pattimay schrieb:Also Mordgedanken hatte ich bisher keine.
Ich auch nicht, wobei mich das manchmal selbst verwundert hat. Ich neige generell anscheinend nicht zu Hass-und Rachegedanken. Ich habe schon einiges erlebt, was andere ebenfalls erlebt haben, in Zusammenhang mit anderen Personen und was bei den anderen Betroffenen zu Hass und eben auch Rachegedanken führte. Das war bei mir nie so.
Ich schaue da eher in meine Richtung und was ich selbst machen kann, dass es mir gut oder besser geht und wie ich mit der Situation für mich selbst am besten klar komme. Da war bisher noch nie der Gedanke, dass ich dem anderen schaden oder ihn töten wollte.
pattimay schrieb:Wenn ihr ao zurück blickt auf euer bisheriges Leben und aktuell.
Hattet ihr ein schönes Leben? Seid ihr zufrieden?
Meine Kindheit war bis zu dem Zeitpunkt toll, wo ich körperlich erwachsen wurde,(mit ca. 9-10 Jahren) man hat das damals als frühreif bezeichnet. Da begannen die Probleme und es kamen immer neue und mehr dazu.
Ich habe in meinen frühen Teenagerjahren mit dem Gedanken gespielt meinem Leben ein Ende zu setzen und hatte auch schon alles dafür vorbereitet. Als es dann akut wurde und der Zeitpunkt da war, bin ich plötzlich ganz ruhig geworden(ich kann das nicht in Worte fassen, das war jedenfalls ein entscheidender Moment in meinem Leben) und mir ist da erst bewusst geworden, dass ich nicht sterben will, sondern leben, nur halt nicht das Leben, das ich führe. Ab diesem Zeitpunkt habe ich begonnen mein Leben selbst in die Hand zu nehmen und darauf zu schauen, was ich selbst machen kann, damit es mir besser geht.
Und das habe ich dann Stück für Stück umgesetzt. Das passierte nicht von heute auf morgen und war ein langer Prozess, weil immer wieder neue Probleme dazu kamen, mit denen ich mich auseinander setzen musste, wie auch häufige Tumorerkrankungen und Operationen und sehr viele Todesfälle(oftmals von Gleichaltrigen) in meinem Umfeld.
Mir geht es heutzutage wirklich sehr gut. Ich kann für mich sagen, dass ich glücklich und zufrieden in meinem Leben bin. Es läuft nicht immer alles supidupi ab, aber das erwarte ich auch gar nicht. So ist das Leben nicht, man muss für sich selbst halt das beste draus machen. Ich denke, die bescheidenen früheren Jahre haben mich so geprägt, dass ich heutzutage bewusster durchs Leben gehe, mich an vielem erfreuen kann, weil es für mich keine Selbstverständlichkeit bedeutet, wie z.B. das heutzutage gute Verhältnis zu meinen Eltern oder auch, wenn mal eine ruhige Phase in meinem Leben ansteht, wo mal nichts gravierendes geschieht und das Leben mal einfach so vor sich her dümpelt.
Auf meine Jugendzeit, so wie sie ablief bis zu meinem ca. 20 Lebensjahr, hätte ich wirklich gut verzichten können und wenn andere ihrer Jugend hinterher heulen, bin ich froh, dass diese Zeit für mich Geschichte ist.
Die Zeit zwischen meinem 20. und 30. Lebensjahr habe ich hauptsächlich damit verbracht auf die Beine zu kommen, mein Leben für mich selbst zu regeln. Die Früchte davon kann ich nun endlich ernten, wie z.B. meine Partnerschaft, die bis Ende zwanzig Jahren in meinem eigenen Leben undenkbar für mich gewesen ist.
Ich musste erst einmal mit mir selbst und meinem Leben klar kommen, bis da ein anderer Mensch einen Platz finden konnte.