@LordLukan LordLukan schrieb:Die Scharia wird von moslemischen Faschisten pervertiert, um ihre Verbrechen wider die Menschlichkeit zu rechtfertigen, indem sie sich auf den Koran berufen.
Ich würde das jetzt nicht nur auf den Koran alleine beziehen. Diese Sicht der Dinge ist uns mittlerweile fremd, aber es gab auch hier viele Jahrhunderte lang Widerlichkeiten im Namen der Religion und im Namen der Traditionen.
Und ich binmir sicher, wir werden auch in Zukunft, Handlungen, die wir heute als normal setzen, verdammen. Dennoch wünsche ich nciht im Nachhinein als "Verbrecher" gesehen und behandlet zu werden.
Das Schema ist immer gleich. Jede Gesellschaft regelt das Zusammenleben ihrer Mitglieder durch Regeln (Gesetze, Religionen, Rituale, ...). Irgendwer gibt immer den Ton an, hat die Macht.
Allerdings ändern sich die Zeiten, die Umstände, die technischen Möglichkeiten, und mit all diesen Entwicklungen auch die Sicht einzelner auf die Dinge. Gesellschaften sind im Prinzip dynamisch. Damit sie stagnieren, muss man Gewalt ausüben. Was auch viele despotische Herrscher tun, denn sie leben ja vom und im Status Quo recht prächtig.
Jede Änderung könnte Machtverlust bewirken.
Dennoch, nutzt alles nichts, die Dynamik lässt sich bremsen, aber nicht aufhalten.
Für jeden Einzelnen bedeutet es aber zunächst einmal, dass sie die vorgegebenen Werte mit der Muttermilch oder dem Fläschchen aufsaugen. Aber nicht alle leben ein Leben lang danach. Über Generationen hinweg verändern sich eben Gesellschaften, Gesetze, Religionen, …
Nur nicht in allen Gesellschaften weltweit gleichzeitig auf dieselbe Art. Irgendwann einmal klaffen die Weltbilder so weit auseinander, wie wir es gerade jetzt im Kontakt mit dem Islam erleben.
Und darüber hinaus vergessen, dass es hierzulande durchaus auch mal üblich war, dass Ehemänner ihre Ehefrauen schlagen und vergewaltigen durften. Würdest Du all Deine Vorfahren, und das fängt bei Eltern und Großeltern an, als „pervertierte Faschisten“ bezeichnen? Oder es okay finden, wenn Fremde das täten?
Die gesetzliche Regelungen, dass auch Vergewaltigung in der Ehe strafbar ist, bzw dass die Polizei einen randalierenden Gatten mitnehmen darf, nein, muss, sind noch gar nicht so lange her.
Und ich erinnere mich auch die an die Vordiskussionen: wie unnötig dieses Gesetz doch wäre; kein anständiger Mann schlägt seine Frau; Vergewaltigungen gibt es doch gar nicht (denken heute noch viele); die Frau soll sich nicht so anstellen, ist ja ihre Pflicht, dem Gatten zu dienen; nur dämliche Ministerinnen und dumme Emanzen kommen auf solche Ideen, etc. Sexismus und Patriarchismus auch bei uns. Nur sieht man den Dreck vor der eigenen Tür nur höchst selten.
Und natürlich hat sich hierzulande kein Mann als „Verbrecher“ gefühlt, wenn er mal wieder seine Frau nötigte. Und kein Gericht sah es so. Frauen konnten auch nicht klagen.
Das ist menschlich zwar höchst bedauerlich, aber dennoch war derjenige strafbar, der so einen Gatten als „Verbrecher“ bezeichnete.
Wie man sieht, können sich die Auffassungen ändern, aber daran muss man halt arbeiten.
Dennoch sollte man sich stets vor Augen halten, dass es eben, auch moralisch in den noch so eigenartigsten Gesellschaftstrukturen, ein Unterschied ist, ob jemand etwas tut, das er für normal hält und das ihm erlaubt ist, oder ob er eine „Schweinerei“ begeht, von der er genau weiß, dass sie ihm, durch irgendwelche Regelns, nicht erlaubt ist.
Diese Unterscheidung ist notwendig, wenn ich etwas bewirken oder ändern möchte. Dann muss ich erst mal das Problem aufzeigen, statt es von vornherein jemanden in die Schuhe zu schieben, der sich dessen gar nicht bewusst ist.
Du siehst es ja bereits hier in den Diskussionen: kaum macht man jemanden auf einen Irrtum aufmerksam, wird der meistens aufbrausend. Und das ist nur online, nur in einer Diskussion, nur bei kleineren sachlichen Fehlern. Jetzt stell Dir ganze mal real vor, wenn Du einer Person, einem ganzem System, einem Staat, einer Religion, vorwirfst, sie wären „pervers“ oder „Verbrecher“. Nicht nur, dass solche Vorgehensweisen den Kontakt garantiert abbrechen oder ins Negative gleiten lassen werden, Du redest auch von etwas, dass der Betreffende gar nicht kennt. Der weiß echt nicht, wovon Du sprichst. Eben weil sich Deine Moral nicht mit der seinigen deckt.
Hinzu kommt, dass man die rechte, die man für sich beansprucht, auch anderen zugestehen sollte. Wer selbst mit Respekt behandelt werden möchte, egal, ob er ihn verdient oder nicht, sollte das auch mit anderen so halten. Und ein Mitglied einer Gesellschaft, deren Verhaltenskodex einem nicht zusagt, deswegen gleich als „pervertiert“ oder „Verbrecher“ zu beurteilen, handelt selbst faschistisch – ohne es zu merken.
PS: der Moslem um den es geht, muss ja durchaus ein netter gewesen sein, denn sonst hätte die Autorin ihn ja nicht geheiratet.