Wenn Helden nach Antworten suchen...
29.11.2023 um 16:32devil075 schrieb:Aber es kann auch nicht richtig sein, dass man für Faulheit anderen auf der Tasche liegtDas tun ja die meisten nicht. Wenn jemand anstatt Vollzeit zu arbeiten, Teilzeit arbeitet, bekommt er nix vom Staat, gar nix. Er muss unter Umständen mit weniger Geld auskommen (kommt drauf an, wie hoch das Gehalt aliquot dann ist), aber es gibt keine Sozialleistungen. Die gibt es nur dann, wenn man gute Gründe vorweisen kann, warum man nicht Vollzeit arbeiten kann (Erkrankung, Betreuungspflichten). Jetzt so auf jene hinzudreschen, die sagen, dass sie keinen Sinn darin sehen, 40 Wochenstunden und mehr zu arbeiten, ist einfach nur populistisch, denn diese Menschen schaden niemandem.
Es ist sowieso nicht so einfach, überhaupt Sozialleistungen zu bekommen, denn man muss dem Arbeitsmarkt ja zur Verfügung stehen, um überhaupt einen Anspruch darauf zu haben. Wenn man sich also nicht oft genug und nur halbherzig bewirbt, wird einem sowohl das Arbeitslosengeld als auch später die Mindestsicherung gekürzt oder für einige Zeit gestrichen.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es so lustig ist, von knapp 1000 Euro zu leben (das ist der Höchstsatz für Alleinstehende). Gerade jetzt, wo alles so teuer geworden ist.
Daher bezweifle ich, dass es so viele gibt, die aus Faulheit lieber von der Mindestsicherung leben. Wovon sollte man da eine eigene Wohnung bezahlen (man muss ja wie gesagt alleinstehend sein, zu Hause bei der Mama wohnen geht dann nicht, da wird deren Einkommen nämlich mitgerechnet).
Das betrifft wohl hauptsächlich Suchtkranke, die obdachlos sind, aber die stellt sowieso niemand ein.
Trailblazer schrieb:Ein Arbeitsplatz dient weder der "Beschäftigungstherapie" noch der reinen Selbstverwirklichung des Arbeitnehmers und es auch kein Selbstzweck für den Arbeitgeber, um dem eigenen Bedürfnis nach Machtausübung nachzukommen.Da bin ich deiner Meinung und Arbeit ist nie nur angenehm. Aber wenn es nur mehr fad oder unangenehm ist, dann verstehe ich, dass man diesen Job nicht mehr machen möchte.
Ich habe ja kürzlich einen Artikel über Bullshitjobs gepostet, das sind genau solche Jobs, die reine Beschäftigungstherapie sind, weil die Arbeit, die dort erledigt wird, in Wahrheit niemand braucht. Warum es solche Jobs überhaupt gibt und ein Arbeitgeber dafür bezahlt, erschließt sich mir nicht.
Da war zum Beispiel eine Frau angeführt, die in einem Pflegeheim erfasst, welche Beschäftigungsmöglichkeiten sich die Bewohner wünschen. Sie hat das alles vermerkt, abgelegt und dann hat sich das nie wieder jemand angesehen und die Vorschläge wurden auch nicht umgesetzt. Also wozu erfasst man die Wünsche dann überhaupt? Das hat sich diese Mitarbeiterin auch gefragt 🤷♀️
Eigentlich sehe ich Erwerbstätigkeit schon als den Zweck an, dass dort etwas geleistet oder produziert wird, was auch tatsächlich einen Nutzen hat und gebraucht wird. Ansonsten kann man sich das eigentlich sparen und den Menschen das Geld einfach schenken 😉. Verursacht weniger Papiermüll und kostet weniger Strom.
Trailblazer schrieb:Wir stehen dabei derzeit vor einer Zeitenwende...Das sehe ich auch so, aber ich empfinde das eher als spannend, denn als bedrohlich.
Trailblazer schrieb:Die vermeintlich starke Position, in der sich manche Arbeitnehmer derzeit wähnen, wird irgendwann für die Allgemeinheit ins Gegenteil umschlagen, wenn Produktionsstätten aus Kostengründen eben dort hin verlegt werden, wo Arbeitnehmer verfügbar und die Lohnkosten zu erwirtschaften sind.Das werden sich nur einige große Konzerne leisten können, die kleinen Betriebe sperren dann einfach zu. Wer weiß, wofür das gut ist.
Es gibt ja nicht nur Industrie und Produktion, und den Tourismus oder die Dienstleistungbranche kann man schlecht ins Ausland verlegen. 😉 Dann werden halt diese Branchen erstarken und Arbeitsplätze schaffen. Es gibt ohnehin nicht mehr viele Menschen, die gerne in der Produktion am Fließband oder Hochofen stehen und schwer körperlich arbeiten möchten.
Vielleicht entwickelt sich Österreich ja einmal zu einem industriefreien, aber auf Tourismus und IT- und Gesundheitsdienstleistungen spezialisiertes Land mit unberührter Natur und sauberer Umwelt? Wäre das so schlecht?
Ich teile diese Angstmache nicht, dass ein Land nur mit Produktionsbetrieben übersät ein wirtschaftlich erfolgreiches Land sein kann. Das war vielleicht zu Beginn der Industrialisierung noch so, mittlerweile gibt es viele andere Bereiche, mit denen man gutes Geld verdienen kann.
Wobei ich es aber gut fände, wenn die Produktion von Lebensmitteln und Medikamenten im Land verbliebe, denn man hat ja gesehen, was passiert, wenn man diese auslagert.