nairobi schrieb:Ich glaube, dass das wirklich nur für so kurzfristige Geschichten gedacht ist. Für eine Übergangszeit.
Mir wurde so etwas überhaupt nicht angeboten.
Anscheinend wurden diese in Österreich auch sehr häufig für langfristige Kredite angeboten bzw. den Kunden schon fast eingeredet, was ich heute so gelesen habe. Eigene Erfahrungen habe ich damit nicht, da ich Finanzgeschäfte nicht direkt mit der Bank abwickle, sondern einen Finanzdienstleister habe, der nach meinen Vorstellungen passende Produkte heraussucht und mir dann vorlegt. Finde ich sie gut, schließe ich sie über ihn ab und er bekommt eine Provision. Win-win für beide.
nairobi schrieb:Ein Nachbar hatte mir erzählt, dass sein Hauskredit nur über 8 Jahre abgeschlossen wurde. Das ist eigentlich auch zu kurz, um ein Haus abzuzahlen. Er hatte aber Glück, dass er einen neuen Kredit abschließen konnte, als die Zinsen noch günstig waren.
Finde ich auch kurz und mich wundert, dass er eine Bank gefunden hat, die das macht.
Allerdings ist es zumindest in Österreich so, dass man ab einem gewissen Alter keine langfristigen Kredite mehr abschließen kann. Mit 40 auf 30 Jahre geben einem die Banken normalerweise nicht mehr.
nairobi schrieb:Vermutlich niemand, aber die Bank oder Versicherung hat ihrer Pflicht damit genügt.
Und genau das ist das Problem, denn wenn sie ihren Kunden jetzt nicht irgendwie entgegenkommen, werden sie letztendlich doch private Liegenschaften verwerten müssen, selbst wenn sie das eigentlich nicht wollen.
Ray. schrieb:Man sollte den Menschen eben auch etwas Verstand zutrauen. Geringe Laufzeiten sind halt verlockend aber auch gefährlich. Sollte aber jedem klar sein, finde ich. Da muss man die Schuld nicht bei den Banken suchen.
Leider ist es aber ganz offensichtlich nicht jedem klar, sonst wäre das nicht so ein Problem jetzt. Die Banken werden sich da auch etwas überlegen müssen, denn was machen sie mit einer Liegenschaft, die sich längere Zeit nicht oder nur unter Wert verkaufen lässt, weil der Kunde den Kredit nicht mehr bedienen kann?
In diesem Fall ging es aber um lange Laufzeiten von 25/30 Jahren mit variabler Verzinsung. Lange war der Zinssatz niedrig, dann stieg er und jetzt haben die Schuldner Zahlungsschwierigkeiten.
nairobi schrieb:Die Banken prüfen ja die Verhältnisse des Kunden vor einem Abschluss. Eigentlich wollen sie ja auch kein Risiko eingehen.
Das ist aber auch immer nur eine Momentaufnahme. Es wird mit dem derzeitigen Einkommen kalkuliert und mit dem derzeitigen Zinssatz. Das kann sich aber alles schnell ändern.
Wenn den Kunden beim Beratungsgespräch erzählt wurde, dass es unwahrscheinlich ist, dass die Zinsen in nächster Zeit steigen werden, dann ist das ein Beratungsfehler und darauf werden sich wohl auch einige zukünftige Klagen stützen.
Ray. schrieb:Natürlich nur wenn sich der Zins ändert müssen die Schuldner eben schauen... hätten ja von anfang an den etwas höheren nehmen können, der dafür aber fest für 20 jahre oder die gesamte Laufzeit gewesen wäre.
Ja, hätten sie ohne Zweifel, wenn ihnen ein solcher auch angeboten worden wäre. Und das war wohl nicht immer der Fall, sondern es wurde versucht, ein ganz bestimmtes Produkt zu verkaufen und nicht objektiv beraten.
Trailblazer schrieb:Du kaufst dir ja auch Aktien... Da kannst du mit einem Fehlgriff auch viel Geld verlieren.
Aber ich weiß, worauf ich mich damit einlasse, streue mein Risiko und werde auch nie mein gesamtes Vermögen dafür einsetzen. Man muss den Markt regelmäßig beobachten und langfristig denken, dann ist das Risiko überschaubar. Spekulation ist eben ein Glücksspiel in gewisser Weise, das muss man mögen und beherrschen.
Bei der Finanzierung eines Eigenheims sind ganz andere Kriterien wichtig, da sollte man eine risikoarme Strategie fahren. Ganz offensichtlich fehlt vielen Menschen aber diese Einsicht und wenn eine Bank wirklich falsch und nicht objektiv beraten hat (siehe weiter oben), dann sehe ich da sehr wohl die Bank in der Pflicht. Auch im eigenen Interesse, damit sie eben nicht die Liegenschaft verwerten und auf einen Teil der Schulden verzichten muss. Wie heißt es so schön: Einen Nackerten kannst du nicht ausziehen und wenn der Kunde nach der Zwangsversteigerung der Liegenschaft immer noch Schulden hat, geht der in Privatkonkurs und die Bank kann sich ihre Kohle abschminken.