Wenn Helden nach Antworten suchen...
31.01.2023 um 11:11Mr.Wölkchen schrieb:Das Problem liegt auch vor allem an der Quelle: es kommt zu wenig Nachwuchs nach. Selbst mit den Wegen der Quer- und Seiteneinsteiger.Das ist doch auch ein Indiz dafür, dass der Beruf unbeliebt ist. Wenn man sich aussuchen kann, welchen Beruf man ergreifen möchte und sich dann für einen anderen entscheidet, hat das schon auch seine Gründe.
Mr.Wölkchen schrieb:MMn sind Reformen und Vergrößerungen der Studienangebote notwendig. Bei uns gab es fürs Lehramt an der Primarstufe beispielsweise einen NC von 1,3 - einfach nur, weil die Zahl der Bewerber die Zahl der Studienplätze dermaßen übersteigt, dass die letzten Plätze eben bereits in diesem Notenbereich vergeben werdenDas erklärt aber nicht, wieso es in Österreich genauso einen Lehrermangel gibt. Wir haben überhaupt keinen NC. Es gibt einen Eignungstest.
https://phwien.ac.at/bachelor-primarstufe/
https://studieren.univie.ac.at/lehramt-alle-infos/?key=button
Beim Medizinstudium ist das beispielsweise der Fall in Österreich, dass die Studienplätze beschränkt sind und man einen Test machen muss.
Da gibt es auch einen Mangel, der aber daran liegt, dass die Ärzte dann lieber im Ausland arbeiten als in Österreich, weil sie da besser bezahlt werden, oder Wahlärzte werden. Die Krankenkassen bezahlen sehr wenig für die Leistungen, daher werden Ärzte lieber Wahlärzte in Österreich und die Kassenpraxen bleiben leer, weil sich keine Nachfolger finden.
Mr.Wölkchen schrieb:Zweitens: der Umgang mit jungen, engagieren Lehrkräften. Eine Kollegin möchte in ersten Halbjahr des kommenden Schuljahres unbezahlten Urlaub, um nochmal etwas von der Welt zu sehen. Danach geht es vermutlich an die Familienplanung. Sie hat dafür sogar für eine Vertretung gesorgt, die genau die benötigte Fächerkombination abdecken würde. Unsere Schulleiterin unterstützt das Vorhaben, der Schulrat unter diesen Umständen ebenfalls ohne zu zögern, der Verantwortliche in Amt und Würden hat den Antrag dennoch ohne zu zögern abgelehnt. Begründung: Lehrermangel.Naja, sowas macht man aber üblicherweise, bevor man ins Berufsleben einsteigt. Das klappt in der Privatwirtschaft auch nicht, dass man sich einfach mal ein halbes Jahr unbezahlten Urlaub nehmen kann.
Und wenn man erwähnt als Frau, dass man vor hat, bald schwanger zu werden, dann ist man gleich weg vom Fenster. Das ist eigentlich zwar verboten, interessiert aber keinen und es ist schwer nachzuweisen, warum man gekündigt wird, weil das ja ohne Angabe von Gründen in Österreich möglich ist.
Drum teilt man dem Arbeitgeber die Schwangerschaft erst mit, wenn es bereits soweit ist, dann hat man nämlich Kündigungsschutz.
Mr.Wölkchen schrieb:Während aber zeitgleich Anträgen auf vorgezogene Pensionierung oder Teilzeit - die ich den Antragstellern auch ohne Frage gönne - selbstverständlich stattgegeben wird.Teilzeit ist auch in Ordnung, aber vorzeitige Pensionierung dann zu genehmigen, ist auch nicht in Ordnung, da gebe ich dir recht. Aber die älteren Lehrer werden da vermutlich gesundheitliche oder psychische Gründe dafür angeben und das in der Regel sich belegen können (Burnout). Da bleibt dann nicht viel übrig, als die Pensionierung zu genehmigen.