Allumfassendes und Individualbewusstsein, geht das zusammen?
08.11.2014 um 10:46@Phantomeloi
Freiheit heißt für mich, dass ich auf der Basis eigener Gründe entscheiden kann.
Dass kann mitunter eine Entscheidung sein, ob ein naher Mensch eine Operation bekommen sollte oder was das geringere Übel ist, hat also mit Wohlgefühl nur bedingt zu tun.
Ich will das Wohlgefühl (das ich Zufriedenheit nenne, ich glaube das deckt sich weitgehend) gar nicht kleinreden (im Gegenteil, vielleicht unser stärkstes Motiv), es ist mMn nur etwas anderes als Freiheit, schon damit verbunden, aber im Extrem könnte ich mich auch frei fühlen ohne mich sonderlich wohl fühlen zu müssen.
Klassisch sieht man Zwang oder Sucht (innerer und äußerer Zwang) als Gegenspieler zur Freiheit, dem schließe ich mich an. Dennoch kann es natürlich sein, dass mich der nächste Schuss oder der Flachmann erst mal beruhigt und ein kurzes Wohlgefühl erzeugt.
Wenn ich mich täglich auf meinen Kaffee & Kuchen um 15:00 freue, warum sollte ich dann kein freier Mensch mehr sein?
Wie gesagt, in unserem Szenario ist ja bereits alles determiniert.
Vielerlei Quellen.Phantomeloi schrieb:Dann lass´ es mich verstehen.
Woher beziehst du dein Wohlgefühl?
Ich glaube, das sind die entscheidenden Fragen.Phantomeloi schrieb:Welche Beziehung hast du zur Freiheit?
Und in welche Beziehung setzt du Wohlgefühl & Freiheit?
Freiheit heißt für mich, dass ich auf der Basis eigener Gründe entscheiden kann.
Dass kann mitunter eine Entscheidung sein, ob ein naher Mensch eine Operation bekommen sollte oder was das geringere Übel ist, hat also mit Wohlgefühl nur bedingt zu tun.
Ich will das Wohlgefühl (das ich Zufriedenheit nenne, ich glaube das deckt sich weitgehend) gar nicht kleinreden (im Gegenteil, vielleicht unser stärkstes Motiv), es ist mMn nur etwas anderes als Freiheit, schon damit verbunden, aber im Extrem könnte ich mich auch frei fühlen ohne mich sonderlich wohl fühlen zu müssen.
In aller Regel würde ich mich unwohl fühlen, wenn ich unfrei wäre.Phantomeloi schrieb:In welche Beziehung setzt du Unwohlsein mit Freiheit?
Klassisch sieht man Zwang oder Sucht (innerer und äußerer Zwang) als Gegenspieler zur Freiheit, dem schließe ich mich an. Dennoch kann es natürlich sein, dass mich der nächste Schuss oder der Flachmann erst mal beruhigt und ein kurzes Wohlgefühl erzeugt.
Das wäre für Neurobiologen kein Problem. Das wären neue Bahnungen, die sich da erschließen. So kriegst du die Brüder nicht. ;)Phantomeloi schrieb:Das kann alles der Wahrheit entsprechen, doch was ist, wenn ein Mensch einen Gedanken denkt, den vorher noch kein anderer Mensch je gedacht hat? Aus welchem "Areal" des Hirns stammt ein solcher Gedanke?
Warum ist das nicht mehr frei?Phantomeloi schrieb:Wenn ein Kind oder auch Erwachsener es gewöhnt ist, jeden Tag um 15.00 Uhr ein Stück Kuchen oder Schokolade zu bekommen und zu essen, dann hat sich das im Gehirn spätestens nach 3 Wochen verfestigt. Der Mensch hat danach "automatisch" täglich das Verlangen um 15.00 Uhr nach Kuchen oder Schokolade. Das ist nicht mehr freien Willens, sondern Automation.
Wenn ich mich täglich auf meinen Kaffee & Kuchen um 15:00 freue, warum sollte ich dann kein freier Mensch mehr sein?
Wie gesagt, in unserem Szenario ist ja bereits alles determiniert.
Die Trennung zwischen künstlich und natürlich ist eine der heikelsten, weil einfach in einer Unzahl von Fällen überhaupt keine begründbare Grenze auszumachen ist. Auch die Suggestion natürlich = gut, künstlich = schlecht ist nicht haltbar, vielleicht eine der klassischsten Absagen stammt von Freud in seinem "Das Unbehagen in der Kultur".Phantomeloi schrieb:Es ist daher nicht mehr offensichtlich, dass das Greifen nach der Schokolade in dem Fall ein (künstlich) eingepflanzter Effekt ist.
Zählst du Kräuter (Melisse, Petersilie, Johanniskraut etc.) auch zu Drogen?Ja.
Alle bewusstseinsverändernden Substanzen, ob Kaffee oder Nikotin, Melisse oder Opium, DMT oder Crack.
Und unsere eigenen bewusstseinsändernden Körpersubstanzen zählen dann auch zu den Drogen?