Wenn Helden nach Antworten suchen...
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04.11.2019 um 09:30@Cherokeerose
Danke 😘 Heute weiß ich das auch, aber es schadet sicher nie, wenn man es nochmal hört.
Es stimmt halt einfach, dass man die Schuld in solchen Situationen vorrangig bei sich selbst sucht. Vor allem, wenn so etwas öfter passiert, denn dann hat man nur einen gemeinsamen Nenner und das ist man selbst. Ganz gefährlich.
Danke 😘 Heute weiß ich das auch, aber es schadet sicher nie, wenn man es nochmal hört.
Es stimmt halt einfach, dass man die Schuld in solchen Situationen vorrangig bei sich selbst sucht. Vor allem, wenn so etwas öfter passiert, denn dann hat man nur einen gemeinsamen Nenner und das ist man selbst. Ganz gefährlich.
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04.11.2019 um 11:21Zyra schrieb:weil ich dachte, ich hätte falsche Signale gegeben und wäre selbst Schuld dran.Ich finde es immer wieder schockierend, wie viele Frauen ihre eigenen Erfahrungen gemacht haben, von Ausnahmen kann man da nicht reden.
Und was dem Ganzen dann die schlimme Krone aufsetzt, ist dieses Denken, dass man selbst Schuld daran ist und die Verantwortung dafür bei sich selbst sucht.
Mir erging das anfangs auch so und so ergeht es vielen Opfern,die statt auf den Täter zu schauen, die Verantwortung für seinen Übergriff (und damit meine ich nicht nur sexuelle) bei sich selbst suchen und damit auch die Schuld.
Man kann es nicht oft genug klar machen, nicht häufig genug thematisieren, dass die Opfer keine Verantwortung für das Handeln der Täter tragen. Die Zuständigkeit dafür liegt bei diesen selbst. Sie sind für ihr Handeln verantwortlich, nicht die Opfer.
Das hat bei mir allerdings auch einige Zeit gedauert, bis ich mir diesen Schuh nicht mehr angezogen habe, dass ich irgendetwas falsch gemacht haben könnte.
Zyra schrieb:Vor allem, wenn so etwas öfter passiert, denn dann hat man nur einen gemeinsamen Nenner und das ist man selbst. Ganz gefährlich.Das kann ich leider nur bestätigen.
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04.11.2019 um 11:25Ich möchte aber auch noch hinterher schicken, dass nicht nur Männer die Täter und Frauen die Opfer sind! Männer trauen sich oftmals leider nicht zu thematisieren und zu veröffentlichen, was sie selbst erleiden bzw. erlitten haben.
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04.11.2019 um 11:25Zyra schrieb:Das klingt sehr unschön und als wäre das öfters vorgekommen. Schon traurig, dass hier wohl fast jede Frau Geschichten dazu erzählen könnte.Ja, als damals MeToo publik wurde, gab es ja die Aktion, dass jede Frau, die schon mal Oper sexueller Belästigung oder Übergriffe geworden ist, in ihrem Status #MeToo postet. Es waren fast alle Frauen, die ich kannte, schon mal solchen Übergriffen ausgesetzt. Es ist erschreckend.
Dein Erlebnis und das deiner Freundin sind furchtbar. Wurde der Mann angezeigt? In diesem Fall sollte man das wirklich tun, denn dieser Mann ist ein Wiederholungstäter und das sollte Konsequenzen haben.
Himmelsbesen schrieb:Oh ja, das ist sehr häufig vorgekommen und ich bin noch nicht mal freizügig herum gelaufen, im Gegenteil. Was nicht bedeutet, dass es okay gewesen wäre, begrapscht zu werden, wenn ich mich anders gekleidet hätte.Bei mir dasselbe. Da ich eben eine große Oberweite habe, auf die Männer sowieso gerne starren, habe ich immer versucht, diese zu kaschieren. Diese Art der Aufmerksamkeit möchte ich nämlich wirklich nicht haben, sie ist mir unangenehm.
Aber mich hat das schon sehr geprägt, ich trage niemals Kleidung, mit einem tiefen Dekolleté und körpernahe Kleidung (im Brustbereich)vermeide ich auch, wenn ich nicht gerade schwimmen bin.
Ich denke aber, dass es bei sexuellen Übergriffen gar nicht darauf ankommt, wie jemand gekleidet ist, ob die Figur sexy ist oder dergleichen. Solche Dinge sind eher eine Machtdemonstration. Der Täter möchte mit Gewalt etwas Bestimmtes erreichen und seine Dominanz beweisen.
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04.11.2019 um 11:33violetluna schrieb:Ich denke aber, dass es bei sexuellen Übergriffen gar nicht darauf ankommt, wie jemand gekleidet ist, ob die Figur sexy ist oder dergleichen. Solche Dinge sind eher eine Machtdemonstration. Der Täter möchte mit Gewalt etwas Bestimmtes erreichen und seine Dominanz beweisen.Wenn ich von meinen eigenen Erfahrungen rede, vor allem auch die sexuellen Anmachen, die sich immer auf meine große Oberweite bezogen, habe ich selbst den Eindruck gewonnen, dass es durchaus mit meiner Figur bzw. Oberweite zurück zu führen war, was da alles abgelaufen ist. Ich kann und möchte da jetzt aber auch nur für mich selbst sprechen.
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04.11.2019 um 11:39Ciela schrieb:Guten Morgen :)Guten Morgen! :)
Zyra schrieb:@CherokeeroseNiemals ist das Opfer schuld, es ist immer der Täter!
Danke 😘 Heute weiß ich das auch, aber es schadet sicher nie, wenn man es nochmal hört.
Es stimmt halt einfach, dass man die Schuld in solchen Situationen vorrangig bei sich selbst sucht. Vor allem, wenn so etwas öfter passiert, denn dann hat man nur einen gemeinsamen Nenner und das ist man selbst. Ganz gefährlich.
Aber man kann selbst etwas dagegen tun, ein Opfer zu werden. Wer möglichst selbstbewusst und aggressiv in der Öffentlichkeit auftritt, wird weniger oft belästigt. Ich sehe das an mir selbst.
Mir ist das ja passiert, als ich jung war und da hatte ich noch nicht das Selbstbewusstsein von heute. Ich habe inzwischen aber viel gelernt, auch Selbstverteidigung erlernt und nun ist mein Auftreten ein ganz anderes. Heute belästigt mich niemand mehr.
Traurig, dass es nötig ist, sich betont aggressiv zu geben, damit man in Ruhe gelassen wird, aber immer noch besser als ein Übergriff.
Himmelsbesen schrieb:Ich möchte aber auch noch hinterher schicken, dass nicht nur Männer die Täter und Frauen die Opfer sind! Männer trauen sich oftmals leider nicht zu thematisieren und zu veröffentlichen, was sie selbst erleiden bzw. erlitten haben.Das stimmt. Auch Frauen können gewalttätig sein. Sie haben aber meistens weniger Kraft als Männer, das heißt, wenn ein Mann sich wehren würde, hätte er fast immer Erfolg damit. Das ist umgekehrt leider meistens nicht so, wenn die Frau nicht gerade Selbstverteidigung beherrscht.
Das soll jetzt gewalttätige Frauen nicht entschuldigen, auf keinen Fall. Ich denke nur, dass das Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern schon auch berücksichtigt werden sollte.
Ich möchte auch noch was anderes ansprechen, das mir wichtig ist:
Dass man selbst einmal zum Opfer wurde, sollte nicht dazu führen, dass man selbst anderen ähnliches antut. Ich laufe ja auch nicht herum und schlage Kinder (oder überhaupt andere Menschen), wenn sie mich nerven, auch wenn mir das durch meine Eltern passiert ist.
Als Erwachsener sollte man zur Selbstreflexion fähig sein und bewusst diese Gewaltspirale durchbrechen wollen. Das ist schwierig, ich kenne das von mir selbst. Ich neige ja durch meinen Jähzorn selbst dazu, aus Wut zuschlagen zu wollen. Als Kind habe ich das auch noch so gemacht, da wusste ich es noch nicht besser.
Jetzt bin ich aber kein Kind mehr und erkenne diese Muster. Jeder Mensch ist fähig, an sich zu arbeiten, wenn er das nur möchte. Es gibt nur ganz wenige Gründe, die einen Menschen daran hindern, zum Beispiel eine so schwere geistige Behinderung, dass der Mensch gar nicht versteht, was er da tut oder eine schwere psychische Erkrankung.
Ich halte gar nichts davon, eigene Gewalterfahrungen als Ausrede zu benutzen, selbst gewalttätig zu werden.
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04.11.2019 um 11:43Himmelsbesen schrieb:Wenn ich von meinen eigenen Erfahrungen rede, vor allem auch die sexuellen Anmachen, die sich immer auf meine große Oberweite bezogen, habe ich selbst den Eindruck gewonnen, dass es durchaus mit meiner Figur bzw. Oberweite zurück zu führen war, was da alles abgelaufen ist. Ich kann und möchte da jetzt aber auch nur für mich selbst sprechen.Ich weiß, was du meinst.
Ich denke wiederum, dass die Oberweite nur der Aufhänger war. Alles, das auffällt oder eben irgendwie anders ist, wird von diesen Bullies, die andere belästigen und mobben, als Aufhänger benutzt. Das kann die Brille sein, das rote Haar, die Locken, die Pickel, die Narben, das Übergewicht, die Kleidung... Es ist völlig egal. Diese Menschen riechen förmlich, wo bei anderen Menschen die Unsicherheiten und wunden Punkte liegen und dort haken sie ein und quälen andere.
Wäre es nicht die Oberweite gewesen, hätten sie was anderes gefunden. Solche Menschen finden immer irgendwas. Das liegt aber an ihnen und an ihrem Charakter.
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04.11.2019 um 11:49violetluna schrieb:Dass man selbst einmal zum Opfer wurde, sollte nicht dazu führen, dass man selbst anderen ähnliches antut. Ich laufe ja auch nicht herum und schlage Kinder (oder überhaupt andere Menschen), wenn sie mich nerven, auch wenn mir das durch meine Eltern passiert ist.
violetluna schrieb:ch halte gar nichts davon, eigene Gewalterfahrungen als Ausrede zu benutzen, selbst gewalttätig zu werden.Das kann ich nur unterschreiben!!
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04.11.2019 um 11:52Himmelsbesen schrieb:Ich finde es immer wieder schockierend, wie viele Frauen ihre eigenen Erfahrungen gemacht haben, von Ausnahmen kann man da nicht reden.Da hast du recht. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis reden wir da seit einigen Jahren sehr offen darüber. Da sind alle Typen von Frauen vertreten, sowohl äußerlich als auch charakterlich (selbstbewusst, unsicher etc.) und fast jede hat Erfahrungen in dem Bereich gemacht.
Ich bin da sehr froh drum, dass wir da darüber sprechen können. Anfangs war die Hürde sehr groß, aber dann haben immer mehr sich getraut, ihre Geschichten zu erzählen und mit der Zeit war jedem klar, dass er hier nicht verurteilt wird und vor allem nicht alleine ist.
Himmelsbesen schrieb:Das hat bei mir allerdings auch einige Zeit gedauert, bis ich mir diesen Schuh nicht mehr angezogen habe, dass ich irgendetwas falsch gemacht haben könnte.Wie hast du es denn geschafft, die Schuld nicht mehr bei dir zu suchen? Falls du das erzählen magst.
violetluna schrieb:Ja, als damals MeToo publik wurde, gab es ja die Aktion, dass jede Frau, die schon mal Oper sexueller Belästigung oder Übergriffe geworden ist, in ihrem Status #MeToo postet. Es waren fast alle Frauen, die ich kannte, schon mal solchen Übergriffen ausgesetzt. Es ist erschreckend.Ja stimmt. Die Bewegung fand ich anfangs gut, habe aber selbst nicht aktiv daran teilgenommen, z.B. über Facebook. Ich wollte nicht, dass es "alle" wissen.
violetluna schrieb:Dein Erlebnis und das deiner Freundin sind furchtbar. Wurde der Mann angezeigt? In diesem Fall sollte man das wirklich tun, denn dieser Mann ist ein Wiederholungstäter und das sollte Konsequenzen haben.Nein, wurde er nicht. Ich habe ihn damals nicht angezeigt, weil im Endeffekt nichts passiert ist. Ja, ich weiß schon ... klar ist was passiert, aber ich dachte damals, nicht genug. Ich war 19 und hatte das Ausmaß nicht begriffen. Zudem ist er der Cousin meiner engsten Freundin. Bedeutet, ich sehe ihn auch immer wieder. Meiner Freundin stand ich damals zur Seite und hätte sie zur Polizei begleitet, aber sie wollte es nicht, weil sie praktisch mit ihm aufgewachsen ist und sich nicht auf diesen Kampf einlassen wollte. Sie ist der Meinung, dass das eine Rauschaktion war und er eigentlich ganz ein Netter ist.
Himmelsbesen schrieb:Wenn ich von meinen eigenen Erfahrungen rede, vor allem auch die sexuellen Anmachen, die sich immer auf meine große Oberweite bezogen, habe ich selbst den Eindruck gewonnen, dass es durchaus mit meiner Figur bzw. Oberweite zurück zu führen war, was da alles abgelaufen ist. Ich kann und möchte da jetzt aber auch nur für mich selbst sprechen.Den Gedankengang kann ich nachvollziehen. Ich habe es bei mir zwar nie wirklich auf mein Äußeres geschoben, aber auf meine Art. Ich bin ja sehr offen, flirte gerne und verstehe viel Spaß. Ich kann oft mit Männern besser als mit Frauen. Eine Zeit lang habe ich diese Charakterzüge komplett abgelegt. Die Vorfälle sind aber trotzdem weiterhin passiert. Solche Arschlöcher werden immer irgendetwas finden, was es für sie rechtfertigt, Grenzen zu überschreiten.
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04.11.2019 um 11:55violetluna schrieb:Dass man selbst einmal zum Opfer wurde, sollte nicht dazu führen, dass man selbst anderen ähnliches antut
violetluna schrieb:Als Erwachsener sollte man zur Selbstreflexion fähig sein und bewusst diese Gewaltspirale durchbrechen wollen.Ganz, ganz wichtiger Punkt und vollkommen richtig! Danke, dass du das angebracht hast.
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04.11.2019 um 12:09violetluna schrieb:Aber man kann selbst etwas dagegen tun, ein Opfer zu werden. Wer möglichst selbstbewusst und aggressiv in der Öffentlichkeit auftritt, wird weniger oft belästigt. Ich sehe das an mir selbst.Da wird was wahres dran sein, aber auch ein gesundes Selbstbewusstsein schützt einen meiner Meinung nach nicht zwangsläufig vor Übergriffen. Es gibt auch Täter, die auf selbstbewusste, aggressive Frauen stehen und sich von denen herausgefordert fühlen. Auch das kann eine Art von Machtspiel sein, das mit Hilfe von Gewalt gewonnen wird.
violetluna schrieb:Auch Frauen können gewalttätig sein. Sie haben aber meistens weniger Kraft als Männer, das heißt, wenn ein Mann sich wehren würde, hätte er fast immer Erfolg damit. Das ist umgekehrt leider meistens nicht so, wenn die Frau nicht gerade Selbstverteidigung beherrscht.
violetluna schrieb:Das soll jetzt gewalttätige Frauen nicht entschuldigen, auf keinen Fall. Ich denke nur, dass das Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern schon auch berücksichtigt werden sollte.Die beiden Absätze sehe ich ganz genauso.
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04.11.2019 um 12:10Zyra schrieb:Ja stimmt. Die Bewegung fand ich anfangs gut, habe aber selbst nicht aktiv daran teilgenommen, z.B. über Facebook. Ich wollte nicht, dass es "alle" wissen.Genau so war es bei mir auch. Ich denke mir auch, dass das etwas Privates ist, das ich nicht jedem erzähle. Hier bin ich ja mehr oder weniger anonym, das ist was anderes.
Zyra schrieb:Nein, wurde er nicht. Ich habe ihn damals nicht angezeigt, weil im Endeffekt nichts passiert ist. Ja, ich weiß schon ... klar ist was passiert, aber ich dachte damals, nicht genug. Ich war 19 und hatte das Ausmaß nicht begriffen. Zudem ist er der Cousin meiner engsten Freundin. Bedeutet, ich sehe ihn auch immer wieder. Meiner Freundin stand ich damals zur Seite und hätte sie zur Polizei begleitet, aber sie wollte es nicht, weil sie praktisch mit ihm aufgewachsen ist und sich nicht auf diesen Kampf einlassen wollte. Sie ist der Meinung, dass das eine Rauschaktion war und er eigentlich ganz ein Netter ist.Ich kann nur hoffen, dass deine Freundin da recht hat und er es wirklich nicht mehr tut. Allerdings befürchte ich, dass sie sich da falsche Hoffnungen macht. Man kann nur hoffen, dass ihn die nächste Frau, der er das antut, nicht mehr damit durchkommen lässt.
Ich kann mir schon vorstellen, dass es unangenehm ist, all diese Fragen über sich ergehen lassen zu müssen. Man hat ja oft den Eindruck, dass dem Opfer die Schuld zugeschoben werden soll, speziell dann, wenn es um eine Gerichtsverhandlung geht. Die Verteidiger versuchen mit allen Mitteln, dass ihr Mandant nicht verurteilt wird oder falls doch, die Strafe möglichst gering zu halten. Das ist auch ihr Job.
Ich kann verstehen, dass sich Opfer von sexuellen Übergriffen deshalb davor scheuen, die Täter anzuzeigen. Es ist ein Dilemma. Einerseits bin ich froh, dass jeder ein Recht auf Verteidigung hat, andererseits sollten Täter auch eine gerechte Strafe bekommen.
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04.11.2019 um 12:12Zyra schrieb:Wie hast du es denn geschafft, die Schuld nicht mehr bei dir zu suchen? Falls du das erzählen magst.Das kann ich dir nicht konkret beantworten. Das war eine Entwicklung über Jahre hinweg. Ich habe immer verstehen wollen, warum Menschen so sind, wie sie sind, auch, weil ich oftmals an ihnen verzweifelt bin.
violetluna schrieb:
Ich habe immer schon viel gelesen, Menschen beobachtet und mich mit ihrem Handeln auseinander gesetzt und auch mit meinem eigenen.
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04.11.2019 um 12:26violetluna schrieb:Ich kann verstehen, dass sich Opfer von sexuellen Übergriffen deshalb davor scheuen, die Täter anzuzeigen. Es ist ein Dilemma. Einerseits bin ich froh, dass jeder ein Recht auf Verteidigung hat, andererseits sollten Täter auch eine gerechte Strafe bekommen.Ich habe erst vor ein paar Tagen einen Bericht zu Vergewaltigungen gelesen.
https://www.tagesschau.de/investigativ/report-muenchen/verurteilungen-vergewaltigung-101.html
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04.11.2019 um 12:26Himmelsbesen schrieb:Das kann ich dir nicht konkret beantworten. Das war eine Entwicklung über Jahre hinweg. Ich habe immer verstehen wollen, warum Menschen so sind, wie sie sind, auch, weil ich oftmals an ihnen verzweifelt bin.Dann machst du es gleich wie ich :)
Ich habe immer schon viel gelesen, Menschen beobachtet und mich mit ihrem Handeln auseinander gesetzt und auch mit meinem eigenen.
Ich habe letztes Jahr ein sehr, sehr gutes Buch gelesen. Es heißt "Zart war ich, bitter war's". Unglaublich harte Kost, weil sowohl Opfer als auch Täter direkt zitiert werden und es wird nichts beschönigt. Aber unheimlich gut erklärt und beschrieben, wie leicht Grenzen verschwimmen und dass sie aber doch immer erkennbar sind, wenn man ganz genau hinsieht. Ich kann es jedem empfehlen, der sich mit der Materie auseinandersetzen will.
violetluna schrieb:Hier bin ich ja mehr oder weniger anonym, das ist was anderes.Geht mir auch so.
violetluna schrieb:Ich kann nur hoffen, dass deine Freundin da recht hat und er es wirklich nicht mehr tut. Allerdings befürchte ich, dass sie sich da falsche Hoffnungen macht.Ich befürchte es auch.
violetluna schrieb:Ich kann mir schon vorstellen, dass es unangenehm ist, all diese Fragen über sich ergehen lassen zu müssen. Man hat ja oft den Eindruck, dass dem Opfer die Schuld zugeschoben werden soll, speziell dann, wenn es um eine Gerichtsverhandlung geht. Die Verteidiger versuchen mit allen Mitteln, dass ihr Mandant nicht verurteilt wird oder falls doch, die Strafe möglichst gering zu halten. Das ist auch ihr Job.Es ist halt einfach so, dass du auch als Opfer zerpflückt wirst. Dir werden immer und immer wieder dieselben Fragen gestellt. Alle Details sind wichtig und wie oft erinnert man sich schon noch genauestens an den Ablauf, vor allem, wenn der Vorfall bereits länger her ist? Beweise fehlen oft. Du musst da immer wieder von vorne durch und für sehr viele ist das eine erneute traumatische Erfahrung. Letztendlich denke ich mir, der Schutz des Opfers hat oberste Priorität. Und wenn ein Opfer sagt, dass es keine Anzeige machen will, weil es das noch mehr brechen würde, dann ist das sein gutes Recht.
Ich kann verstehen, dass sich Opfer von sexuellen Übergriffen deshalb davor scheuen, die Täter anzuzeigen. Es ist ein Dilemma. Einerseits bin ich froh, dass jeder ein Recht auf Verteidigung hat, andererseits sollten Täter auch eine gerechte Strafe bekommen.
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04.11.2019 um 12:27Zyra schrieb:Da wird was wahres dran sein, aber auch ein gesundes Selbstbewusstsein schützt einen meiner Meinung nach nicht zwangsläufig vor Übergriffen. Es gibt auch Täter, die auf selbstbewusste, aggressive Frauen stehen und sich von denen herausgefordert fühlen. Auch das kann eine Art von Machtspiel sein, das mit Hilfe von Gewalt gewonnen wird.Einen 100 %ige Garantie gibt es natürlich nicht. Man weiß nicht, was in den Köpfen von Tätern vor sich geht.
Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass das Selbstbewusstsein echt sein muss und nicht gespielt, damit es abschreckt.
Es gibt genug Menschen, die nach außen hin selbstbewusst wirken, es aber im Inneren nicht wirklich sind. Sowas riechen potenzielle Täter sofort.
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04.11.2019 um 12:27violetluna schrieb:Es gibt genug Menschen, die nach außen hin selbstbewusst wirken, es aber im Inneren nicht wirklich sind. Sowas riechen potenzielle Täter sofort.Ja, das ist meiner Meinung nach auch so.
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04.11.2019 um 12:30Himmelsbesen schrieb:Ich habe erst vor ein paar Tagen einen Bericht zu Vergewaltigungen gelesen.Das ist wirklich sehr schlimm, noch viel schlimmer, als ich gedacht hatte. Ich bin schockiert! Jetzt wundert es mich überhaupt nicht mehr, dass viele Menschen Straftaten überhaupt nicht mehr anzeigen.
https://www.tagesschau.de/investigativ/report-muenchen/verurteilungen-vergewaltigung-101.html
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04.11.2019 um 12:32Zyra schrieb:Es ist halt einfach so, dass du auch als Opfer zerpflückt wirst. Dir werden immer und immer wieder dieselben Fragen gestellt. Alle Details sind wichtig und wie oft erinnert man sich schon noch genauestens an den Ablauf, vor allem, wenn der Vorfall bereits länger her ist? Beweise fehlen oft. Du musst da immer wieder von vorne durch und für sehr viele ist das eine erneute traumatische Erfahrung. Letztendlich denke ich mir, der Schutz des Opfers hat oberste Priorität. Und wenn ein Opfer sagt, dass es keine Anzeige machen will, weil es das noch mehr brechen würde, dann ist das sein gutes Recht.Edit: was ich übrigens auch ganz schlimm finde: erstaunlich wenige Polizisten oder sonstige Personen im Rechtssystem haben die notwendige Sensibilität und Empathie für diese Fälle. Denen fehlt die Ausbildung, auch wenn es eigene Schulungen dafür gibt. Es ist furchtbar, wenn ein Opfer den Mut fasst eine Anzeige zu stellen und dann von der dortigen Anlaufstelle nicht ernst genommen oder sonst wie falsch behandelt wird und das kommt viel öfter vor als man meinen mag.
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