendein anderer Tag).
perttivalkonen schrieb:Scho richtig. Dumm nur, daß dies im Falle von "Atheisten glauben nicht an Gott" nur für jene Atheisten gilt, die sich genau damit befassen. Also nicht jene, die, wenn sie mal gefragt werden, ob sie an Gott glauben, "Nö" sagen und ansonsten keinen Gedanken an Gott verschwenden. Die glauben nicht an Gott "in einem passiven Sinne". Sie glauben zwar, daß die Welt "aus sich heraus" funzt, denken aber nicht an die Alternative "könnte ja durch nen Gott funzen" und lehnen diese auch nicht bewußt bzw. aktiv ab.
So wie im Falle irgendwelcher isolierter Völkchen im Regenwald, die noch nie etwas von "Gott" gehört haben? Ja, hier liegt dann die "passive" Form des "nicht glauben, dass..." vor ('lack of belief' bzw. schlichtweg das Fehlen einer kognitiven Einstellung). So wie bspw. auch im Fall von Babys, Katzen, Hunden, Steinen oder Bierdeckel... oder etwa auch Kulturen, wo der Gottesbegriff einfach aus historischen Gründen weitestgehend fremd ist (mit Blick nach Asien etwa).
perttivalkonen schrieb:Man könnte jetzt sophistern / rabulisteln, ob Menschen, die nur passiv nicht an Gott glauben, überhaupt "Atheisten" genannt werden können, aber dann wäre die Metadiskussion zur Offtopic-Diskussion perfekt.
Man könnte auch schnell einsehen, wie unsinnig eine derartige Definition ist. Ähnlich unsinnig, als würde man unter "Klimaskeptikern" alle Menschen der Erde zusammenfassen, die lediglich nicht vom anthropogenen Klimawandel überzeugt sind (weil sie bspw. noch nie davon gehört haben), um dann anschließend und lautstark in aller Öffentlichkeit zu verkünden, dass die Klimaskeptiker in der Mehrheit seien o.ä....
Aus ähnlichen Gründen zählt man bspw. auch nur
wahlberechtigte Menschen, die nicht gewählt haben, zur Gruppe der Nichtwähler. Hier auch noch jene Menschen, die nicht wahlberechtigt sind, hinzu zu zählen, wäre ähnlich grober Unfug (der Begriff "Nichtwähler" ist ja außerdem auch so schon pervers genug...).
Die Schublade "Atheist", "Theist" usw. macht nur für Menschen Sinn, die auch und zumindest eine ungefähre Vorstellung davon haben, worum es beim Thema "Gott" überhaupt geht. Der Rest fällt schlichtweg unter "unentschlossen" bzw. "keine Angabe". Ich sehe bspw. auch nicht, weshalb es für Nicht-Theisten eines extra Begriffes bzw. Synonyms bedarf und weshalb man hierzu auch noch bereits landläufige Begriffsbedeutungen in einem Anfall von Neusprech umdeuten sollte, wie es scheinbar von der "New Atheism"-Clique versucht wird. Es gibt schließlich auch nicht den Begriff des A-Neoliberalismus, A-Kommunismus usw. Sowas ist halt sprachlicher Mumpitz.
Aber in der Tat eine Offtopic-Diskussion, die auch schon ad nauseam geführt wurde.
:)