JacobMonod schrieb:Das kann ich der Darstellung nicht entnehmen. Ich vermute, dass das bereits auf die tatsächlichen Entfernungen umgerechnet wurde
Mittlerweile halte ich das für sehr fraglich. Denn was wir in "scheinbar" einer Milliarde Lichtjahren Entfernung sehen, befindet sich heute zwar in berechenbar größerer Entfernung, aber wir können nicht gleichermaßen sicher berechnen, wie sich die Objekte dort heute präsentieren. Gerade ifür die Frühzeit wissen wir mittlerweile, daß das Universum mit einer zehn mal so hohen Galaxienzahl angefangen hat, die allerdings auch im Schnitt nur ein Zehntel so groß waren wie heute, und bei denen das Rotationsverhalten noch nicht so wie heute war (also noch nicht von der Dunklen Materie bestimmt). Welche Galaxien sich da nu mit welchen vereinigt hat und in welchen Regionen sich die Galaxienhaufen miteinander verklumpt haben und Filamente bzw. andernorts Voids gebildet haben, das können wir doch gar nicht voraussagen - solange wir nicht die Dunkle Materie "sehen" können, die wesentlich dafür verantwortlich gemacht wird. Mit anderen Worten: Je weiter wir wegschauen, desto weniger könnten wir das Gesehene richtig lokalisieren; das wäre immer mehr nur geraten und schließlich phantasiert. Wenn wir also eine "Karte des beobachteten Universums" zeichnen, dann eine diachrone, keine synchrone.
JacobMonod schrieb:Das sehe ich nicht so, denn die abgebildeten Strukturen sind zwar klumpig und filamentös, aber dennoch auf das Gesamtvolumen bezogen in etwa gleichverteilt
Langsam wirds frech. Weder liegt in dem von mir eingestellten Bild ne Gleichverteilung vor, noch kannst Du dieses eine kopernikanisch einfach mal kopieren und hochextrapolieren. Du wünschst Dir hier eine Gleichverteilung zusammen und
JacobMonod schrieb: Kompaktere Strukturen wechseln sich ab mit weniger kompakten Strukturen und kleinere Voids mit größeren Voids, so dass sich die Inhomogenitäten im Großen gesehen doch homogen über den Raum verteilen.
Und weil Du das so sagst, ist das so. Super Aufweis.Die Ungleichverteilung kann man auf meinen Bildern sehen. Die Gleichverteilung auf den von Dir eingestellten muß man hingegen ahnen oder drauf vertrauen. Bei dem Würfelbild sehe zumindest ich noch einiges an Ungleichverteilung.
JacobMonod schrieb:Doch, das schon.
Nee, Du extrapolierst nicht die Ungleichverteilung ins Größere hinein, sondern Du beläßt sie so klein und legst davon dann exakte Kopien nebeneinander und stellst fest "Whow, is ja total homogen!"
JacobMonod schrieb:Und wie ich sehe, haben das andere auch schon gemacht und dabei ein vergleichbares Resultat erhalten, das eine relativ gleichförmige Materieverteilung nahelegt.
Kommt drauf an, wie homogen die ihr "homogen" gemeint haben. Werte habense ja nicht geschrieben, oder?
JacobMonod schrieb:Das heißt, dass meine Vervielfältigung des repräsentativen Ausschnitts offenbar so verkehrt nicht gewesen sein kann.
Dem stimme ich nicht zu. Klar nimmt strukturweise die Homogenisierung bei größeren Skalen zu, bis es auf einem Level dann zu nem Bruch kommt. Anschließend nimmt die Homogenität wieder zu, bis zum nächsten Bruch. So sind in unserer kosmischen Nachbarschaft die Sternensysteme recht gleich verteilt, in größeren Maßstäben nivelliert sich auch die unterschiedliche Sternengröße. Noch größer skaliert wird es plötzlich zu ner Ungleichverteilung, weil die Materie nun in einer Galaxie verklumpt und daherum es ziemlich dünne ist. Noch größere Dimensionen, und die Galaxienverteilung macht das wieder gleichmäßig. In noch größeren Maßstäben unterscheiden sich wieder Galaxienhaufen, später dann Superhaufen usw. Derzeit kennen wir halt die Filamente und Voids als größte Strukturen. Vor ein paar Jahrzehnten kannten wir das noch nicht. Noch mal ein paar Jahrzehnte zuvor waren ferne Galaxien für uns was neues. Die Ungleichverteilung im Universum wurde für uns sukzessive auf immer größere Skalen gehoben. Und Du glaubst jetzt, daß wir nun aber sicher sein können, daß wir nun die Obergrenze kennen. Und daß wir das, was wir schon sehen können, auch detailliert genug sehen können, um die Verteilung sauber zu bestimmen.
Diesen von mir geschilderten Bruch pro Strukturebene, der die Homogenisierung radikal aufhebt, diesen kannste ja gerne mal kopernikanisch extrapolieren!
JacobMonod schrieb:Aber bereits die Auswahl der linken Seite zeigt doch ein selektives Vorgehen.
Yepp, tut es. Freilich kennen wir bereits einige Großstrukturen von Materieansammlungen wie die Große Mauer. Dies hier aber ist ca. drei mal so groß wie eben dieser frühere Spitzenreiter. Das aber bedeutet, daß es eben deutliche Unterschiede "da draußen" gibt. Klar bringt die bewußte Auswahl des bisher extremsten Beispiels nicht den Durchschnitt der Ungleichverteilung, aber es zeigt dennoch, nur eben am drastischsten, ebendiese Ungleichverteilung.
JacobMonod schrieb:Nein. Infolge der Gravitation werden die Filamente klumpiger, dünnen aus usw. aber die Verteilung ändert sich großräumig nicht.
Doch, sie verändert sich auch großräumig. Dort nur exponentiell langsamer. So weit die Gravitationswirkung reicht, so weit wirkt sie auch. Und jede Veränderung weg von einer Gleichverteilung, wie minimal sie auch ausfällt, erhöht die Ungleichverteilung.
Erst auf Skalen, bei denen die sich lichtschnell ausbreitende Gravitation eines Filaments ein anderes wegen der Raumexpansion nie erreichen wird, erst auf diesen Skalen gibt es dann keine gravitationsbedingte Änderung. Bei der Kontraktion des Universums wird freilich just diese Grenze dann erst mal für ne Weile aufgehoben, bevor es zum Crunch (und Bounce) kommt.
Unterm Strich bleibt also eines ganz sicher: Die Verteilung des "Gases" wird von Bounce zu Bounce immer ungleichmäßiger. Zwangsläufig. Wie minimal auch immer. Ein ewiges Gebounce ist damit ausgeschlossen.
JacobMonod schrieb:Ja. Siehe dazu das Bild zur Materieverteilung im sichtbaren Universum mit Durchmesser von 92 Milliarden Lichtjahren.
27,6 Milliarden Jahren! Aber selbst wenn das, was wir sehen, in jenem Bild auf 92 Milliarden Jahre verzerrt wurde, dann wurde dort nicht die heutige Verteilung dargestellt, sondern die damalige, zum Zeitpunkt der Aussendung des Lichts, das wir heute sehen. Kann man ganz prima am Rand der Kugel erkennen, daß dort tatsächlich nicht die Gegenwart, sondern die Frühzeit des Universums dargestellt wurde. Und die Räume, innerhalb derer die Gravitation beider Materiearten innerhalb der ersten sagenwirmal Milliarde Jahren zu Verteilungsänderungen führen konnte, sind heute immens große Räume geworden (Was heute 46 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt ist, war ein paar Jahrhunderttausende nach Urknall so um die 40 Millionen Lichtjahre von uns entfernt.)
JacobMonod schrieb:Was sich jenseits des Ereignishorizonts betrifft, können wir nicht beobachten
Was sich innerhalb des Partikelhorizonts befindet, können wir noch immer nicht genau genug betrachten. Was sich außerhalb befindet, entzieht sich zwar der Beschreibbarkeit ist aber ebenfalls relevant. Und sollte es zur Kontraktion kommen, wird das nicht nur sichtbar, sondern auch gravitativ beeinflußbar und beeinflussend (wie ich ja schon schrieb).
JacobMonod schrieb:aber wenn unser beobachtbarer Ausschnitt repräsentativ für den Rest ist (und mangels widersprechender Daten ist die Annahme des kopernikanischen Prinzips eine vernünftige Annahme)
Wie gesagt: Nur wenn Du ne Obergrenze von Strukturen annimmst. Mangels widersprechender Daten müßtest Du allerdings durchaus damit rechnen, daß es immer weiter geht mit den Strukturkategorien. Ganz kopernikanisch.
JacobMonod schrieb:Sofern man das belegen kann.
Entropie eines Systems unter Gravitationseinfluß? Entschuldige mal!!!
JacobMonod schrieb:Und wie gestaltet sich die Entropiezunahme in einem verdichteten Raum?
JacobMonod schrieb:Und wie gestaltet sich die Entropiezunahme in einem verdichteten Raum? Was passiert dann mit der Materie, die zunehmend zusammengequetscht wird, sich aufheizt und sich Dichteverhältnisse ergeben, die man in Neutronensternen vorfindet? Haben wir dann noch Voids, die die Filamente vor sich herschieben oder vielleicht doch eher eine homogene Masse, die nur noch aus Neutronen besteht? Und wenn wir dann nur noch eine homogene Masse haben - wie wirkt sich das auf die Raumgeometrie aus? Wird sie gleichmäßig gekrümmt oder werden lokale Krümmungen noch verstärkt?
Wenn es dereinst zur Kontraktion kommt und das Universum wieder heutige Verhältnisse erreicht, haben sich bis dahin die Filamente verkleinert und die Voids vergrößert. Auch die Galaxiencluster werden dann weniger Raum einnehmen. Jede stärker materiehaltige Struktur wird eine größere Materiedichte haben als heutigentags.
Aber selbst wenn wir davon absähen, wäre bei einer nochmaligen Kontraktion, bei der Entfernungen auf ein Tausendstel reduziert würden, ein heutiger Void von 100 Millionen Lichtjahren Durchmesser nur noch milchstraßengroß, also hunderttausend Lichtjahre im Durchmesser. Unsere Galaxie freilich würde sich auf eine Ausdehnung von hundert Lichtjahre verteilen. Hundert Lichtjahre sind immens viel für uns. Aber nicht für (vier)Hundert Milliarden Sterne.
Nun stehen die Sterne derselben Nachbarschaft ja nicht still zueinander. Sie fliegen aufeinander zu, voneinander weg, aneinander vorbei. Wenn sich die heutigen Distanzen aber auf ein Tausendstel reduziert haben, dann liegt die Sternendichte um den Faktor einer Milliarde höher als heute. Die Materie wird sich zusammenballen. Und es werden nicht nur Neutronensterne entstehen, sondern Schwarze Löcher. Die Materie bleibt also nicht bei einer Art "Grenzdichte" stehen (Deine Neutronensterne), die eine weitere Komprimierung verhindern würde und dafür sorgen könnte, daß bei weiterer Kontraktion die Leerräume vollgeschoben werden.
Und je kleiner der kontrahierende Raum wird, desto mehr Materie gerät in den Dunstkreis bereits bestehender Schwarzer Löcher.
Dennoch ist die Materiedichte der gesamten Galaxie noch deutlich geringer als die für ein komplettes SL dieser Materiemenge nötige Dichte. Zum Vergleich: das mutmaßliche Schwarze Loch des Quasars TON 618 besitzt ca. 55 Milliarden Sonnenmassen, also vielleicht 1/2, wenn nicht 1/8 der Masse der Milchstraßensterne. Seine Ausdehnung wird mit 1.300 AE angegeben. Ein Lichtjahr wären gut 63.000 AE. Und dabei sollte die Materiedichte (bei gleichmäßiger Verteilung innerhalb des SL) dieses SL von TON 618 eher bei der von Luft liegen. Da wird also garantiert nichts in Richtung Void "gedrückt". Dennoch, dank der Sternenbewegungen, sollte die Materie der Milchstraße zu dieser Zeit mehr und mehr in Schwarzen Löchern verschwinden, sodaß auch gar keine Materie innerhalb der Galaxis verbleibt, die irgendwann mal nach außen gedrückt zu werden. Andererseits reicht die Gravitation der Milchstraße ja jetzt schon aus, um bis in die Außenregionen zu wirken und dortige Materie an die Milchstraße zu binden. (Nur die dortige Sternengeschwindigkeit ist für die baryonische Gravitation zu hoch). Mit anderen Worten: in jener fernen Zukunft würden die Galaxien sich zu nem einzigen SL verwandeln und aus den benachbarten, nun viel näherliegenden Voids noch mehr Materie an sich heranziehen. Wenn auch seeehr allmählich bei diesen Distanzen.
Doch wenn Du Dir das ganze noch komprimierter vorstellst, läuft das umso massiver so ab. Die Distanzen nochmals um den Faktor 1000 verkürzt, wäre die Materie der Milchstraße auf eine Ausdehnung von 1/10 Lichtjahr beschränkt, und der nächste Void noch immer hundert Lichtjahre groß (jedenfalls die kleinen). Die Milchstraße wäre bereits ein komplettes SL. Der Void wäre noch immer ein Void, aber nahezu vollständig materiefrei - allein schon dank dieser einen Galaxie.
Klar, noch mals um diesen Faktor komprimiert, dann befindet sich alles hinter einem Schwarzschildrand. In ein SL können wir zwar nicht schauen, doch wird dort keine gleichmäßige Verteilung vojn Materie bzw. Energie vorliegen. Die Gravitationskräfte arbeiten ja weiter in Richtung
Singularität. Und irgendwann muß ja auch noch der Bounce einsetzen, sonst bleibts schlicht beim SL.
Alles in allem setzt sich die Ungleichverteilung von Materie / Energie schlicht nur immer weiter fort. Dein behaupteter Prozeß, daß alles Neutronen wäre und die sich gleichmäßig verteilen, kannste knicken. Kannste schon mit der Dichte (von Luft) des SL von TON 618 knicken! Was Du da behauptest, ist total illusorisch und fern jeglicher Physik. Nur kleine Massen können zu Neutronenansammlungen werden. Nicht aber das kontrahierende Universum.
JacobMonod schrieb: perttivalkonen schrieb:
Na das erklär mal.
Habe ich gerade getan.
Genau sowas hab ich auch erwartet. Ausgedachten Unfug.
JacobMonod schrieb:In Bezug auf den Big Bounce und Deiner Behauptung, der würde sich wegen auflaufender Inhomogenitäten totlaufen, lege ich schon Wert darauf, hier eine Quelle benannt zu bekommen, wo ich das nachlesen kann.
Klar doch. Auch Du hast ja Quellen vorgelegt für Deine Neutronenstapelungs-Homogenisierung. Nee, haste nicht. Haste Dir ausgedacht. Und das entkräfte ich nicht, indem ich nach Quellen frage, sondern indem ich Dir das argumentativ auseinandernehme. Bei meiner Gegendarstellung darfst Du gerne davon ausgehen, daß ich mir das ebenso wie Du selbst zusammengereimt habe. Und entkräften darfst Du das dann ebenso wie ich bei Dir selber mit inhaltllichen Gründen.
Wenn Du hingegen meinst, man darf nur das als These sicher behaupten, was man so aus ner Quelle hat, frage ich mich, wie Du auf den Unsinn mit der Neutronenhomogenität des gleich crushenden Universums gekommen bist. Erlaubst Du Dir selbst gegenüber mehr als anderen? Deine Thesen haste ja auch nicht als "kann man vielleicht so sehen" vorgebracht, sondern als "isso, und deswegen ewiges Bouncen". Dann fordere auch nicht bei anderen anderes.
Entkräfte meine Darlegungen oder mach den Nuhr. Auf Doppelmoral reagier ich grantig.
JacobMonod schrieb:Deine Begründungen allein sind mir dafür nicht hinreichend genug.
Zeig das auf. Immer nur Deine leeren Worthülsen "erscheint mir nicht plausibel"... - das nervt!