Na super.
JacobMonod schrieb:Zum einen wird die Anisotropie durch höhere Temperaturen abgebaut - Bozza und Bruni geben hier den Wert von 250.000 TeV an - und zum anderen wird die Anisotropie durch einen niedrigeren rho(i)-Wert abgebaut, wenn man beim Temperaturlevel von 1 TeV bleibt.
Jepp, das nenne ich mal frei gewähltes Rumspielen mit den Parametern:
Unter der Annahme, dass das die Kontraktion dominierende Fluid reine Strahlung ist, beträgt mit alpha = 1/3 das Anisotropiewachstum vom Anfangszustand bis zum Bounce [Formel].
In diesem Aufbau wird die anfängliche Scherung in Bezug auf die dominante Energiedichte der Komponente im Verlauf der Präbounce-Phase um 34 Größenordnungen unterdrückt. Zum Vergleich: wenn wir keinen Übergang zu einem quadratischen Regime annehmen, wächst die Anisotropie bei einer strahlungsdominierten Kontraktion von rho gamma,0 nach rho P um 63 Größenordnungen.
Mit den Werten, die gerade für dieses Beispiel verwendet wurden, können wir leicht berechnen, dass die Unterdrückung das Wachstum perfekt ausgleichen würde, wenn wir Tc = 2,5 × 10^5 TeV wählen. Das Gleiche würde passieren, wenn wir Tc = 1 TeV beibehalten und die anfängliche Energiedichte auf rho i = 3 × 10^-67 rho gamma,0 setzen.
Nach dem Motto "Wenn wir mal die Existenz von Einhörnern als gegeben setzen, ist bewiesen, daß die Regenbögen aus Einhorn-Poop bestehen können". Wenns denn mal so simpel wäre!
Aber es kommt noch schlimmer.
Denn mathematisch wurde der Beweis schon längst erbracht, daß Entropiezunahme umkehrbar ist: der
Wiederkehrsatz von Henri Poincaré (1890). Rewin statistisch kann jeder einmal eingenommene Zustand auch erneut wieder eingenommen werden. Völlig richtig, und deswegen ist der Wiederkehrsatz auch ein Beweis. Dumm nur, daß die Physik sich bis heute an dem Problem die Zähne ausbeißt, daß mathematisch jeder Prozeß umkehrbar sein kann, in der Realität hingegen nicht. Die Freiheitsgrade, die es in einem thermodynamischen Gleichgewicht weiterhin gibt, können sich eben nicht real so "hochschaukeln", wie sie es mathematisch können müßten. Die
Gibbssche Phasenregel immerhin beschreibt es
dass im thermodynamischen Gleichgewicht nicht beliebig viele Phasen gleichzeitig nebeneinander vorliegen können.
Anders gesagt, je größer die Entropie, desto geringer die mikroskopischen Freiheitsgrade. der Entropie zuwiderlaufende Prozesse können stets nur lokal auftreten und nicht die Gesamtentropie umkehren; und je weniger Unterschiede existieren, desto kleiner werden auch die lokalen Negentropie-Möglichkeiten.
Auf dem Papier funktioniert Poincaré - in der Realität nicht.
Aber wenn wir mal die Parameter beliebig verschieben, dann... Ja klar, auf dem Papier!
Nochmal zurück. Um zu zeigen, wie groß das "freie Spielen mit den Parametern" ist, hab ich im Artikel von Bozza und Bruni mal alle Sätze mit "if" rauskopiert und durch den Übersetzer gejagt. Hab auch die Kapitel mit angegeben.
1. Einleitung
Dieses typische Ergebnis der allgemeinen Relativitätstheorie [11] kann nur vermieden werden, wenn die Energiedichte der Materiequelle schneller wächst als die Anisotropie. Für ein kontrahierendes Universum geschieht dies, wenn sich die Quelle als supersteife Materie verhält, d. H. Wenn das Verhältnis P / ρ = w des Drucks und die Energiedichte größer als Eins sind.
2. Ein Spielzeugmodell für Flüssigkeiten mit nichtlinearem EoS
Der genaue Wert von a? kann aus den Anfangsbedingungen des Universums bestimmt werden. Insbesondere wenn das Universum mit einem Skalenfaktor ai und der Energiedichte ρi beginnt, a? ist gegeben durch [Formel]. (2.8)
3. Unterdrückung der Anisotropie
Wenn wir also einen anisotropen Ansatz für den Abprall vermeiden wollen, müssen wir den Schubterm viel kleiner als den Materieterm zu Beginn des Abpralls setzen.
Wenn wir es sehr nahe an die Bounce-Skala ρM schieben, verschwindet die Unterdrückung der Anisotropie und nur das Wachstum aufgrund der linearen Phase bleibt erhalten. Wenn wir stattdessen ρc sehr nahe an ρi drücken, nehmen wir z. Wenn der gesamte Pre-Bounce von einem rein quadratischen EoS dominiert wird, schrumpft der Wachstumsfaktor auf eins und der Unterdrückungsfaktor wird enorm.
Wenn das Universum bereits ziemlich isotrop ist, brauchen wir keine sehr lange quadratische Phase, um die Scherung, die während der linearen Phase mit niedriger Energie erzeugt wird, auszuwaschen. Dann können wir ρc ziemlich nahe an ρM haben. Auf der anderen Seite brauchen wir, wenn das Universum in einem sehr anisotropen Zustand beginnt, eine längere quadratische Phase, um sicherzustellen, dass das Universum nicht in ein Mixmaster-Regime eintritt.
Wenn man annimmt, dass Krümmung und Energiedichte zu Beginn der Kontraktionsphase vergleichbar sind, wird das Ebenheitsproblem nur gelöst, wenn die Kontraktion mit ρi <ρ0 beginnt, wobei ρ0 die gegenwärtige Energiedichte ist.
Wenn wir zum Vergleich keinen Übergang zu einem quadratischen Regime annehmen, wächst die Anisotropie bei einer strahlungsdominierten Kontraktion von ρ um 63 Größenordnungen
0 bis ρP.
Mit den Werten, die gerade für dieses Beispiel verwendet wurden, können wir leicht berechnen, dass die Unterdrückung das Wachstum perfekt ausgleichen würde, wenn wir Tc = 2,5 × 10 ^ 5 TeV wählen. Das gleiche würde passieren, wenn wir Tc = 1 TeV beibehalten und die anfängliche Energiedichte auf ρi = 3 × 10 ^ -67 ρ setzen
0.
Die Kontrolle der Anisotropien ist unerlässlich, wenn durch staubartige Kontraktion ein funktionsfähiges Grundspektrum von Störungen erzeugt werden soll.
4. Schlussfolgerung
Es kann beanstandet werden, dass, wenn der quadratische Term in der EoS auch in der Quelle enthalten ist, die die Expansion nach dem Absprung steuert, er umgekehrt wirken würde, indem er die Anisotropien vorübergehend verstärkt. Im Allgemeinen erwartet man jedoch nicht, dass die dominante Quelle vor und nach dem Abprall gleich ist. wenn es dann einen nichtlinearen Nach-Bounce-Bereich gibt, ist es ausreichend, dass der Übergang zum linearen Standardbereich bei einer höheren Temperatur als der Vor-Bounce-Übergang erfolgt. Auf diese Weise würde der Nachhub vor der Rückkehr von Anisotropien geschützt werden.
Elf von siebzehn Vorkommen des "if" finden sich im Kernkapitel der Anisotropie-Unterdrückung.
Nun ist ja nicht jedes "if" zu beanstanden. "Wenn A, dann folgert B", ist ja völlig in Ordnung. Doch sind die allermeisten Belege hier in der Form "wenn A, dann muß schon B, damit C". Also ein "Spielen mit dem Parameter B". Und zuweilen auch nur ein "Hoffen auf ein günstiges A", was auch das "völlig in Ordnung" ein wenig relativiert.
(Die Sonderzeichen etc. hab ich jetzt nicht korrigiert, die Satzaussage ist auch so erkennbar.)
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Grundsätzlich frage ich mich, wie die überhaupt eine Entropieabnahme ernsthaft für die Kontraktionsphase annehmen, wie sie die gegen die Thermodynamik rechtfertigen. Wie gesagt, durch mathematisches Rumspielen ist sie zwar berechenbar, aber es braucht schon ne Erklärung dafür, daß dies dann auch realiter so sein kann. Das vermisse ich in dem Artikel. Nicht mal als Thema taucht das auf, soweit ich sehen kann. Die Buchstabenfolge "thermo" kommt auch nur ein einziges Mal vor, im vorletzten Satz (abgesehen von den "Acknowledgments) des Artikels. in
Furthermore
JacobMonod schrieb:Man kann also zusammenfassend feststellen, dass es a) ein Anisotropie-Problem gibt, aber b) es Möglichkeiten gibt, dieses Problem zu umgehen, so dass c) ein ewig bouncendes Universum möglich ist.
Und wie Du sehen kannst, haben die das nicht ansatzweise aufgezeigt, da sie sich dem eigentlichen Problem überhaupt nicht gestellt haben, nämlich a) dem Realitätsanspruch ihrer Prämissen und b) der thermodynamischen Frage vs. mathematischer Berechenbarkeit.