Wenn Helden nach Antworten suchen...

devil075 schrieb:verlassen würde ich mich, bei einem fremden Mann, der Frau gleich aufs Zimmer mitnimmt, nicht

Und wieder die Teilschuld, die ganz natürlich bei der Frau liegt. Das ist exakt die Mysogynie, die ich meine. Klar verurteilst du das Verhalten des Mannes, sprichst aber ganz klar der Frau eine Verantwortung für das Verhalten des Mannes zu.
Das ist gesellschaftlich schon so verinnerlicht, dass man es kaum noch erkennt.

Thilda schrieb:ganz klar der Frau eine Verantwortung für das Verhalten des Mannes zu.

So seh ich das nicht, ich nenne es Selbstvorsorge. Die Frau hat für sich Verantwortung. Die Verantwortung für das Verhalten des Mannes hat sie nicht. Ich weiß nicht ob ich das verständlich rüber bringen kann. Ich bin kein wenig der Meinung, dass eine Frau weniger zählt als ein Mann und ich würde auch einen jungen Burschen empfehlen auf sich aufzupassen und nicht mit einer fremden Frau mit aufs Zimmer zu gehen

Ich weiß nicht, wie das heute ist, aber mir wurde schon im Kindesalter eingebleut, nie mit fremden Menschen mitzugehen.

Daher kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen, wieso man mit einem fremden Menschen auf ein Zimmer geht. Das ist meiner Empfindung nach sogar noch ärger, als mit einem fremden Menschen mitzugehen.

Nur weil dieser Mensch ein Prominenter ist, ist er ja trotzdem ein Fremder. Darum kann ich nicht nachvollziehen, wieso die Frauen mit aufs Zimmer gegangen sind. Wäre ich mit einer Freundin auf einem Konzert und sie würde eingeladen, würde ich sehr vehement versuchen, ihr das auszureden.

Trotzdem haben die Frauen keine Mitschuld. Übergriffe, egal ob diese nun sexueller Natur sind oder gewalttätiger, sind immer Straftaten und fertig, aus.

Und leider gilt es auch für Österreich, dass es den Straftatbestand "Vergewaltigung in der Ehe oder Partnerschaft" auch erst seit 1989. Erschreckend!

Thilda schrieb:Dann halte ich dagegen, die leider einst sehr konkret in dieser Situation war, dass ich weder ernst genommen, noch, dass mir geholfen wurde.

Ich habe diese Erfahrung auch gemacht, zum Glück ging es weder um Gewalt noch um einen sexuellen Übergriff, es ging um "simple" Nötigung.

Wenn einem einmal sowas passiert, überlegt man es sich das nächste Mal zweimal, überhaupt zur Polizei zu gehen. Ich hab nämlich ehrlich gesagt keine Lust, dass man sich dann auch noch über mich lustig macht.

Thilda schrieb:Ich habe immer noch ein positives Bild von der Polizei, glaube an unser Rechtssystem, bin Fan der Demokratie usw usw. Blauäugigkeit und der Glaube daran, dass Gerechtigkeit auch gleich Recht bedeutet, hab ich mir allerdings abgewöhnt.

Ich habe seitdem kein positives Bild von der Polizei mehr und nach einigen Erlebnissen auch nicht mehr von unserem Rechtssystem.

Bezüglich Demokratie: sie funktioniert nicht so toll, aber was Besseres ist mir noch nicht untergekommen. 🤷 Alle Alternativen sind noch schlechter. Pest oder Cholera.

Drum würde ich im Fall eines sexuellen Übergriffens auch niemals zuerst zur Polizei gehen, auch wenn diese die Untersuchungen beauftragen. Ich würde immer erst zu einem Arzt meines Vertrauens gehen und erst mit stichhaltigen Beweisen zur Polizei gehen.

violetluna schrieb:Ich würde immer erst zu einem Arzt meines Vertrauens gehen und erst mit stichhaltigen Beweisen zur Polizei gehen.

Ich weiß nicht wie es gesetzlich aussieht… muss der Arzt es nicht melden?

devil075 schrieb:Ich weiß nicht wie es gesetzlich aussieht… muss der Arzt es nicht melden?

Das weiß ich auch nicht im Detail, aber ich glaube, es existiert in Österreich keine Pflicht zur Anzeige einer Straftat. Wenn also das Opfer sagt, dass es keine Anzeige möchte, dann darf auch neuen gemacht werden.

Behörden und in bestimmten Fällen auch Ärzte sind (z.B. bei Verdacht auf Missbrauch von Minderjährigen) zur Strafanzeige verpflichtet, wenn sie im Zuge ihrer Tätigkeit von strafbaren Handlungen erfahren.

Jede Privatperson ist zur Strafanzeige an die Staatsanwaltschaft oder Polizeidienststelle berechtigt, aber nicht verpflichtet.

Quelle: https://www.oesterreich.gv.at/themen/dokumente_und_recht/strafrecht/1/Seite.2460103.html

Wenn ich das richtig interpretiere, sind die Ärzte bei Minderjährigen zur Anzeige verpflichtet, bei Erwachsenen jedoch nicht.

https://www.oesterreich.gv.at/themen/gesundheit_und_notfaelle/gewalt_in_der_familie/5/Seite.299210.html

Da steht es nochmals im Detail:

Wenn eine erwachsene Patientin/ein erwachsener Patient (voll handlungs- und entscheidungsfähig) es ausdrücklich wünscht, besteht keine Anzeigepflicht

https://www.oesterreich.gv.at/themen/gesundheit_und_notfaelle/gewalt_in_der_familie/5/Seite.299210.html

Ok ich hätte jetzt rausgelesen, dass Vergewaltigung angezeigt werden muss…Ausnahme: keine Gefahr und/oder will es nicht

devil075 schrieb:Ok ich hätte jetzt rausgelesen, dass Vergewaltigung angezeigt werden muss…

Im gelben Kasten weiter unten steht dann aber dort noch:

Wenn eine erwachsene Patientin/ein erwachsener Patient (voll handlungs- und entscheidungsfähig) es ausdrücklich wünscht, besteht keine Anzeigepflicht

@violetluna
Hab ich erst später gesehen… ist auch irgendwie doof

devil075 schrieb:Hab ich erst später gesehen… ist auch irgendwie doof

Ich finde das gut. Sowas soll nicht über den Kopf der Opfers hinweg entschieden werden.

violetluna schrieb:Sowas soll nicht über den Kopf der Opfers hinweg entschieden werden.

Naja damit wird diese Straftat nicht unter schwere Verbrechen eingestuft. Diese Metalle hat 2 Seiten

devil075 schrieb:Naja damit wird diese Straftat nicht unter schwere Verbrechen eingestuft. Diese Metalle hat 2 Seiten

Nein, das verstehe ich nicht so. Ich lese es vielmehr so, dass die Entscheidung, ob Anzeige erstattet wird, beim Opfer liegt, und zwar unabhängig von der Schwere der Straftat. Also es ist trotzdem eine schwere Straftat.

devil075 schrieb:Wunderschön - schönen Urlaub

violetluna schrieb:Das ist wunderschön!

nairobi schrieb:das ist traumhaft, wünsche einen erholsamen Urlaub

Danke euch dreien

nairobi schrieb:Wie ist es wettermäßig? Sieht auf den Fotos nicht nach prallem Sonnenschein aus?

Ja, gestern war's etwas zugezogen.
Die ganze Woche sind nur gut 20 Grad und viel Regen gemeldet.
Aber mal sehen. Heute sollte es auch ab 14 Uhr regnen, stattdessen waren wir bis 17 Uhr an einer kleinen Badebucht in der Nähe und hatten kaum eine Wolke am Himmel. Der war gestern und heute auch blauer, als es auf den Bildern aussieht. Vermutlich kann ich einfach nicht gut fotografieren😅
Original anzeigen (4,0 MB)

@Mr.Wölkchen
😍😍😍

Huch, 24 neue Beiträge, das ist aber ungewöhnlich...
mal nachlesen...🤓

devil075 schrieb:Ich weiß nicht wie es gesetzlich aussieht… muss der Arzt es nicht melden?

Ein Arzt unterliegt einer berufsständischen Schweigepflicht. Er darf nur Auskunft erteilen, wenn der Patient/die Patientin ihn davon entbindet. In den Formularsätzen ist dieses Formular bereits mit drin.

nairobi schrieb:Ein Arzt unterliegt einer berufsständischen Schweigepflicht. Er darf nur Auskunft erteilen, wenn der Patient/die Patientin ihn davon entbindet. In den Formularsätzen ist dieses Formular bereits mit drin.

Es gibt in Österreich für Gesundheitsberufe eine Pflicht zur Anzeige bei bestimmen Verbrechen. Da ist die Schweigepflicht dann aufgehoben.

Aber: wenn eine erwachsene und geistig handlungsfähige Person sagt, dass sie keine Anzeige möchte, dann muss das respektiert werden. Geht es um ein Kind bzw. eine minderjährige oder geistig beeinträchtigte Person, dann gilt das nicht und es muss die Anzeige gemacht werden. Ganz egal, ob die Erziehungsberechtigten/gesetzlichen Vertreter das erlauben oder nicht.

Das ist insofern sinnvoll, da gerade Gewalt gegen Kinder, Minderjährige bzw. geistig beeinträchtigte Menschen ja oft in ihrem Umfeld passiert und die Täter natürlich kein Interesse daran haben, erwischt zu werden.

Anzeigepflicht der Gesundheitsberufe bei Verdacht auf gerichtlich strafbare Handlung
Angehörige der Gesundheitsberufe müssen bei der Kriminalpolizei oder der Staatsanwaltschaft Anzeige erstatten, wenn sich

in Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit
der begründete Verdacht auf eine gerichtlich strafbare Handlung ergibt, herbeigeführt durch
Tod, schwere Körperverletzung oder Vergewaltigung von Personen oder
Misshandlung, Quälen, Vernachlässigen, sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen oder von nicht handlungs- oder entscheidungsfähigen oder von wehrlosen Erwachsenen (wegen Gebrechlichkeit, Krankheit oder geistiger Behinderung).

Quelle: https://www.oesterreich.gv.at/themen/gesundheit_und_notfaelle/gewalt_in_der_familie/5/Seite.299210.html