Dennis75 schrieb:Wenn du Recht hast wurde das Universum also NICHT von sich selbst erschaffen (wie Hawking vermutete), sondern von etwas anderem - etwas das außerhalb von Raum und Zeit existiert. Anders als er hältst du es demnach für Tatsache, dass etwas außerhalb von Raum und Zeit existiert.
Kein System kann sich selbst begreifen und erklären. Dies ist umfassend so, und es ist eine letztlich wissenschaftliche Erkenntnis. Das Dumme daran ist, dies führt zwangsläufig in die Metaphysik.
Eigentlich ist diese Erkenntnis im Wissenschaftsbereich ne Selbstverständlichkeit. Jede Theorie kann Phänomene beschreiben, in diesem Sinne erklären. Doch warum diese Erklärung richtig ist, das vermag die Theorie nicht zu klären. Erst, wenn eine Theorie durch eine andere, umfassendere ersetzt wird, erhält sie ihre eigene Erklärung durch jene neue, die nun zu beschreiben vermag, daß und wieso die vorige Theorie (in gewisser Hinsicht) richtig war, daß sie zutreffend beschrieb. Nun aber vermag die neuere Theorie wiederum nicht sich selbst herleiten.
Am Ende (real oder ad infinitum) wird es mal eine allumfassende, alles erklärende Theorie geben, die sämtliche vorigen subsumiert und auch deren Berechtigung herleitet. Die Theorie von allem, theory of everything, TOE. Doch sich selbst wird auch diese nicht erklären können. Am Ende steht also eine Frage, die sich wissenschaftlich nicht beantworten läßt, die nicht mehr Physik ist, sondern Metaphysik. Doch so klar das auch ist, so wird es doch gern ignoriert. Weil es nicht schmeckt.
Daß es etwas gibt, das sowohl real ist als auch metaphysisch, das schmeckt vielen Atheisten nicht, und erst recht schmeckt es Wissenschaftlern nicht, daß es Dinge gibt, die sich wissenschaftlichen Methoden der Erkenntnisgewinnung entziehen - die aber sowas von wesntlich sind dafür, daß es überhaupt etwas gibt, das sich wissenschaftlich untersuchen läßt. Wenn man nem Wissenschaftler sagt, es gibt Sachen wie "das Bild gefällt mir", die sich der wissenschaftlichen Beschreibung entziehen, dann kann der Wissenschaftler im Ernstfall damit leben, weil das für ihn eher triviale Nebensächlichkeiten sind. Wenns aber sagenwirmal um die Naturkonstanten des Universums geht, die ja der Kern wissenschaftlichen Arbeitens und Erklennens udgl. sind, dann isses mit der Gelassenheit schnell hin, daß sich da was nicht aufklären lassen wird.
Auch hier im Forum kann man das angelegentlich immer und immer wieder lesen. Ja, aber irgendwann wird sich womöglich ja auch das dann knacken lassen. Grad eben kam wieder sowas, daß es da was "jenseits unseres sichtbaren Universums" geben wird, das nicht nur unser Universum, sondern auch sich selbst wird erklären und herleiten können. Ja hat sich was! Wenn jenseits unseres Universums noch ein Paralleluniversums existiert, oder über unserem und allen anderen möglichen Universum sowas wie ein Multiversum, darüber ein Omniversum. Oder es gibt da ein Braneversum - was auch immer, das ist dann nur insofern anders, als daß es anderen Gesetzmäßigkeiten unterworfen ist als unser Universum. Nicht aber, daß es von solchen Zwängen frei ist.
Nein, alle diese Versuche, die "Grenzfragen" unserer "Physik" mit einer anderen "Physik" zu beantworten, führt nur wieder zu den selben Grenzfragen, nur eben auf ner weiteren Ebene (infiniter Regreß). Da führt kein Weg drum rum, daß ein wirklicher Anfang nur mit einer metaphysischen Größe erreicht werden kann.
Aber wie gesagt, aus nachvollziehbaren Gründen will manch Atheist und auch manch Wissenschaftler ("manch" ist vielleicht understatement) nichts von ner metaphysischen Antwort und einer metaphysischen Entität wissen und hofft halt auf irgend ein wissenschaftliches / atheistisches Wunder.
Andere wiedeum stellen sich dieser Frage einfach nur nicht. Stur lächeln und winken! Mut zum Gap. Ob sie im Stillen nun die metaphysische Natur der Antwort akzeptieren oder im Stillen doch noch auf eine physische Antwort hoffen, ist nicht immer zu erkennen dabei. Aber wenigstens versuchen sie nicht, irgendwelche hanebüchenen Lösungen anzubieten. Und das ist nicht wenig!