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Wenn Helden nach Antworten suchen...

67.392 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Plaudern ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Wenn Helden nach Antworten suchen...

29.11.2023 um 16:32
Zitat von devil075devil075 schrieb:Aber es kann auch nicht richtig sein, dass man für Faulheit anderen auf der Tasche liegt
Das tun ja die meisten nicht. Wenn jemand anstatt Vollzeit zu arbeiten, Teilzeit arbeitet, bekommt er nix vom Staat, gar nix. Er muss unter Umständen mit weniger Geld auskommen (kommt drauf an, wie hoch das Gehalt aliquot dann ist), aber es gibt keine Sozialleistungen. Die gibt es nur dann, wenn man gute Gründe vorweisen kann, warum man nicht Vollzeit arbeiten kann (Erkrankung, Betreuungspflichten). Jetzt so auf jene hinzudreschen, die sagen, dass sie keinen Sinn darin sehen, 40 Wochenstunden und mehr zu arbeiten, ist einfach nur populistisch, denn diese Menschen schaden niemandem.

Es ist sowieso nicht so einfach, überhaupt Sozialleistungen zu bekommen, denn man muss dem Arbeitsmarkt ja zur Verfügung stehen, um überhaupt einen Anspruch darauf zu haben. Wenn man sich also nicht oft genug und nur halbherzig bewirbt, wird einem sowohl das Arbeitslosengeld als auch später die Mindestsicherung gekürzt oder für einige Zeit gestrichen.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es so lustig ist, von knapp 1000 Euro zu leben (das ist der Höchstsatz für Alleinstehende). Gerade jetzt, wo alles so teuer geworden ist.

Daher bezweifle ich, dass es so viele gibt, die aus Faulheit lieber von der Mindestsicherung leben. Wovon sollte man da eine eigene Wohnung bezahlen (man muss ja wie gesagt alleinstehend sein, zu Hause bei der Mama wohnen geht dann nicht, da wird deren Einkommen nämlich mitgerechnet).

Das betrifft wohl hauptsächlich Suchtkranke, die obdachlos sind, aber die stellt sowieso niemand ein.
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Ein Arbeitsplatz dient weder der "Beschäftigungstherapie" noch der reinen Selbstverwirklichung des Arbeitnehmers und es auch kein Selbstzweck für den Arbeitgeber, um dem eigenen Bedürfnis nach Machtausübung nachzukommen.
Da bin ich deiner Meinung und Arbeit ist nie nur angenehm. Aber wenn es nur mehr fad oder unangenehm ist, dann verstehe ich, dass man diesen Job nicht mehr machen möchte.

Ich habe ja kürzlich einen Artikel über Bullshitjobs gepostet, das sind genau solche Jobs, die reine Beschäftigungstherapie sind, weil die Arbeit, die dort erledigt wird, in Wahrheit niemand braucht. Warum es solche Jobs überhaupt gibt und ein Arbeitgeber dafür bezahlt, erschließt sich mir nicht.

Da war zum Beispiel eine Frau angeführt, die in einem Pflegeheim erfasst, welche Beschäftigungsmöglichkeiten sich die Bewohner wünschen. Sie hat das alles vermerkt, abgelegt und dann hat sich das nie wieder jemand angesehen und die Vorschläge wurden auch nicht umgesetzt. Also wozu erfasst man die Wünsche dann überhaupt? Das hat sich diese Mitarbeiterin auch gefragt 🤷‍♀️

Eigentlich sehe ich Erwerbstätigkeit schon als den Zweck an, dass dort etwas geleistet oder produziert wird, was auch tatsächlich einen Nutzen hat und gebraucht wird. Ansonsten kann man sich das eigentlich sparen und den Menschen das Geld einfach schenken 😉. Verursacht weniger Papiermüll und kostet weniger Strom.
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Wir stehen dabei derzeit vor einer Zeitenwende...
Das sehe ich auch so, aber ich empfinde das eher als spannend, denn als bedrohlich.
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Die vermeintlich starke Position, in der sich manche Arbeitnehmer derzeit wähnen, wird irgendwann für die Allgemeinheit ins Gegenteil umschlagen, wenn Produktionsstätten aus Kostengründen eben dort hin verlegt werden, wo Arbeitnehmer verfügbar und die Lohnkosten zu erwirtschaften sind.
Das werden sich nur einige große Konzerne leisten können, die kleinen Betriebe sperren dann einfach zu. Wer weiß, wofür das gut ist.

Es gibt ja nicht nur Industrie und Produktion, und den Tourismus oder die Dienstleistungbranche kann man schlecht ins Ausland verlegen. 😉 Dann werden halt diese Branchen erstarken und Arbeitsplätze schaffen. Es gibt ohnehin nicht mehr viele Menschen, die gerne in der Produktion am Fließband oder Hochofen stehen und schwer körperlich arbeiten möchten.

Vielleicht entwickelt sich Österreich ja einmal zu einem industriefreien, aber auf Tourismus und IT- und Gesundheitsdienstleistungen spezialisiertes Land mit unberührter Natur und sauberer Umwelt? Wäre das so schlecht?

Ich teile diese Angstmache nicht, dass ein Land nur mit Produktionsbetrieben übersät ein wirtschaftlich erfolgreiches Land sein kann. Das war vielleicht zu Beginn der Industrialisierung noch so, mittlerweile gibt es viele andere Bereiche, mit denen man gutes Geld verdienen kann.

Wobei ich es aber gut fände, wenn die Produktion von Lebensmitteln und Medikamenten im Land verbliebe, denn man hat ja gesehen, was passiert, wenn man diese auslagert.


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29.11.2023 um 17:10
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Wenn jemand anstatt Vollzeit zu arbeiten, Teilzeit arbeitet, bekommt er nix vom Staat,
Es ging auch nicht um Menschen, die keine Stütze bekommen und auch nicht um welche, die krank sind oder keine Arbeit aus irgendwelchen Gründen bekommen… es geht um die (kenne mehr als genug) die sagen lieber 1000,- plus all die Zuschüsse als zB in der Gastro für 1500- VZ und alles selber zahlen


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29.11.2023 um 17:51
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Vielleicht entwickelt sich Österreich ja einmal zu einem industriefreien, aber auf Tourismus und IT- und Gesundheitsdienstleistungen spezialisiertes Land mit unberührter Natur und sauberer Umwelt? Wäre das so schlecht?
Alles Gute...

Österreich hat einen Anteil der Industrie an der Wertschöpfung von knapp 30%. Die Vorstellung diesen auf Null herunterzufahren, wäre mit Hunger und Verelendung vieler Landsleute verbunden. Wir müssten uns hierzulande auf hunderttausende Wirtschaftsflüchtlinge aus Österreich einrichten.

Übheruapt gibt es wenige Länder mit einem sehr geringen Anteil der Industrie an der Wirtschaftskraft gerade in Europa. Das sind dann vor allem Länder wie z.B. Malta oder Luxemburg. Mit denen können wir uns nicht vergleichen...

...wer hätte denn Lust in Bielefeld zwei Wochen Urlaub zu machen? Und sich gegenseitig die Haare schön machen und Lebensversicherungen verticken wird dort auch nicht alle satt machen.


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29.11.2023 um 18:40
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:mehr
Mehr natürlich, Entschuldigung.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Muss nicht sein, in den letzten paar Jahren hatte ich ja auch keine Erkältung
Ich auch nicht, aber irgendwann war es dann halt soweit. Das Immunsystem muss ja auch "trainieren".


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29.11.2023 um 18:52
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Das kriegt man auch mit einem biederen Ford oder VW hin
Damit ist die Schadenshöhe dann aber gleich um einiges höher.
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Unser aller Wohlstand basiert auf dem Prinzip der Leistungsgesellschaft.
Heute wurde im Radio die Frage gestellt, was sei, wenn man rechtzeitig zur Arbeit führe und dann z.B. durch eine von einem LKW blockierte Straße aufgehalten werde und zu spät käme. Ob man die Zeit trotzdem bezahlt bekäme. Man könne ja nichts dafür.
Was für eine merkwürdige Frage. Der Arbeitgeber kann ja auch nichts für das Verkehrsproblem.
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:wenn Produktionsstätten aus Kostengründen eben dort hin verlegt werden, wo Arbeitnehmer verfügbar und die Lohnkosten zu erwirtschaften sind.
Diesen Trend gibt es ja schon seit etlichen Jahren.


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29.11.2023 um 22:46
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:...wer hätte denn Lust in Bielefeld zwei Wochen Urlaub zu machen?
Naja, Bielefeld liegt ja nicht gerade in Österreich 😂.

Auch Deutschland hat touristische Attraktionen, die Nordsee, die Ostsee, Berge... und wo es landschaftlich nicht so schön ist, kann man ja andere Ziele schaffen: Museen, Konzerthäuser, Freizeitparks, Wellnesshotels... Das ginge auch in Bielefeld. Es ist nur ein Frage des Angebots.

Wie wäre es zum Beispiel mit Hotels eigens für Partnersuchende? Wenn jemand verzweifelter Single ist, ist ihm ziemlich wurscht, wie der Ort aussieht, Hauptsache, das Hotel ist schön und das Datingangebot groß. 🤷

Oder Bielefeld, das Mekka der Fettabsaugung 😂. Eine Klinik neben der anderen so wie in Bratislava, zu unschlagbar günstigen Preisen. Auch da ist es den Gästen völlig egal, ob das ein hübscher Ort ist, Hauptsache, die Kliniken haben einen guten Ruf und die Behandlung ist leistbar.

Oh, mir fiele so einiges ein. 😂


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29.11.2023 um 22:50
Mal schnell gegoogelt - so uninteressant klingt das gar nicht.
Bielefeld: Kaufmannsstadt mit Kunstsinn

Bereits im Jahr 1214 erkannte Graf Hermann von Ravensberg die günstige Lage Bielefelds an der Kreuzung alter Handelswege. So entstand eine typische Handelsstadt mit großem Markt und schönen Fachwerkhäusern – was Bielefeld neben dem Kunstsinn seiner Bürger bis heute prägt
Quelle: https://www.germany.travel/de/staedte-kultur/bielefeld.html


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30.11.2023 um 04:42
Guten Morgen!

Ich denke schon, dass fast jede Stadt irgend etwas Interessantes hat. Und wenn man nur feststellt, dass sie hässlich ist. Viele Städte haben ja sehr im Krieg gelitten. Und schöne alte Bausubstanz eingebüßt. Danach wurden schnell einfache Häuser hochgezogen, ohne die schönen Details aus Neobarock, Gründerzeit, Jugendstil und dergleichen.

Wir haben, bevor wir den Wohnwagen bekamen, einiges an Städtereisen gemacht. Frankfurt/Oder empfand ich z.B. als hässliche Stadt. Aber es gibt echt tolle Städte wie Würzburg, Quedlinburg, Heidelberg usw.


Gestern war ich ja beim Arzt zur Besprechung wegen des Statins. Er hat mich auch für den Rest der Woche krank geschrieben. Ich soll für 2 Tage auf Schonkost und Tee achten. (Heute hätten wir eigentlich Weihnachtsfeier von der Arbeit aus gehabt. Aber Plätzchen essen, 2 Stunden in der Kälte Glühwein trinkend auf dem Weihnachtsmarkt herumstehen und dann spätabends noch essen gehen täte mir aktuell sowieso nicht so gut, insofern ist es gut, da entschuldigt zu sein 🙏).
Rückwirkend geht eine Krankschreibung bis zu 2 Tagen, erklärte er mir. Er sagte, ihm sei es lieber, wenn die Leute vielleicht erst mal 1 bis 2 Tage zu Hause blieben.
Montags hat die Praxis auch nur bis 13 Uhr geöffnet. Nach der Sprechstunde, natürlich geht es da meist doch länger als 13 Uhr, macht der Doc dann seine Hausbesuche.
Er fand es auch gut, dass ich mit FFP2-Maske kam (jo, fand ich bei Magen/Darm doch angebracht).
Nach der Untersuchung und Begutachtung meiner Zunge sagte er aber, ich könne die Maske auslassen.
Ich bin echt so froh, dass wir diesen Hausarzt haben finden können (die Versorgung wird leider immer schlechter in unserer Gegend). Der Mann ist gründlich, nimmt sich Zeit, erklärt, wirkt aber weder distanziert noch abgehoben. Herr Nairobi ist per Du mit ihm.
Sein Vater stammte aus Persien und war auch schon Arzt. Der soll aber arrogant gewesen sein, meinte einer meiner neuen Schwager.
Der Doktor hat mit mir den Befund des Kardiologen durchgesprochen und auch ausgedruckt; ich hatte diesen gar nicht erhalten. Herzultraschall und Belastungs-EKG hatten sehr gute Werte.
Bei dem Statin soll ich jetzt von 10 auf 20 mg gehen.
Dadurch würden nicht nur die Fettwerte gesenkt sondern auch Plaques stabilisiert/befestigt.

Im März soll dann ein Check erfolgen. Der letzte war Anfang April.


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30.11.2023 um 10:52
Zitat von nairobinairobi schrieb:Ich denke schon, dass fast jede Stadt irgend etwas Interessantes hat. Und wenn man nur feststellt, dass sie hässlich ist.
😂😂😂
Besser hässlich als gar nix.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Rückwirkend geht eine Krankschreibung bis zu 2 Tagen, erklärte er mir. Er sagte, ihm sei es lieber, wenn die Leute vielleicht erst mal 1 bis 2 Tage zu Hause blieben.
Das ist in Österreich auch so. Ich kann mich aber auch telefonisch krankschreiben lassen. Was ist, wenn man bettlägerig ist und nicht zum Arzt kann? In der Regel bekommt man dann einen Termin, zu dem man entweder dann erscheinen muss, wenn möglich, oder eben anruft und sagt, dass das wegen der Erkrankung nicht möglich ist. Dann kann der Arzt ja immer noch für einen Hausbesuch vorbeikommen, wenn er denkt, dass da geschummelt wird.

Bei mir war das aber noch nie der Fall, ich bin so selten im Krankenstand, dass mir gar nicht erst unterstellt wird, ich würde schummeln und einfach blaumachen. 🤷


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01.12.2023 um 02:42
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Ich kann mich aber auch telefonisch krankschreiben lassen. Was ist, wenn man bettlägerig ist und nicht zum Arzt kann?
Das ist dann wirklich ein Problem!
Während der Coronazeit gab es in Deutschland die telefonische Krankschreibung. Die wurde aber wieder abgeschafft.
Es könnte aber sein, dass das reaktiviert wird. Was ich auch sinnvoll fände. Zumal die Praxen echt überlastet sind.

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/telefonische-krankschreibung-106.html

Was ging war eine telefonische Verlängerung. Das musste ich aber nur einmal in Anspruch nehmen.
Da hatte ich allerdings auch Corona und das über fast 2 Wochen.


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01.12.2023 um 05:49
Zitat von devil075devil075 schrieb:Es ging auch nicht um Menschen, die keine Stütze bekommen und auch nicht um welche, die krank sind oder keine Arbeit aus irgendwelchen Gründen bekommen… es geht um die (kenne mehr als genug) die sagen lieber 1000,- plus all die Zuschüsse als zB in der Gastro für 1500- VZ und alles selber zahlen
Ich stimme dir absolut zu!


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01.12.2023 um 15:38
@Trailblazer
Als ich im Handel war, wurde für meine Abteilung ein Lehrling gesucht. Mein Chef gab mir die Bewerbungen zur Durchsicht… eine junge Dame schrieb: es wäre für mich sehr interessant im Handel zu arbeiten, da ja viele Teilzeitkräfte in dieser Branche tätig sind und ich eine Lehre mit höchstens 25 Stunden Woche bevorzugen würde… ähm genau dort kommen wir mit der derzeitigen Arbeitsmoral hin


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01.12.2023 um 16:10
Zitat von devil075devil075 schrieb:ähm genau dort kommen wir mit der derzeitigen Arbeitsmoral hin
Ich denke, da sind wir schon...

Ein typisches Problem der Generation Z und das zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten.

Es ist ja nicht falsch, wenn man sich einen Teilzeitjob sucht. Vielleicht geht nicht mehr, wg. Kind o.Ä., oder der Partner verdient gut und man möchte ab und an mal rauskommen und was anderes machen...

Aber eine Ausbildung sucht man doch nach anderen Kriterien aus. Da legt man das Fundament für das eigene Berufsleben und entsprechend sollten Kriterien im Vordergrund stehen wie...

Was liegt mir?
Welche Ziele habe ich im Berufsleben und wo kann ich das am besten realisieren?

u.s.w.

Stattdessen ging es der Dame nur um: "Wo muss ich am wenigsten arbeiten...?" OMG

Aber vielleicht liegen wir auch beide falsch?

Ich werde in ein paar Wochen immerhin 60 und ich sage mir inzwischen:

"Ich werde niemanden mehr einstellen... muss mich also mit dieser Haltung nicht mehr auseinandersetzen und die Zukunft gehört den Jüngeren, die jetzt nachkommen. Die müssen die Suppe später dann auch einmal auslöffeln, die sie sich da möglicherweise einbrocken."

Meine Überzeugung aber ist, dass sich die jungen menschen heute viele ihrer "Sonderlocken" nur leisten können, weil vorangegangene Genrationen "härter angefast haben" und auch "härter angefasst wurden".
Ich habe den Eindruck, dass bei vielen das warme Wasser aus dem Hahn, der Strom aus der Steckdose und das Geld aus dem Geldautomaten kommt. Das ist ein sorgloses Leben zu Lasten der Infrastruktur und des Wohlstandes, den vergangene Generationen erarbeitet haben.

Aber wie gesagt... Vielleicht liegen wir falsch und das wird alles "easy peasy"... Die gehen dann zuküftig alle zwei oder drei Tage in der Woche arbeiten bei vollem Lohnausgleich, prima Work / Life-Balance, freie Getränke Tischtennisplatte und Kicker am Arbeitsplatz, u.s.w. und lachen sich einen Ast über die Alten, die sich einen Buckel abgearbeitet haben.


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01.12.2023 um 16:29
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Aber wie gesagt... Vielleicht liegen wir falsch und das wird alles "easy peasy"... Die gehen dann zuküftig alle zwei oder drei Tage in der Woche arbeiten bei vollem Lohnausgleich, prima Work / Life-Balance, freie Getränke Tischtennisplatte und Kicker am Arbeitsplatz, u.s.w. und lachen sich einen Ast über die Alten, die sich einen Buckel abgearbeitet haben
Ja sicherlich, das nennt sich Schlaraffenland… kann nicht gut gehen. Noch „lebt“ das System von uns „alte Einstellung-Menschen“, wenn sich die Einstellung zur Arbeit nicht bald ändert ändert werden wir alle bald dumm aus der Wäsche schauen. Stundenreduktion, krankfeiern wegen jeder Kleinigkeit, nur fordern nichts leisten wollen… so wird das nix mit Wohlstand


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01.12.2023 um 18:38
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Ich werde niemanden mehr einstellen... muss mich also mit dieser Haltung nicht mehr auseinandersetzen und die Zukunft gehört den Jüngeren, die jetzt nachkommen.
Meine Schwägerin (63) hat irgendwann eine Ausbildung zur Kosmetikerin und Fußpflegerin gemacht. Nach langen Jahren im Verkauf in der Textilbranche und Umschulung zur Industriekauffrau; sie saß auch eine Weile an der Rezeption eines Krankenhauses. Ihre Ängste, nicht genug Kund:innen zu finden, blieben nicht lange und die Nachfrage war fast nicht zu bewältigen.
Irgendwann habe ich sie mal gefragt, ob sie nicht daran gedacht habe, jemanden einzustellen. Sie erwiderte, sie habe die Erfahrung gemacht, dass man sich auf andere nicht immer verlassen könne.
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Meine Überzeugung aber ist, dass sich die jungen menschen heute viele ihrer "Sonderlocken" nur leisten können, weil vorangegangene Genrationen "härter angefast haben" und auch "härter angefasst wurden".
Ich habe den Eindruck, dass bei vielen das warme Wasser aus dem Hahn, der Strom aus der Steckdose und das Geld aus dem Geldautomaten kommt. Das ist ein sorgloses Leben zu Lasten der Infrastruktur und des Wohlstandes, den vergangene Generationen erarbeitet haben.
Den Eindruck habe ich auch. Die Zeiten haben sich geändert. Ich selbst habe auch nicht alles mitbekommen. Früher war es ganz normal, noch samstags arbeiten gehen zu müssen. Das wurde Mitte/Ende der 60er Jahre abgeschafft.
Aber in den über 37 Jahren im Beruf habe ich einige positive Änderungen miterlebt. Wie Gleitzeit, Teilzeit, Erziehungsurlaub, oder in den letzten 2,3 Jahren halt für einige auch Möglichkeiten zur Telearbeit. Natürlich gab es auch negative Änderungen.


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01.12.2023 um 21:14
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Ich habe den Eindruck, dass bei vielen das warme Wasser aus dem Hahn, der Strom aus der Steckdose und das Geld aus dem Geldautomaten kommt.
Tun sie ja auch. 😉
Dass man das Geld aber erst verdienen muss und dass das warme Wasser nicht gratis ist, das wissen auch die Jungen - sogar sehr gut.

Sie wissen aber auch, dass die ganzen Unternehmen ohne Arbeitskräfte zusperren können und das nützen sie geschickt aus - Recht haben sie! Warum sollen sie es sich schwerer machen als unbedingt nötig?

Es ist nunmal Fakt, dass die Menschen weniger Kinder bekommen und es daher weniger Nachwuchs auf dem Arbeitsmarkt gibt. Man kann auch nicht lauter Inder und Chinesen holen, um die Arbeit zu erledigen (dort gibt es mehr junge Menschen).
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Das ist ein sorgloses Leben zu Lasten der Infrastruktur und des Wohlstandes, den vergangene Generationen erarbeitet haben.
Ja, natürlich ist es so, aber müssen es die Jungen deshalb genauso machen? Der Wohlstand ist ja schon da und mehr oder weniger selbstverständlich.

Erst heute sagte ich zu meinem Mann, wie dankbar ich dafür bin, dass es im Haus, wenn ich von draußen ins Haus komme, warm ist - ohne dass ich erst einen Ofen einheizen und warten muss. Für mich ist das Luxus, weil ich es aus meiner Kindheit noch ganz anders kenne. War man nicht zu Hause, war auch nicht eingeheizt, wer hätte das denn machen sollen? Außerdem musste auch Heizöl, Brennholz und Kohle gespart werden, warm hatte man es ohnehin im Büro und in der Schule.

Jetzt ist das alles schon vorhanden, das ist echt schön. Ich genieße das, sollen es die Jungen auch genießen.

Ihre Aufgaben in ihrem Leben sind andere, sie müssen sie Natur bewahren und darauf achten, dass ihr Lebenraum nicht zerstört wird. Denn all unser Wohlstand ist nicht nur auf Fleiß aufgebaut, sondern größtenteils auf Ausbeutung: der Natur, der Umwelt, anderer Menschen und auch Tiere. Das wird aber gern unter den Tisch fallen gelassen, wenn sich die älteren Generationen in ihrer Selbstgefälligkeit suhlen und so tun, als hätten sie sich den Wohlstand ganz alleine und mit ehrlicher Arbeit aufgebaut. Das ist eine reine Selbstidealisierung. So war es nicht.

Aber von irgendwoher muss man ja ein bisschen gutes Gefühl hernehmen. Sonst könnten so manche heutigen Senioren am Ende ein ganz großes Elend erleben, wenn man auf sein Leben zurückblickt: man hat fleißig gearbeitet, aber seine Kinder kaum gesehen. Diese haben absolut keine Bindung zu einem, sind lange ausgezogen, kommen zu Ostern und zu Weihnachten, die Enkel am Monatsersten. Die Ehe(n) sind gescheitert, weil man vor lauter Arbeit auf die Beziehung vergessen und sie nicht gepflegt hat und irgendwann hatte man sich dann nichts mehr zu sagen. Manchmal ist man zwar noch verheiratet, aber lebt getrennte Leben.
Aber dafür sitzt man jetzt in seinem tollen, selbstgebauten Haus mit 200 Quadratmetern Wohnfläche - alleine.

Das betrifft Männer häufiger als Frauen, denke ich, denn die meisten Frauen treten beruflich kürzer, wenn sie Kinder bekommen und sind für diese die Hauptbezugsperson. Ich habe da einige solche Männer in der Familie. Ob sich für diese Männer ihre Montagen im Ausland und ihre 80-Stunden-Wochen wirklich gelohnt haben?


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02.12.2023 um 04:46
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:wenn sich die älteren Generationen in ihrer Selbstgefälligkeit suhlen und so tun, als hätten sie sich den Wohlstand ganz alleine und mit ehrlicher Arbeit aufgebaut. Das ist eine reine Selbstidealisierung. So war es nicht.
Also ich seh in ehrlicher Arbeit keine Selbstidealisierung und ich seh auch nicht das alle Menschen keinen Spaß an ihrer Arbeit haben… ich seh auch nicht lauter tolle junge Menschen, die sich sinnvoll um Umweltschutz oder Tierschutz kümmern… es gibt sie da wie dort aber man könnte jetzt von Selbstidealisierung sprechen…


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02.12.2023 um 09:16
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Erst heute sagte ich zu meinem Mann, wie dankbar ich dafür bin, dass es im Haus, wenn ich von draußen ins Haus komme, warm ist - ohne dass ich erst einen Ofen einheizen und warten muss.
Oh ja! Ich freue mich, wenn ich mit dem Hund unterwegs war, oft sind das ja 1,5 Stunden oder so, und dann ins Warme komme.
Es geht nichts über eine Fußbodenheizung (wobei diese allerdings träge reagiert. Schnell regulieren kann man sie nicht, einige Stunden dauert das).
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:War man nicht zu Hause, war auch nicht eingeheizt, wer hätte das denn machen sollen?
Ich kenne es oft so, dass sich das Leben in früheren Generationen in der Küche abspielte. Dort wurde gekocht und auch geheizt. Das Wohnzimmer war nicht, wie heute, zum Aufenthalt da. Es wurde meist nur an bestimmten Feiertagen genutzt und nur dann geheizt.
Mein Vater (*1939) erzählte, dass in seiner Kindheit im Schlafzimmer an den Fenstern Eisblumen waren. Wahrscheinlich war das Einfach-Verglasung. Auch ging man, wie er sagte, meist leicht hungrig zu Bett. Schokolade gab es nur an Weihnachten. Ein Ei Sonntags. Fleisch nur selten.
Dicke Menschen gab es kaum.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Aber dafür sitzt man jetzt in seinem tollen, selbstgebauten Haus mit 200 Quadratmetern Wohnfläche - alleine.
Das ist oft so. Heute gibt es ja schon Wohnprojekte, die auf unterschiedliche Lebensabschnitte eingestellt sind oder Lösungen mit Modulen.
Unser Haus hat auch nur ca. 99m² Wohnfläche. Keinen Keller. Für 2 Personen ist das vollkommen ausreichend. Für 3 ginge es eventuell auch.
Das Grundstück hat auch nur 412 m². Reicht!
Macht auch schon Arbeit.
Unser Nachbar hat ein Riesenhaus. Allerdings sind da auch vier Kinder und noch eine Musikschule drin. Auch das Grundstück ist riesig bzw. sind es wohl zwei Grundstücke. Der Mann ist 36, steht noch voll im Saft und betätigt sich gerne körperlich. Passt also.


Unser Fuzzi macht dauernd "Stimmen". Seine Freundin ist läufig...hoffentlich ist sie bald durch und alles normalisiert sich.


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02.12.2023 um 10:02
Zitat von devil075devil075 schrieb:Also ich seh in ehrlicher Arbeit keine Selbstidealisierung und ich seh auch nicht das alle Menschen keinen Spaß an ihrer Arbeit haben…
Spaß wäre dabei ja auch eher hinderlich 😉. Vielleicht habe ich nicht gut erklärt, was ich mit Selbstidealisierung gemeint habe. Ich höre oder lese oft von älteren Menschen, dass sie ihre Arbeit über alles gestellt haben, schwer gearbeitet haben, deshalb auf vieles verzichtet haben, obwohl sie die Arbeit gehasst haben und darauf sind sie auch noch stolz. Sie idealisieren dieses Verhalten als heldenhaft, dabei ist es einfach nur destruktiv.

Arbeit ist zumindest heute noch nötig, um ein Auslagen zu finden. Vielleicht ändert sich das irgendwann einmal. Aber Arbeit ist nicht der Angelpunkt des Lebens. Wenn man einen Partner, eine Familie hat, sollten eher diese der Angelpunkt sein, denn wofür hat man sie sonst? Wenn man sein Leben nur auf Arbeit ausrichten möchte, sodass einem kaum noch Zeit für andere Dinge bleibt, dann kann man das ja gerne so machen, aber dann möge man bitte Single bleiben.

Ich möchte da ein ausgewogenes Leben führen und genau das fordern die jungen Menschen auch ein (und das können sie auch, da Nachwuchs weniger wird): Arbeit ja, aber mit Bedingungen, die man sich so angenehm wie möglich gestaltet, adäquat bezahlt und dass eben auch noch genug Zeit für anderes bleibt.
Zitat von devil075devil075 schrieb:ich seh auch nicht lauter tolle junge Menschen, die sich sinnvoll um Umweltschutz oder Tierschutz kümmern… es gibt sie da wie dort aber man könnte jetzt von Selbstidealisierung sprechen…
Ist ja auch nicht so und wird es auch nie sein. Bei Work-Life-Balance geht es ja auch nicht in erster Linie darum, sich ehrenamtlich zu betätigen anstatt zu arbeiten, sondern für sich selbst und ihre Hobbys Zeit zu haben. Das ist natürlich egoistisch, genauso wie das Streben der älteren Generationen nach Wohlstand egoistisch war. Da ging es auch niemandem darum, dass es alle guthaben sollen, sondern um Wohlstand für sie selbst. Darin sind die Jungen auch nicht anders als die Älteren. 🤷

Es gibt natürlich Ausnahmen, die gab es immer. Die hatten und haben das Wohl aller, die Umwelt, die Natur im Fokus und handeln entsprechend. Und natürlich gibt es auch junge Menschen, die dabei Selbstidealisierung betreiben, ich denke zum Beispiel da an jene, die Kunstwerke zerstören. Suppe auf ein Gemälde zu schütten, das mit einer Glasscheibe geschützt ist, ist etwas anderes, als die Leinwand zu beschädigen.


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02.12.2023 um 10:25
Zitat von nairobinairobi schrieb:Das Wohnzimmer war nicht, wie heute, zum Aufenthalt da. Es wurde meist nur an bestimmten Feiertagen genutzt und nur dann geheizt.
Wenn es überhaupt ein Wohnzimmer gab. Im Haus meiner Omi gab es gar keins, es gab eine Wohnküche und einen Schlafraum. Geheizt wurde beides, aber der Schlafraum nur wenig, beim Schlafen braucht man es ja nicht so warm.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Mein Vater (*1939) erzählte, dass in seiner Kindheit im Schlafzimmer an den Fenstern Eisblumen waren. Wahrscheinlich war das Einfach-Verglasung.
Ja, im Haus meiner Omi war das auch so, das wurde ja in den 1940ern während des zweiten Weltkrieges erbaut. Da gab es noch keine Mehrfachverglasung. Man behalf sich mit Kastenfenstern, also zwei Fenstern in einer Fensteröffnung, einem inneren und einem äußeren.

Wir hatten die Eisblumen im WC und im Treppenhaus, wurde beides nicht geheizt. Im Winter fror man sich am WC sprichwörtlich den Hintern ab. Da hat auch niemand am Klo gelesen, man war freiwillig schnell wieder draußen 😂
Zitat von nairobinairobi schrieb:Unser Fuzzi macht dauernd "Stimmen". Seine Freundin ist läufig...hoffentlich ist sie bald durch und alles normalisiert sich.
Hoffentlich macht es ihr keine kleinen Fuzzis. 🤷 Das geht ja oft schneller als man schauen kann.
Zitat von devil075devil075 schrieb:ehrlicher Arbeit
Wenn es denn ehrliche Arbeit ist. 🤷
Meistens ist Arbeit auf Ausbeutung aufgebaut, egal jetzt ob Ausbeutung von Natur, Ressourcen, Tieren oder anderer Menschen. Elon Musk würde das, was er tut, sicher auch als ehrliche Arbeit bezeichnen. Oder Imperien berühmter Modedesigner (während in Bangladesch Kinder ihre Fetzen für einen Hungerlohn zusammennähen).

Wer hinterfragt denn wirklich, womit man eigentlich sein Geld verdient?


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