Ray. schrieb:Ich sag es mal so. Man sollte Heimatnah untergebracht werden aber es ist nicht das wichtigste Kriterium. Es gibt ja einen sogenannten Vollstreckungsplan nach dem sich so etwas richtet. Da schaut man unter anderem nach alter der Person (Jugendliche, heranwachsen oder eben Erwachsene), nach dem Geschlecht und letztendlich nach der Höhe der Strafe (sicherheitsstufen) usw. Je nachdem entscheidet dann auch später was man machen möchte ( Schule oder Ausbildung usw) darüber ob man noch mal verlegt wird oder nicht
Das ergibt Sinn.
Ray. schrieb:Jedenfalls heimatnah kann man irgendwann beantragen oder nicht. Es ist manchmal ein weiter Weg. Bei mir waren das kilometertechnisch sehr lange Zeit zwischen 150 und 600 Kilometer, einfache Fahrt versteht sich.
Okay, 600 km sind viel für einen Besuch, der nur kurz dauert. Da müsste man dann übernachten, das ist nicht für alle möglich.
200 km sind okay, 300 km gerade noch so, die kann man an einem Tag hin und zurück fahren.
Ray. schrieb:Das kommt auf die Regeln der JVA an, ebenso die mögliche Gestaltung des Besuches. Minimum 2 mal eine halbe Stunde im Monat.
Eine halbe Stunde ist kurz, da rentiert sich eine lange Anfahrt nicht so wirklich. In dem Fall wäre eine heimatnahe Unterbringung schon besser.
Ray. schrieb:Setz dich mal 6 Stunden in den Zug/Auto mit einem Kleinkind für 1 Stunde vor Ort, danach fährst du wieder 6 Stunden nach Hause.
Ja, das ist schon sehr kurz. Wobei: ein Kleinkind würde ich wohl der gar nicht mitbringen. Aber ich verstehe natürlich auch, dass inhaftierte tern ihre Kinder gerne sehen möchten.
Wobei das bei den alten Häftlingen dann ja nicht mehr vordringlich ist. Wenn die erwachsenen Kinder oder älteren Enkel kommen, ist das okay.
Ray. schrieb:Ich kenne besuchszeiten die nur werktags waren und um 16 Uhr endeten. D.h. du musstest mindestens um 15 Uhr da sein. D.h. um 14 Uhr zuhause los mit dem wissen ein paar Minuten Verzögerung und das war es mit dem Besuch. Sprich du wirst um 13 Uhr losfahren oder 13:30 Uhr. Aber letztendlich selbst 14 Uhr bedeutet, dass man zweimal im Monat zum Chef muss und um einen halben freien Tag bitten muss. Dann sind schon mal 12 Tage Urlaub einfach so weg.
Wohl gemerkt alles für 2x eine halbe Stunde.
Das läuft nicht ewig, irgendwann reduzieren sich die Besuche und damit verbunden die Hilfe nach der Entlassung.
Ja eben, nur werktags und tagsüber werden die wenigsten Menschen Zeit haben für einen Besuch. Es gibt Menschen, die an Wochenenden arbeiten und dann dafür einen Tag unter der Woche frei haben, aber das gilt halt auch nicht für alle.
Ich frage mich gerade, wie gut das mit der Hilfe nach der Entlassung durch Angehörige oder Freunde dann funktioniert. Hängt vermutlich auch vom Delikt ab und es fängt schon mit dem Wohnen und der Arbeit an. Oder mit Behördenwegen zum Beispiel. Finanzielle Unterstützung kann ja auch nicht jeder leisten. Ich glaube, dass viele ehemalige Häftlinge rückfällig werden, weil sie diese Hilfe eben nicht oder nicht ausreichend bekommen. Das ist ein Teufelskreis.
Ray. schrieb:Ich glaube auch das kommt auf das Delikt an und den Fall. War er in den Medien, waren andere Zeugen der Verhaftung oder konnte man es mitunter geheim halten?
Oder auf den Wohnort. Ich bin in einer Marktgemeinde mit 3000 Bewohnern aufgewachsen. Da kennt jeder jeden und da wird geredet, was das Zeug hält. Da kann man gar nichts geheimhalten. Sofern wenn jemand einen fahren lässt, weiß das morgen der ganze Ort. 🤣
Ray. schrieb:Das kann ein großes Problem sein. Einfach so im Gefängnis behalten ist nicht drin, sprich diese Menschen werden ins Sozialsystem entlassen ob sie wollen oder nicht. Zumindest wenn die Strafe abgesessen ist und man nicht unbedingt ll hat.
So jemand wird je nach Verlauf ins Krankenhaus gebracht oder bleibt in der JVA.
Jedoch muss ich dazu sagen, dass man auch durchaus Leute zum sterben entlässt. Sprich man sucht für die letzten Monate ein willigte Hospiz. Einen Anspruch darauf hat man aber nicht.
Ja, das müsste man so lösen, dass quasi nebenan gleich eine Pflegeeinrichtung für entlassene Häftlinge errichtet wird und diese dann dorthin verlegt werden. Diese Pflegeeinrichtung ist dann nicht mehr geschlossen, könnte aber einen geschlossenen Bereich für Demenzkranke mit Weglauftendenz haben. Quasi ein normales Pflegeheim, aber für Ex-Häftlinge, die einen Heimplatz benötigen.
Denn Heimplätze sind ganz einfach knapp und es findet jetzt schon nicht jeder einen, in der Nähe schon gar nicht! Da muss einfach viel mehr investiert werden.
Todkranke nach Hause entlassen klingt ja gut, aber wohin dann mit ihnen, wenn sie kein Angehöriger nimmt oder es keine gibt? Hospizplätze sind ja auch Mangelware.